Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
an. Dann fragte er leise: »Woher wissen Sie das? Ist Seldon wieder in dem Zeitgewölbe erschienen?«
»Das ist nicht notwendig, mein Freund. Überlegen Sie. Seit das Galaktische Imperium die Peripherie im Stich ließ, so daß wir auf uns selbst angewiesen waren, haben wir nie einen Gegner gehabt, der über Atomwaffen verfügte. Jetzt haben wir einen, zum erstenmal. Das wäre an sich schon bedeutungsvoll. Und es ist nicht das allein. Zum erstenmal in mehr als siebzig Jahren sehen wir uns einer größeren politischen Krise im eigenen Haus gegenüber. Ich denke, das gleichzeitige Auftreten der beiden Krisen, der inneren und der äußeren, beseitigt jeden Zweifel.«
Manlio kniff die Augen zusammen. »Wenn das alles ist, ist es nicht genug. Es hat bisher zwei Seldon- Krisen gegeben, und beide Male war die Foundation in Gefahr, ausgelöscht zu werden. Nichts kann eine dritte Krise sein, bis diese Gefahr von neuem auftritt.«
Sutt ließ sich nie Ungeduld anmerken. »Diese Gefahr ist schon im Anzug. Jeder Dummkopf weiß, daß es sich um eine Krise handelt, wenn sie da ist. Wollen wir dem Staat wirklich einen Dienst erweisen, müssen wir sie im embryonalen Zustand erkennen. Manlio, wir bewegen uns auf einem vorausgeplanten Weg in die Zukunft. Wir wissen, daß Hari Seldon die Wahrscheinlichkeiten der Geschichte ausgearbeitet hat. Wir wissen, daß es uns bestimmt ist, eines Tages das Galaktische Imperium wiederaufzubauen. Wir wissen, daß es bis dahin ungefähr tausend Jahre sind. Und wir wissen, daß es in diesem Zeitabschnitt zu bestimmten Krisen kommen wird.
Die erste Krise entstand fünfzig Jahre nach der Gründung der Foundation, die zweite dreißig Jahre später. Seitdem sind beinahe fünfundsiebzig Jahre vergangen. Es ist Zeit, Manlio, es ist Zeit.«
Manlio rieb sich unsicher die Nase. »Und Sie haben Pläne fertig, wie diese Krise zu bewältigen ist?«
Sutt nickte.
»Und ich«, fuhr Manlio fort, »soll darin eine Rolle übernehmen?«
Wieder nickte Sutt. »Bevor wir uns der von außen kommenden Bedrohung durch Atomwaffen erwehren, müssen wir unser eigenes Haus in Ordnung bringen. Diese Händler ...«
»Ah!« Der Primat setzte sich gerade hin, und sein Blick wurde scharf.
»Richtig. Diese Händler. Sie sind nützlich, aber sie sind zu stark - und sie entziehen sich zu sehr der Kontrolle. Sie sind Ausländer, außerhalb der Religion erzogen. Einerseits geben wir ihnen Wissen in die Hände, und andererseits haben wir sie nicht mehr in der Gewalt.«
»Wenn wir nun Verrat beweisen könnten?«
»Dann würden wir sofort und wirksam durchgreifen. Aber dafür gibt es nicht die geringsten Hinweise. Auch ohne Verräter unter ihnen bilden sie jedoch ein Element der Unsicherheit in unserer Gesellschaft. Sie fühlen sich nicht durch Patriotismus oder durch einfachen Anstand an uns gebunden, nicht einmal durch religiöse Ehrfurcht. Unter ihrer weltlichen Führerschaft könnten sich die äußeren Provinzen, die uns seit Hardins Zeit als den Heiligen Planeten betrachten, von uns lossagen.«
»Das leuchtet mir alles ein, aber welche Abhilfe ...?«
»Die Abhilfe muß schnell kommen, bevor die Seldon-Krise akut wird. Mit Atomwaffen von außen und Staats-Verdrossenheit von innen könnte das Risiko zu groß werden.« Sutt stellte das leere Glas hin, mit dem er gespielt hatte. »Dies ist offensichtlich Ihre Aufgabe.«
»Meine?«
»Ich kann es doch nicht tun. Ich habe meinen Posten durch Ernennung bekommen und keine gesetzgeberischen Befugnisse.«
»Der Bürgermeister ... «
»Unmöglich. Seine Persönlichkeit ist ganz und gar negativ. Energie entwickelt er nur, wenn er der Verantwortung ausweichen will. Doch sollte sich eine unabhängige Partei erheben, die seine Wiederwahl gefährdete, ließe er sich vielleicht willig führen.«
»Aber, Sutt, mir mangelt es an Begabung für die praktische Politik.«
»Überlassen Sie das mir. Wer weiß, Manlio? Seit Salvor Hardins Zeiten sind der Primat und das Bürgermeisteramt niemals in einer einzigen Person kombiniert gewesen. Dazu könnte es jetzt kommen - wenn Sie Ihre Arbeit gut tun.«
33
Geheime Geschäfte
Hober Mallow hatte am anderen Ende der Stadt in einer bescheideneren Umgebung eine zweite Verabredung. Er hatte lange zugehört, und jetzt meinte er vorsichtig: »Ja, ich habe von Ihrer Kampagne gehört, einen Vertreter der Händler in den Rat zu bekommen. Aber warum soll ich es sein, Twer?«
Jaim Twer, der einen jederzeit gefragt oder ungefragt daran erinnerte, daß
Weitere Kostenlose Bücher