Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
Wohlstand zu steigern. Einem erleuchteten Herrscher wie Ihnen, einem Freund des Volkes - ich darf wohl sagen, einem Mitglied des Volkes - brauche ich das nicht weiter auseinanderzusetzen. Damit würde ich Ihre Intelligenz beleidigen.«
»Es ist wahr, ich habe dies alles gesehen. Aber was wollen Sie?« Seine Stimme wurde zu einem klagenden Winseln. »Ihr Volk ist immer so unvernünftig gewesen. Ich bin für Handel in jeder Größenordnung, die unsere Ökonomie verträgt, aber nicht zu Ihren Bedingungen. Ich bin hier nicht der Alleinherrscher.« Er hob die Stimme. »Ich bin nur der Diener der öffentlichen Meinung. Mein Volk will keinen Handel, der in Scharlachrot und Gold daherkommt.«
»Eine erzwungene Religion?« fragte Mallow entrüstet.
»Als das hat es sich in der Praxis immer erwiesen. Sie werden sich an den Fall Askone vor zwanzig Jahren erinnern. Erst wurden den Bewohnern ein paar von Ihren Geräten verkauft, und dann verlangten Sie völlige Freiheit für Ihre Missionsarbeit, damit die Geräte ordnungsgemäß betrieben werden könnten, und daß Tempel der Gesundheit gebaut würden. Als nächstes kamen die Gründung religiöser Schulen und die Selbstverwaltung für alle Funktionäre der Religion. Und was war das Ergebnis? Askone ist jetzt integriertes Mitglied des Foundation-Systems, und der Großmeister kann nicht einmal seine Unterwäsche seine eigene nennen. O nein! O nein! Ein unabhängiges Volk, das sich seiner Würde bewußt ist, könnte dies nicht ertragen.« »Nichts von all dem habe ich vorschlagen wollen«, warf Mallow ein.
»Nein?«
»Nein. Ich bin Meisterhändler. Meine Religion ist das Geld. All dieser Mystizismus und Hokuspokus der Missionare geht mir auf die Nerven, und ich freue mich, daß Sie sich weigern, derlei zu unterstützen. Sie sind ein Mann nach meinem Herzen.«
Das Lachen des Commdors war hoch und abgehackt. »Gut gesagt! Die Foundation hätte schon früher einen Mann Ihres Kalibers schicken sollen.«
Er legte dem Händler freundlich die Hand auf die breite Schulter. »Aber, Mann, Sie haben mir nur die Hälfte erzählt. Sie haben mir erzählt, was der Haken bei der Sache nicht ist. Jetzt erzählen Sie mir, was er ist.«
»Der einzige Haken, Commdor, ist, daß Ihnen die Bürde gewaltigen Reichtums auferlegt werden wird.«
»Tatsächlich?« schniefte er. »Aber was soll ich mit Reichtum? Der wahre Reichtum ist die Liebe meines Volkes. Die besitze ich.«
»Sie können beides haben, denn es ist möglich, mit der einen Hand Gold und mit der anderen Liebe einzunehmen.«
»Das, junger Mann, wäre ein interessantes Phänomen, wenn es möglich wäre. Wie wollen Sie es anfangen?«
»Oh, da gäbe es mehrere Möglichkeiten. Schwierig ist nur, zwischen ihnen zu wählen. Sehen wir mal. Nun, zum Beispiel Luxusartikel. Dieser Gegenstand hier ...«
Mallow zog eine Kette aus poliertem Metall aus einer Innentasche. »Dieser zum Beispiel.« »Was ist das?«
»Das muß vorgeführt werden. Können Sie ein Mädchen kommen lassen? Jedes junge weibliche Wesen ist recht. Und einen Spiegel, für die ganze Figur.«
»Hm-m-m. Dann wollen wir hineingehen.«
Der Commdor bezeichnete das Gebäude, in dem er wohnte, als Haus. Das gemeine Volk hätte es sicher einen Palast genannt. Für Mallows unvoreingenommene Augen fiel es insofern aus dem Rahmen, als es wie eine Festung wirkte. Es war auf einem Hügel erbaut, der die Hauptstadt überblickte. Die Mauern waren dick und bewehrt. Die Zugänge waren bewacht, und der Bauplan hatte eine Verteidigung berücksichtigt. Es war genau das richtige Heim, dachte Mallow ironisch, für Asper den Vielgeliebten.
Ein junges Mädchen verbeugte sich tief vor dem Commdor, der sagte: »Das ist eins der Mädchen der Commdora. Ist sie richtig?«
»Perfekt!«
Mallow befestigte die Kette um die Taille des Mädchens, wobei der Commdor aufmerksam zusah, und trat zurück.
»Ist das alles?« schniefte der Commdor.
»Wollen Sie bitte den Vorhang zuziehen, Commdor? Junge Dame, neben dem Verschluß ist ein Knöpfchen.
Wollen Sie es bitte nach oben schieben? Nur zu, es wird nicht weh tun.«
Das Mädchen tat es, schnappte nach Luft, sah auf seine Hände und keuchte: »Oh!«
Von der Quelle an ihrer Taille aus wurde sie in einen Glanz aus wechselnden Farben gehüllt, der sich über ihrem Kopf zu einem blitzenden Krönchen aus flüssigem Feuer formte. Es war, als hätte jemand ein Nordlicht vom Himmel gerissen und einen Mantel daraus gemacht.
Das Mädchen trat vor den Spiegel und
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