Foundation Trilogie 2 - Der Galaktische General
Pritcher?« fragte Mis ernst. »Du bist dir ganz sicher?«
»Mein Herr, ich schwöre es!« Er legte die knochendünne Hand auf die schmale Brust. »Ich würde es dem Maultier ins Gesicht sagen, daß dies die Wahrheit ist, auch wenn er alle seine Macht einsetzte, um es mich leugnen zu machen.«
Bayta konnte sich vor Verwunderung nicht fassen. »Was hatte das dann alles zu bedeuten?«
Der Narr wandte sich ihr eifrig zu. »Meine Dame, ich habe eine Theorie. Sie kam in fertigem Zustand zu mir, als habe der galaktische Geist sie mir in den Sinn gelegt.« Er hob tatsächlich die Stimme, um Torans Einspruch zu übertönen.
»Meine Dame« - er sprach ausschließlich zu Bayta -, »wenn dieser Captain ebenso wie wir mit einem Schiff geflohen ist, wenn er ebenso wie wir mit eigenen Absichten unterwegs war, wenn er uns zufällig begegnete dann würde er uns verdächtigen, ihm gefolgt zu sein und ihm den Weg verlegt zu haben, so wie wir ihn verdächtigten. Ist es da verwunderlich, daß er diese Komödie spielte, um unser Schiff betreten zu können?«
»Warum wollte er uns aber in seinem Schiff haben?« fragte Toran. »Das paßt nicht.«
»Doch, doch«, beteuerte der Narr wie unter einer plötzlichen Inspiration. »Er schickte einen Untergebenen, der uns nicht kannte, aber uns über das Mikrophon beschrieb. Dem ihm zuhörenden Captain mußten die Kennzeichen meiner armen Person auffallen - denn es ist wahr, in dieser großen Galaxis gibt es nicht viele, die meiner Dürftigkeit ähnlich sehen. Ich diente dazu, euch übrige zu identifizieren.«
»Und nun läßt er uns laufen?«
»Was wissen wir von seiner Mission und der für sie notwendigen Geheimhaltung? Nachdem er festgestellt hat, daß wir keine Feinde sind, hält er es für klug, seinen Plan nicht dadurch zu gefährden, daß er weiteren Personen bekannt wird.«
Bayta meinte nachdrücklich: »Sei nicht stur, Torie. Das ist tatsächlich eine Erklärung der Geschehnisse.«
»Könnte sein«, stimmte Mis ihr zu.
Angesichts des vereinigten Widerstandes fühlte Toran sich hilflos. Etwas an den gewandten Erklärungen des Narren störte ihn. Etwas war verkehrt. Aber er war verwirrt, und ohne daß er es wollte, versiegte sein Ärger.
»Für eine Weile«, flüsterte er, »dachte ich, wir könnten wenigstens ein Schiff des Maultiers vernichten.«
Seine Augen waren dunkel von dem Schmerz über den Verlust Havens.
Die anderen verstanden ihn.
22
Tod auf Neu-Trantor
Neu-Trantor - Der kleine Planet Delicass, der nach der großen Plünderung umbenannt wurde, war für nahezu ein Jahrhundert Sitz der letzten Dynastie des Ersten Kaiserreichs. Es war eine Schattenwelt und ein Schattenreich, und seine Existenz ist nur legalistisch von Bedeutung. Unter der ersten Dynastie von Neu- Trantor ...
Neu-Trantor war der Name! Neu-Trantor! Und wenn man den Namen gesagt hat, hat man mit einem Streich alle Ähnlichkeiten des neuen Trantors mit dem großen Original erschöpft. Zwei Parseks weiter weg schien die Sonne des alten Trantor immer noch, und die kaiserliche Hauptstadt des vorigen Jahrhunderts kreiste immer noch in stummer, ewiger Wiederholung auf ihrer Bahn.
Es lebten sogar noch Menschen auf Alt-Trantor. Nicht viele - hundert Millionen vielleicht, wo es fünfzig Jahre zuvor von vierzig Milliarden gewimmelt hatte. Die riesige Metallwelt war in gezackte Splitter zerfallen. Die zahlreichen Türme, die von der einzigen weltumspannenden Basis aufragten, waren zerrissen und leer - trugen immer noch die ursprünglichen Laserlöcher und Brandstreifen - Trümmer der großen Plünderung vor vierzig Jahren.
Zwölftausend Jahre lang hatte diese Welt das Zentrum einer Galaxis gebildet - hatte einen grenzenlosen Raum regiert und war die Heimat von Gesetzgebern und Herrschern gewesen, deren Launen viele Parseks überspannte. Es war seltsam, daß diese Welt in einem Monat sterben konnte. Es war seltsam, daß eine Welt, die während der weiten Eroberungen und Rückzüge eines Jahrtausends und ebenso von den Bürgerkriegen und Palastrevolutionen eines weiteren Jahrtausends unberührt geblieben war, jetzt tot dalag. Es war seltsam, daß die Glorie der Galaxis ein verwesender Leichnam sein sollte.
Und kläglich!
Denn es sollten noch Jahrhunderte vergehen, bevor der Zerfall die mächtigen Werke von fünfzig Menschengenerationen unbrauchbar gemacht haben würde. Nur die abnehmenden Kräfte der Menschen selbst machten sie jetzt unbrauchbar.
Die Millionen, die nach dem Tod der Milliarden
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