Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
geringschätzigen Blick. »Ja.«
»Und was sagen Sie dazu?«
»Ich sage, wenn es jemals eine historische Wissenschaft gegeben hat, ist sie in diesem Teil der Galaxis verloren gegangen.«
Channis grinste breit. »Ich weiß, was Sie meinen. Ziemlich unfruchtbar, nicht wahr?«
»Nun ja, es sei denn, man hat Spaß an den Chroniken der Herrscherhäuser. Ich nehme an, sie sind in beiden Richtungen unzuverlässig. Wo die Geschichte sich lediglich mit Persönlichkeiten befaßt, wird das Bild entweder schwarz oder weiß, je nach den Interessen des Verfassers. Irgendeinen Nutzen sehe ich nicht darin.«
»Doch es ist die Rede von Tazenda. Darauf wollte ich Sie stoßen, als ich Ihnen den Film gab. Es ist der einzige, den ich finden konnte, in dem Tazenda auch nur erwähnt wird.«
»Na schön. Dort hat es gute Herrscher gegeben und schlechte. Sie haben ein paar Planeten erobert, ein paar Schlachten gewonnen, ein paar verloren. Nichts daran ist auffällig. Ich halte nicht viel von Ihrer Theorie, Channis.«
»Aber es sind Ihnen einige Punkte entgangen. Haben Sie nicht bemerkt, daß die Tazender niemals Koalitionen eingegangen sind? Sie haben sich immer außerhalb der Politik dieser Ecke des Sternenschwarms gehalten. Wie Sie sagen, sie eroberten ein paar Planeten, aber dann hörten sie damit auf , und das, ohne daß sie eine folgenschwere Niederlage erlitten hätten. Es ist gerade, als hätten sie sich weit genug ausgedehnt, um sich schützen zu können, aber nicht so weit, daß sie Aufmerksamkeit erregten.«
»Mir soll’s recht sein«, lautete die ungerührte Antwort. »Ich habe nichts gegen eine Landung einzuwenden. Schlimmstenfalls verlieren wir ein bißchen Zeit.«
»O nein. Schlimmstenfalls scheitern wir vollständig. Wenn es tatsächlich die Zweite Foundation ist. Vergessen Sie nicht: Dann wäre es eine Welt von, Raum weiß wie vielen Maultieren.
Was ist Ihre Absicht?
Auf einem kleineren von Tazenda regierten Planeten zu landen. Erst über die Zentralwelt herauszufinden, was wir können, und dann zu improvisieren.
Gut, einverstanden. Und wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt wirklich gern das Licht ausschalten.« Channis winkte mit der Hand und ging.
General Han Pritcher aber lag wach in seinem dunklen Kämmerchen in einer Insel dahin treibenden Metalls, die sich in der Weite des Raums verlor, und folgte den Gedankengängen, die ihn zu so phantastischen Schlüssen geführt hatten.
Wenn alles, was er so mühsam abgeleitet hatte, stimmte, und wie paßten sich allmählich sämtliche Tatsachen ein!, dann war Tazenda die Zweite Foundation. Eine andere Möglichkeit gab es nicht: Aber wie? Wie?
Konnte es Tazenda sein? Eine ganz normale Welt, die sich durch nichts auszeichnete? Ein Slum inmitten der Ruinen eines Imperiums? Ein Splitter unter den Trümmern? Wie aus weiter Ferne erschienen ihm das schrumpelige Gesicht und die dünne Stimme des Maultiers, wie es von Ebling Mis, dem alten FoundationPsychologen, sprach, der vielleicht, das Geheimnis der Zweiten Foundation enträtselt hatte.
Pritcher erinnerte sich an die Anspannung, mit der das Maultier gesagt hatte: »Es war, als sei Mis von Staunen überwältigt. Es war, als übersteige etwas an der Zweiten Foundation alle seine Erwartungen, als habe etwas eine ganz andere Richtung als die vorhergesehene genommen. Wenn ich doch nur statt seiner Gefühle seine Gedanken hätte lesen können! Aber die Emotionen waren klar, und stärker als alles war diese ungeheure Verwunderung.«
Verwunderung war der Schlüssel. Etwas, worüber man sich vor Staunen nicht fassen konnte. Und nun kam dieser Junge, dieser grinsende Bengel, und faselte von Tazenda und seiner sich durch nichts hervorhebenden Subnormalität. Und er mußte Recht haben. Er mußte. Andernfalls ergab nichts einen Sinn.
Pritchers letzter bewußter Gedanke war einigermaßen grimmig. Dieser Hyperspürer an der Kommunikationsschaltung war immer noch da. Er hatte vor einer Stunde nachgesehen, als Channis aus dem Weg war.
Zweites Zwischenspiel
Sie trafen im Vorzimmer der Ratskammer zufällig zusammen -gerade als sie sich in die Kammer und an die Arbeit dieses Tages begeben wollten -, und die Gedanken sprangen rasch hin und her. »Das Maultier ist also unterwegs.
Das habe ich auch gehört. Riskant! Sehr riskant!
Nicht, wenn die Entwicklung gemäß den aufgestellten Funktionen verläuft.«
»Das Maultier ist kein normaler Mensch - und es ist schwierig, die von ihm erwählten Instrumente zu manipulieren,
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