Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)
Gesicht. Der Anflug von Erregung hatte sich verflüchtigt. »War er danach noch bei Bewusstsein?«
»Gerade noch so.« Adam zog die Brauen zusammen. »Wieso fragst du?«
»Ich will nicht, dass du Probleme bekommst.«
Seine Miene wurde weicher, und er entzog mir sanft seine Hand. »Keine Sorge, Kleines. Verlässliche Quellen berichten, ich sei letzte Nacht nicht mal in der Nähe von New Town oder von Rich gewesen. Es gibt ein Dutzend Zeugen, die notfalls aussagen werden, dass ich mich gestern Abend zum fraglichen Zeitpunkt in der Bar Kohl aufgehalten habe.«
Ich nickte, biss mir aber trotzdem besorgt auf die Lippe.
»Els, wie geht es dir wirklich?«, fragte Adam zögerlich.
Statt gleich zu antworten, drehte ich mich um und ging langsam zu seinem gemütlichen Sofa. Ich hörte, dass er mir folgte. Ich machte es mir bequem, und Adam setzte sich dicht neben mich und legte den Arm entspannt auf die Rückenlehne. Dann erst sah ich ihn an und zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein Trottel.«
Adam zog die Brauen zusammen und presste die Lippen aufeinander. »Du bist kein Trottel.«
»Ich bin ein Trottel«, beharrte ich. »Ich bin dumm und naiv und … ich schäme mich.«
Er rutschte näher und strich beruhigend mit den Fingerspitzen über mein Handgelenk. »Du hast keinen Grund, dich zu schämen. Rich ist ein Schwein, und er hat dich reingelegt. Er ist der Trottel. Er ist der Idiot, und irgendwann wird er zurückschauen und merken, dass er die letzten fünf Monate der glücklichste Mann des Planeten war, weil er mit dir zusammen sein durfte. Er wird es bereuen, Baby.«
Baby.
Einen Moment lang vergaß ich zu atmen. Adam hatte mich noch nie »Baby« genannt. Ein intimes Kosewort. Es gefiel mir. Es gefiel mir verdammt gut.
Ich lächelte ihn an. »Du weißt immer genau, was du sagen musst, damit ich mich besser fühle.«
»Weil ich immer die Wahrheit sage. Du bist einzigartig, Els. Jeder Mann sollte sich glücklich schätzen, dich zur Freundin zu haben.«
Ich sah in seine Augen. Seine Worte waren wie eine zärtliche Liebkosung, und während ich ihn so ansah, merkte ich, wie sein Blick erneut unauffällig meinen Körper streifte, bevor er sein Weinglas an die Lippen setzte. Ich überlegte, ob Adam womöglich bloß einen kleinen Schubs brauchte. Ja, ich war Bradens jüngere Schwester, aber ich war auch Ellie, die Frau, auf die Adam angeblich so große Stücke hielt und von der er behauptet hatte, sie sei schön. Vielleicht war der Wein schuld oder die Tatsache, dass er wieder einmal zu meiner Verteidigung geeilt war, jedenfalls wollte ich ihn und kam ganz spontan zu dem Entschluss, dass ich es leid war, mich zu verstellen.
Ich genoss Adams Nähe, während wir unseren Wein tranken. Bevor ich wusste, wie mir geschah, war eine Stunde vergangen, ich hatte mir die Ugg Boots abgestreift und mich neben ihn auf die Couch gekuschelt. Sein Arm lag immer noch auf der Rückenlehne, und jedes Mal, wenn ich lachte, berührte ich dabei seinen Bizeps oder legte ihm die Hand aufs Knie. Ich war ein herzlicher, körperbetonter und offener Mensch, aber es steckte mehr dahinter, und dessen war Adam sich durchaus bewusst. Ich konnte es in seinen Augen lesen, während wir uns unterhielten. Ich hoffte, dass mein Plan aufgehen würde.
Man hätte meinen können, dass der Schmerz über Richs Verrat mich anderen Menschen gegenüber vorsichtiger gemacht hätte, aber es war mir unmöglich, meine Offenheit abzulegen. So war ich einfach nicht, und so wollte ich auch nicht sein. Schon gar nicht bei Adam.
Als aus einer Stunde zwei wurden, reifte mein Entschluss. Heute würde sich alles zwischen uns ändern. Ich hatte es satt, mit Männern zusammen zu sein, in die ich mich nicht verlieben konnte oder die mich für dumm verkaufen wollten.
Adam berichtete mir gerade von einem Gespräch, das er mit seiner Mutter via Skype geführt hatte, und von den Plänen seiner Eltern, im April für einige Wochen nach Schottland zurückzukehren, als ich plötzlich die Arme über den Kopf hob, als wolle ich meine Wirbelsäule dehnen. Durch die Bewegung rutschte der Saum meines Pullovers ein Stück nach oben und entblößte meinen flachen Bauch, und meine Brüste wurden nach vorn geschoben. Als ich die Arme wieder sinken ließ, war Adam verstummt, und ich konnte einen Muskel in seinem Kiefer zucken sehen.
»Ellie, was zum Teufel machst du da?«, fragte er heiser.
Obwohl meine Wangen aus Angst vor seiner Zurückweisung brannten, schaffte ich es, gelassen mit den
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