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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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setzen.«
    Auf Paulas fragenden Blick hin ergänzte die Direktorin: »Also Rouge oder Noir, gerade oder ungerade.«
    Â»Zwölftausend Euro für eine einzige Spielmarke!«, rief Eva Brunner aus. »Da kann man ja an einem einzigen Abend locker Haus und Hof verspielen.«
    Â»Na ja, das hört sich jetzt dramatischer an, als es in Wirklichkeit ist. Bis zu diesem Limit gehen die wenigsten«, wiegelte Frau von Hohenfels ab.
    Â»Trotzdem ist das doch unverantwortlich«, erregte sich Eva Brunner. »Wenn jemand spielsüchtig ist, wird er …«
    Bevor ihre Mitarbeiterin weiterreden konnte, wurde sie von Paula schnell unterbrochen. »Das muss jeder selber wissen und für sich entscheiden. Uns ging es vorrangig darum, zu erfahren, ob Herr Eigner regelmäßig in Ihre Spielbank kommt. Und das wissen wir ja jetzt.«
    Sie verkniff sich die Frage, wie viel Geld Eigner hier schon gelassen hatte, wohl wissend, dass die Direktorin ihr diese nicht beantworten würde oder könnte. Stattdessen verabschiedete sie sich und dankte ihr für ihre Offenheit und das Entgegenkommen.
    Â»Aber das ist doch selbstverständlich, Frau Steiner. Schließlich sind wir beide ja bei demselben Arbeitgeber beschäftigt.«
    Nach ein paar Sekunden ergänzte sie mit einem Lächeln: »Beim Freistaat Bayern.« Dann begleitete sie ihre Gäste zur Tür.
    Auf dem Weg zum Parkplatz kam der Leiterin der SOKO Bartels eine Idee, eine hervorragende, wie sie fand. »Jetzt bräuchten wir nur noch ein Foto von Eigner, dann wäre alles perfekt. Dann könnte sogar ich mich in Zukunft mit Observationen anfreunden.«
    Â»Sie meinen, eine von uns beiden geht noch mal rein und …«
    Â»â€¦Â macht ein Foto, aber nicht mit unserer Polizeikamera, das wäre zu auffällig, sondern mit dem Handy. Und da er mich leider zu gut kennt, würde ich Sie bitten wollen, das zu übernehmen.«
    Â»Freilich. Gern.«
    Â»Danke. Sagen Sie einmal, Frau Brunner, wann genau waren Sie im Krankenhaus bei diesem Krankenpfleger?«
    Â»Um drei viertel fünf.«
    Â»Dann rufe ich in der Zwischenzeit dort an. Vielleicht hat er ja noch Dienst. Dann könnten wir ihm gleich im Anschluss Eigners Foto zeigen.«
    Da aber hatte sich Frau Brunner samt ihrem nigelnagelneuen Smartphone bereits von ihr abgewandt und marschierte beschwingt auf den Haupteingang des Casinos zu.
    Nach zehn Minuten hatte Paula die Zusage, dass Überall noch an seinem Arbeitsplatz war und auf sie beide warten würde. Weitere zehn Minuten später, und Eva Brunner kehrte von ihrem verdeckten Einsatz zurück.
    Paula genoss die nächtliche Fahrt auf der Autobahn, fühlte sie sich doch so sicher, der Pfleger würde Eigner auf den Fotos wiedererkennen.
    Im Schwesternzimmer des Nordklinikums allerdings zerbröselte ihre voreilige Gewissheit mehr und mehr zur Unbestimmtheit: »Ja, das könnte der Mann gewesen sein. Aber der hatte ja damals eine Mütze auf. Und der hier auf dem Foto trägt keine Kopfbedeckung.«
    Â»Dann stellen Sie sich den Herrn hier doch mal mit Mütze vor«, sagte Paula betont sanft.
    Â»So«, dabei verdeckte sie mit ihrem Zeige- und Mittelfinger die hohe Stirn von Eigners Konterfei.
    Â»Also, ich weiß nicht … Es wäre mir lieber, wir würden eine Gegenüberstellung machen. Ich will ja niemanden fälschlicherweise in Verruf bringen.«
    Â»Für Gegenüberstellungen fehlt uns die Zeit. Sie haben ihn ja anfangs auch wiedererkannt. Und das kann ich Ihnen aus meiner Erfahrung als Polizistin nur bestätigen: Der erste Eindruck ist bei solchen Identifizierungen immer der richtige. Alle Zweifel, die danach kommen, sind nur dem geschuldet, dass man niemanden fälschlicherweise in Verdacht bringen möchte. Es ist also ganz selbstverständlich, dass Sie sich jetzt ein wenig unsicher fühlen. Das ist immer so. So, jetzt schließen Sie mal die Augen.«
    Ãœberall tat, wie ihm geheißen wurde.
    Â»Und jetzt Augen auf. Er war es, gell?«
    Ãœberall nickte, langsam und sichtlich bemüht, den Erwartungen dieser Kommissarin gerecht zu werden.
    Â»Wunderbar. Damit haben Sie uns einen großen Dienst erwiesen. Dann wünschen wir Ihnen noch eine ruhige Nacht und einen baldigen Feierabend. Auf Wiedersehen.«
    Als sie zurück zur Flurstraße gingen, sagte Eva Brunner: »Das wusste ich gar nicht, dass bei Identifizierungen der erste

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