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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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eigentlich früher drauf kommen können, dass er ein Spieler ist. So wenig, wie der sich hat anmerken lassen.«
    Eva Brunner, die das zusammengeknüllte, fettverschmierte Dönerpapier vorsichtig auf die Ablage legte, sagte: »Dann warten wir jetzt hier auf ihn.«
    Â»Nein, mit Sicherheit werden wir hier nicht stundenlang auf ihn warten«, widersprach Paula, ohne nachzudenken. »Wir verlegen die Observation nach innen.«
    Â»Aber«, sagte Eva Brunner, die erst zweifelnd an sich herabgesehen und dann ihre Chefin mit demselben kritischen Blick von oben bis unten gemustert hatte, »sind wir für eine Spielbank überhaupt passend angezogen? Die haben doch eine strenge Kleiderordnung. Ich weiß zum Beispiel, dass bei den Herren Krawatte und Sakko Pflicht sind. Ohne kommen die da gar nicht rein, selbst wenn sie noch so viel Geld haben. Und auch bei den Damen dürften Jeans und T-Shirt unerwünscht sein. Ich glaube, die lassen uns so nicht rein.«
    Â»Wir, Frau Brunner«, grinste die Jeansträgerin Steiner der Jeansträgerin Brunner zu, »haben die einzig richtige Kleidung für ein Casino überhaupt.« Sie langte in ihre Handtasche und zog ihren Dienstausweis heraus. »Damit kommen wir zwei überall herein. Auch in jede Spielbank.«
    Mit ebendiesem Passepartout in der Hand betrat sie selbstsicher das Casino. Der breitschultrige Hüne am Eingang, schwarzer Anzug, weißes Hemd, trat mit einem Lächeln auf sie zu. »Meine Damen, wenn Sie bitte …«
    Weiter kam er nicht, denn da hatte Paula ihm schon ihren Ausweis hingestreckt. »Steiner ist mein Name, Mordkommission Nürnberg. Und das ist meine Kollegin Frau Brunner, ebenfalls von der Mordkommission.«
    Der Anzugträger ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Allerdings bat er sie mit einer galanten Geste, zur Seite zu treten, weg von dem Eingang und den ein- und damit ausströmenden Besuchern.
    Â»Und wie können wir Ihnen behilflich sein, Frau Steiner, Frau Brunner?«
    Â»Indem Sie uns zu Ihrem Direktor führen.«
    Kurze Andeutung eines Nickens, dann zog der Sicherheitsbeauftragte sein Walkie-Talkie aus dem Hosenbund und entfernte sich ein paar Meter nach rechts. In der Zwischenzeit lugte Paula auf der Suche nach ihrem Observationsobjekt in die riesige Halle. Vergeblich.
    Nach wenigen Sekunden kam der Hüne zurück. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.« Auf dem Weg zum rückwärtigen Teil der Halle war sie bemüht, sich im Windschatten der breiten Schultern ihres Begleiters zu verstecken.
    Der Direktor der Feuchtwanger Spielbank erwartete sie bereits. Es war eine Direktorin, Katharina von Hohenfels. Blond, dunkelblaues Kostüm, ungefähr ihr Alter. Fester Händedruck, verbindliches Lächeln. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Sie hatte nicht damit gerechnet, so schnell mit der Leiterin des Casinos sprechen zu können. Also ließ sie sich viel Zeit, während sie Platz nahm, sah sich dann eine geraume Weile in dem recht einfachen Raum mit den hellgrauen Büromöbeln um, während sie überlegte, welche Fragen sie ihr stellen könnte.
    Â»Machen wir es kurz«, eröffnete sie schließlich das Gespräch. »Das ist sicher auch in Ihrem Interesse. Ich habe im Prinzip nur wenige Fragen, die alle Herrn Wolf-Rüdiger Eigner aus Nürnberg betreffen. Ein Stammgast von Ihnen?«
    Â»Diese Frage kann ich Ihnen aus dem Stegreif leider nicht beantworten. Aber ich kann nachschauen.«
    Beiläufig fügte Frau von Hohenfels hinzu, während sie etwas in ihren  PC eintippte: »Bei uns muss jeder Besuch unserer Gäste registriert werden. Ah, hier ist er. Wolf-Rüdiger Eigner. Ja, dieser Herr ist einer unserer Stammgäste. Drei- bis viermal in der Woche hält er sich in unserem Haus auf. Vorzugsweise an den Tischen, an denen American Roulette gespielt wird.«
    Â»Was ist denn der Unterschied zum französischen Roulette?«, fragte Paula.
    Â»Es ist schneller. Das heißt: Es werden mehr Coups pro Zeiteinheit durchgeführt. Und es kann ohne Wertmarkierung gespielt werden, unsere Gäste bestimmen selbst den Wert ihrer Jetons.«
    Â»Und Minimum und Maximum der Jetons liegen bei welcher Preisgrenze?«
    Â»Am höchstdotierten Tisch ist der Mindesteinsatz pro Spiel fünf Euro. Maximal dreihundertfünfzig Euro kann man auf eine einzelne Zahl und bis zu zwölftausend Euro auf eine einfache Chance

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