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Fräulein Hallo und der Bauernkaiser

Fräulein Hallo und der Bauernkaiser

Titel: Fräulein Hallo und der Bauernkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liao Yiwu
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sein sollten. Es ging über ein paar Berge, da zeigte ich wahllos auf eine Abzweigung von der Landstraße, also verließen zwei der Polizeiautos die Landstraße und fuhren einen lehmigen Ackerweg hinab. Es wurde dunkel, es war kein Laden zu finden, um etwas zu essen und zu trinken zu besorgen, die Verwaltung gab für jeden ein Brot aus, ich hielt es in meinen gefesselten Händen und kaute langsam daran herum. Der Wagen fuhr noch ein paar Kilometer mit Licht und bremste dann vor einem Bauernhaus – die Straße war zu Ende.
    Ein paar Pistolen zeigten auf mich, und ich wurde immer wieder gefragt: »Wo denn nun?«
    Ich faselte irgendwas und lief voraus.
    Der Wagen stand am Fuß eines Berges, sieben, acht Leute gingen mit mir den Hang hinauf, wahllos stolperten wir herum, ich war längst aufgeflogen, ich dachte an gar nichts, aber ich wusste, wenn eine Schlucht kommt, springe ich hinein, wenn wir auf einen Abgrund stoßen, ich springe hinein. Schnell waren wir an der Spitze des Berges angekommen, auf dem schiefen Hang war ein abgeerntetes Maisfeld, und an seinem Ende waren über zehn wilde Gräber.
    Die Verwaltung rief immer wieder »langsamer«, ich war vorne, hinten, rechts und links von ihnen eingekreist. Ich war vor Müdigkeit wie gelähmt und setzte mich auf einen Grabhügel. Der Chef der Regierungstruppe fragte mich ungeduldig: »Ist es also hier vergraben?«
    Hastig zeichnete ich mit beiden Händen einen großen Kreis und der Leiter ließ die anderen aus ihren Rucksäcken die kurzstieligen Militärspaten und ein rundes Nachtsichtgerät auspacken. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter, mir fing an bewusst zu werden, was für Folgen es haben würde, dass ich hier die Verwaltung an der Nase herumführte.
    Ich lief um das Feld herum, wobei ich mir ständig die Tränen aus den Augen wischen musste, und tat so, als würde ich mit gesenktem Kopf etwas suchen. Der Chef ließ den mit dem Nachtsichtgerät hinter mir herlaufen. Ich weiß nicht, wie oft wir da im Kreis herumgelaufen sind, wie im Traum hörte ich die Hähne krähen, am Ende verlor der Chef die Geduld, schnappte mich am Schlafittchen und schrie: »Wo soll das vergraben sein?!«
    Ich sackte zusammen wie Dünnpfiff und sagte: »Ich weiß es nicht.«
    Der Chef schlug mir wütend vor die Brust, ich achtete nicht auf den Schmerz, rappelte mich hoch, faltete die Hände und machte einen Kotau: »Ich habe den Tod verdient!«
    Einer von der Regierung hob den Spaten, aber der Chef trat dazwischen und sagte mit einem kalten Lachen: »Wie es aussieht, suchst du den Tod.«
    Als wir zu den Autos zurückkamen, wurde es schon langsam hell, unterwegs dann habe ich alles erklärt und klargestellt. Aber die von der Regierung wollten nichts mehr hören, bis sie mir am Ende eine Pistole an die Schläfe hielten: »Wenn du noch einmal auch nur zuckst, knallen wir dich ab!«
    LIAO YIWU:
    Du hast aber auch ganz schön dein Spiel mit denen getrieben!
    TIAN ZHIGUANG:
    Wenn ich nicht irgendwas gestanden hätte, hätte ich die Prüfung dann bestanden?
    LIAO YIWU:
    Aber das hast du doch so oder so nicht geschafft.
    TIAN ZHIGUANG:
    Immerhin habe ich eine Atempause bekommen, sonst hätte ich einen Haufen Kippen fressen müssen, ich wäre verbrannt wie ein Ofen.
    LIAO YIWU:
    Und wie ging es dann weiter?
    TIAN ZHIGUANG:
    Als sie mich wieder in die Zelle geworfen hatten, ging es weiter mit Geständnis und Anzeige, und ich machte noch einmal die Schildkröte mit der Stele. Es war sehr kalt, aber sie hatten mir keine Kleider gelassen, so stand ich ganz nackt neben dem Abortkübel, wie eine Statue, und durfte vierundzwanzig Stunden kein Auge zumachen. Dann haben sie mir die Achselhaare, die Schamhaare und die Haare an den Beinen verbrannt. Am schlimmsten waren wieder die Kippen. Andere Körperteile zu verbrennen, hat sie nicht zufriedengestellt, also haben sie mir den Schwanz hart gerieben und mir die Eichel verbrannt. Ich bekam Krämpfe, so weh hat das getan, ich riss das Maul auf und schnappte nach Luft, habe mich aber nicht getraut, einen Ton von mir zu geben.
    Als sie mich zum fünften Mal verbrannt hatten, wurde mein Schwanz schlaff, da zog der Schläger ihn vor und rieb und knetete an ihm herum, aber er war nicht mehr hart zu kriegen. Am Ende war er gerade noch so groß wie eine Bohne. Der Zellenchef sagte: »Willst du kaiserlicher Eunuch werden? Na, da können wir dir helfen!« Dann hat er mir eine brennende Kippe ganz hineingesteckt, ich habe mit einem Schlag das Bewusstsein

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