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Fraeulein Jensen und die Liebe

Fraeulein Jensen und die Liebe

Titel: Fraeulein Jensen und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hansen
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Döblin-Paulick höchstpersönlich. Mit nur wenigen Übungen würde es kein Problem sein, dass ich wieder zu meiner echten Stimme zurückfinde, sagte sie. »Das wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinbekommen würden«, sagte Frau Döblin-Paulick und strich mir mütterlich über die Schulter.
    Zunächst sollte ich mir mit beiden Händen auf die Brust klopfen und dabei ein tiefes »Ommmm« von mir geben. »Das bringt schon wahnsinnig viel«, sagte Frau Döblin-Paulick und nickte mir aufmunternd zu. »Wenn Sie vor jedem Satz, den Sie sagen, einfach kurz klopfen und das ›ommmmm‹ sagen, dann bleiben Sie ganz automatisch in der Tonlage. Los, versuchen Sie mal.«
    Ich trommelte brav auf meine Brust, sagte »ommmmmm« und ging dann von »ommmmm« sofort in den Satz »Spreche ich jetzt etwa anders?« Leider hatte ich schon beim Wort »jetzt« meine Originaltonhöhe erreicht.
    Kein Problem, sagte Frau Döblin-Paulick und zeigte auf den Boden. »Wenn man liegt, hat man automatisch eine tiefere Stimme, weil das Zwerchfell sich entspannen kann. Dann können Sie gar nicht mehr so rumquieken«, sagte sie und lachte nervös. »Ich meine natürlich, dann sprechen Sie nicht mehr so hoch.«
    Ich legte mich auf den Boden und tatsächlich: Meine Stimme klang tiefer. Erstaunlich weich. »Aber das ist im wahren Leben nicht so praktikabel«, sagte ich und sah zu Frau Döblin-Paulick hoch, die über mir stand und von unten gesehen wahnsinnig große Brüste hatte. War mir im Stehen gar nicht so aufgefallen. Ich dachte gerade darüber nach, ob meine Brüste wohl auch größer wirken, wenn man sie von unten betrachtet, da gab Frau Döblin-Paulick mir ein Zeichen, dass ich wieder aufstehen durfte. Sie hatte anscheinend noch einen anderen Kniff parat.
    »Ich erkläre Ihnen jetzt einen Trick, mit dem es ganz sicher funktioniert.« Sie senkte verschwörerisch die Stimme. »Bevor Sie sprechen, stellen Sie sich einfach immer jemanden vor, der eine tiefe Stimme hat. Dann versetzen Sie sich genau in seine Lage und – schon haben Sie auch diese Stimme. Los, ausprobieren.«
    Okay, wer hat eine tiefe Stimme? Ich musste sofort an Susanne Daubner von der »Tagesschau« denken. Ich schloss die Augen, stellte mir vor, Susanne Daubner zu sein, und sagte: »Guten Abend, meine Damen und Herren, klingt meine Stimme so besser?«
    Frau Döblin-Paulick klatschte begeistert. »Jaja,« rief sie. »So klingt es hervorragend. Ich wusste doch, dass es funktioniert.« Ich konnte ihre Freude nicht ganz teilen. Schließlich war auch dieser Tipp nicht so ganz praktikabel. Oder sollte ich jetzt tatsächlich jeden Satz fortan mit »Guten Abend, meine Damen und Herren« einleiten, nur damit ich mein Unterbewusstsein und meine Stimmbänder davon überzeugen konnte, Susanne Daubner zu sein?
    »Guten Abend, meine Damen und Herren, ich hätte gerne zwei Brötchen und ein Croissant.«
    »Guten Abend, meine Damen und Herren, wollen wir ins Kino gehen, Pia?«
    »Guten Abend, meine Damen und Herren, klar komm ich am Wochenende nach Hause, Mama.«
    Trotzdem bedankte ich mich brav für das Training und versuchte »auf Wiedersehen« so tief wie möglich zu sagen (obwohl mir schon zu dem Zeitpunkt klar war, dass das Radio wohl doch nichts für mich war).
    Frau Döblin-Paulick stand glückselig in der Tür und winkte mir noch lange nach.
    Zu Hause probierte ich alle »Tricks« noch einmal aus. Ich muss sagen: Am besten funktionierte es, wenn ich die Übungen kombinierte, wenn ich mir auf dem Boden liegend vorstellte, Susanne Daubner zu sein, und mir dabei auf die Brust klopfte.
     

     
    Das Telefon klingelt und reißt mich aus meinen Gedanken. Pia!
    »Und? Schon aufgeregt? Morgen ist es doch so weit, oder?«
    »Ja, aber eigentlich sehe ich dem total gelassen entgegen. Ich werde mich während des Interviews einfach auf den Boden legen, dann entspannt sich mein Zwerchfell, musst du wissen.« Ich lache nervös. »Ach Pia, in Wirklichkeit bin ich vollkommen runter mit den Nerven. Wahrscheinlich werde ich kein Wort rausbekommen. Und das ist auch gut so!«
    »Ach komm, mach dir doch keinen Stress. Ich meine, dieser Mensch ist Synchronsprecher. Synchronsprecher! Nichts für ungut, aber einen Adonis würde ich wirklich nicht erwarten. Da kannst du doch ganz selbstbewusst auftreten. Willst du eigentlich immer noch nichts über ihn recherchieren? Vielleicht findet man im Netz ja doch noch ein paar spannende Infos.«
    »Nein, ich will nichts wissen. Ich will mich ganz auf die Stimme

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