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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Cleary
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einmal sehen, bevor er wieder auf unbestimmte Zeit aus ihrem Leben verschwand.
    Doch Lara riss sich zusammen. „Wann geht dein Flieger? Wir kommen zum Flughafen.“
    Erstaunt sah er sie an. „Wirklich? Das ist aber nicht nötig. Was ist mit Vivis Abendessen? Ich bleibe ja nicht lange fort.“
    „Doch, es ist sehr wohl nötig“, entgegnete Lara energisch. „Mach dir keine Gedanken um Vivis Abendessen. Es ist wichtiger, dass sie sich von dir verabschieden kann.“
    Also fanden sie sich am Abend am Flughafen ein. Tapfer drängte Lara die Tränen zurück, um Vivi nicht zu beunruhigen. Doch als Alessandro sie ein letztes Mal an sich zog und küsste, musste sie ihnen doch freien Lauf lassen. Als er Vivi auf den Arm nahm und ihr einen Kuss gab, hätte Lara fast laut geschluchzt.
    „Ich rufe dich an“, sagte Alessandro rau. „Versprochen.“
    Sie sahen ihm nach, bis er ihren Blicken entschwunden war. Erst dann machten sie sich auf den Heimweg. Vivi war noch zu jung, um zu begreifen, dass es ihrer Mutter fast das Herz brach, Alessandro ziehen zu lassen.
    Doch Greta wusste genau, wie es um ihre Tochter stand. „Ich bin wirklich enttäuscht“, sagte sie. „Er war so ein netter junger Mann. Ich hatte gehofft, dass ihr zusammen glücklich werdet.“
    „Er kommt zurück, Mum.“
    Greta wirkte nicht sehr überzeugt. „Wenn du das sagst, Kind.“ Die Zweifel ihrer Mutter nagten an Lara. Sie fragte sich, warum Alessandro so überstürzt abgereist war. Vielleicht überforderte ihn die Rolle als Familienvater.
    Im Verlag erledigte sie ihre Arbeit automatisch, schien aber nicht bei der Sache zu sein.
    „Reißen Sie sich zusammen, Lara.“ Tuila stand vor ihrem Bürotisch. „Er ist bald wieder da. Schließlich hat er noch immer keinen Geschäftsführer gefunden. Vielleicht …“
    „Vielleicht was?“, fragte Lara.
    „Nichts. Vergessen Sie ganz schnell wieder, dass ich etwas gesagt habe.“
    Was hatte Tuila denn gesagt?, wunderte Lara sich.
    Mittwochabend klingelte das Telefon, als Lara mit Greta und Vivi beim Abendessen saß. Hoffnungsvoll nahm Lara den Hörer ab. Sie wurde nicht enttäuscht.
    „Hallo, tesoro .“ Wie sehr sie diese melodische Samtstimme liebte! „Was tust du gerade?“
    „Ich esse mit meiner Familie zu Abend“, berichtete sie, überglücklich, von ihm zu hören. „Und was machst du?“
    „Ach, schade, ich wollte dich gerade fragen, was du anhast. Aber Vivi hört mit, oder?“
    „Allerdings.“
    Lara glaubte, Alessandro leise lachen zu hören. „Gut, dann werde ich ganz brav sein. Sag ihr, dass ihr Papa sie schrecklich vermisst. Hast du einen Reisepass?“
    „Wieso?“
    „Ich möchte, dass du zu mir nach Bangkok kommst. Tust du mir den Gefallen, Lara?“
    „Ich habe einen Pass, aber ich weiß nicht, ob der noch gültig ist. Außerdem kann ich Vivi nicht alleine lassen.“
    „Das sollst du auch nicht. Bring sie mit.“
    „Aber … wann denn? Für wie lange?“, fragte sie aufgeregt.
    „Zwei, drei Wochen. Bis wir das Inselleben satthaben.“
    „Das Inselleben?“
    „Ja, wir drei machen einen richtigen Familienurlaub. Kommt ihr, Lara?“, fragte er bittend.
    Lara geriet vor Freude völlig aus dem Häuschen und rief begeistert: „Ja, Sandro. Natürlich kommen wir.“
    Die große Maschine setzte auf der Landebahn in Bangkok auf. Der Pilot drosselte die Geschwindigkeit, bis das Flugzeug schließlich zum Stehen kam. Lara streckte sich und weckte Vivi, die in ihrem Sitz wieder eingeschlafen war. Dann vergewisserte Lara sich, ob sie auch wirklich alles bei sich hatte: Geld, Pass, Buchungsbestätigung des Hotels, Sonnenbrille, Taschentücher, Kylie …
    Es war kinderleicht, sich auf dem Flughafen zurechtzufinden, selbst für unerfahrene Reisende. Mit Vivi an der Hand schob Lara sich durch die Passkontrolle, hievte ihren Koffer vom Band und blickte sich suchend um. Ob Alessandro schon auf sie wartete?
    Durch die Zollkontrolle wurden sie durchgewinkt. Jetzt befanden sie sich in der großen Eingangshalle. Wie sollte sie in diesem Menschengetümmel bloß Alessandro finden? Kaum hatte sie den Satz zu Ende gedacht, da winkte er ihr auch schon lächelnd zu und bahnte sich eilig einen Weg zu ihnen.
    Kurz darauf hatte er es geschafft und umarmte Lara und Vivi stürmisch. Dann gab er seiner Tochter einen Kuss und zog Lara so fest an sich, dass sie kaum noch Luft bekam. „War es sehr schlimm?“, fragte er und küsste sie hingebungsvoll. Dann wendete er sich seiner Tochter zu. „Hattest du Angst, mein

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