Frag Nicht - Kuess Mich
Boden.“
Alessandro lachte amüsiert. Natürlich wusste er sofort, worauf sie anspielte, und schaute sie so verlangend an, dass ihr heiß wurde.
Schnell zeigte Lara aus dem Fenster. „Ist der Ausblick so schön wie deiner in Venedig auf den Canal Grande?“
„Aber natürlich. Was denkst du denn?“
Sie lachte. „Na, wenn das mal stimmt.“
Gemeinsam überflogen sie die Weinkarte. Eigentlich war Lara viel zu aufgeregt, um einen Wein zu trinken und etwas essen zu können.
Die ganze Zeit überlegte sie, wie sie das Gespräch beginnen sollte. Gleichzeitig wollte sie jede Sekunde in Alessandros Nähe genießen, denn sie wusste, dass er bald abreisen musste.
Er führte ein interessantes Leben, war ständig auf Reisen und liebte die schönen Künste. Da war es kaum vorstellbar, dass er bereit wäre, ein Kind großzuziehen.
„Dom Perignon, Sir.“
Mit großen Augen verfolgte Lara, wie der Kellner Alessandro die Flasche präsentierte. Dieser entfernte geschickt den Korken und schenkte anschließend den edlen Champagner ein, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten.
Alessandro hob sein Glas. „ Salute!“
Überwältigt stieß Lara mit ihm an. „Was gibt es denn zu feiern?“
Schmunzelnd sah er ihr tief in die Augen. „Unser Wiedersehen.“
Ein kleiner Schauer der Freude überlief sie. Alessandros Begründung klang vielversprechend. Beschwingt nahm sie einen Schluck des belebenden Getränks, das ihr sofort ins Blut ging. Vielleicht lag es aber auch an Alessandros heißem Blick, dass sie sich so trunken fühlte.
„Köstlich.“ Entspannt lehnte sie sich zurück. „Ich bin so froh, dass wir uns heute Abend begegnet sind. Weißt du, ich habe nachgedacht.“ Sein Lächeln war so sinnlich – es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. „Ich schätze deine Rücksichtnahme, Alessandro. Du hast ganz recht, wir müssen einen geeigneten Ort finden, wo du Vivi kennenlernen kannst.“
Er lächelte sie zufrieden an.
„Hast du Sonnabend schon etwas vor? Am besten wäre ein Treffpunkt, den sie kennt.“
„Aber nicht der Schulhof?“
„Nein.“ Lara spürte, wie sie rot wurde. „Ob ich den wohl je wieder betreten kann, ohne vor Verlegenheit im Boden zu versinken?“
Alessandro lachte und trank einen Schluck Champagner. „Vielleicht sollten wir den Ort für unsere mitternächtlichen Begegnungen vermerken. Was schlägst du für das Treffen vor, Lara?“
Nachdenklich betrachtete sie, wie kleine Bläschen in ihrem Champagnerglas aufstiegen. „Wie wäre es, wenn wir mit ihr in den Park gehen? Den kennt sie gut. Besonders die Spielecke. Sie könnte spielen, während wir uns unterhalten.“
„Das ist eine gute Idee. Ist sie sehr gesprächig?“
„Wenn sie glücklich und zufrieden ist, schnattert sie wie ein Baum voller Kakadus.“
Lächelnd sah er auf. „Wir könnten anschließend in den Zoo gehen. Was hältst du davon?“
„Sehen wir einfach, wie es läuft. Wenn ihr euch gut versteht, können wir ja Pläne für Sonntag machen.“
„Sehr schön.“ Er grinste erleichtert. „Dann halte ich mir den Sonntag auch frei. Hast du sie schon auf mich vorbereitet?“
„Ja, ich habe ihr heute Nachmittag von dir erzählt, nachdem das Blumenmeer geliefert worden war. Ganz herzlichen Dank, Alessandro. Die Sträuße sind wunderschön.“
Er machte eine abwehrende Handbewegung. „Das ist das Mindeste, was ich tun konnte. Und wie hat Vivi die Nachricht aufgenommen?“
„Eigentlich sehr sachlich.“ Lara lachte bei der Erinnerung. „An den Weihnachtsmann reichst du noch nicht ganz heran. Aber das kommt schon noch, wenn sie dich erst einmal gesehen hat.“ Sie senkte den Blick, weil sie plötzlich vor Rührung den Tränen nahe war. „Dann wird sie es wissen.“
„Was wird sie dann wissen?“, fragte er ruhig.
„Wie … wie du bist.“
„Und wie bin ich?“
„Na ja, unter anderem bist du ganz schön heißblütig.“
Alessandro lachte, umfasste ihre Hand und küsste sie. „Danke, das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“
Lara hielt seine Hand fest. Ihr Herz pochte aufgeregt, als sie Alessandro in die Augen schaute. „Ich muss dir noch erklären, Sandro, was vor sechs Jahren passiert ist.“
Er saß ganz ruhig da, doch sie spürte, wie sich sein Körper anspannte. Ihr war nur zu bewusst, wie wichtig gerade jetzt die richtigen Worte waren.
„Es tut mir leid, was ich heute Mittag zu dir gesagt habe, Alessandro. Inzwischen weiß ich, dass ich dir Unrecht getan habe. Keine Ahnung, was vorhin in mich
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