Fragmente des Wahns
auf den Lippen und verbreitete sein sonniges Gemüt.
„Das CT ist soweit gut verlaufen, Herr Schneider. Nun kümmern wir uns um die neurologische Untersuchung, dann haben Sie auch schon das Schlimmste geschafft. Meine Assistentin wird Ihnen nun eine Kappe aufsetzen, die mit Elektroden versehen ist. Damit werden wir Ihre Gehirnströme messen und die Daten auswerten. Haben Sie noch Fragen dazu?“
„Eigentlich nicht“, antwortete Alex.
Frau Unbekannt kümmerte sich bereits um seinen Kopf und brachte die Kappe in Position.
„Was passiert eigentlich, Doktor, wenn Sie bei den Tests etwas Ungewöhnliches finden? Was bedeutet das dann für mich? Ich kann mich schließlich an nichts bezüglich des Unfalls erinnern. Ist das nicht schon ein Beweis dafür, dass mit mir etwas nicht stimmt?“
„Nein, Herr Schneider, so ist das nicht“, beruhigte ihn Kleinmeier. „Erstens denke ich nicht, dass wir etwas Ernstes finden werden und zweitens ist es nichts Abnormes, das unser Gehirn schlimme Dinge für einen anfänglichen Zeitraum ausblendet. Dies dient ganz allein unserem eigenen Schutz. Wenn die Zeit reif ist, werden Sie sich erinnern. Glauben Sie mir. Doch nun zum Test.“
Alex nickte und Frau Unbekannt schien fertig zu sein, da sie den Raum verschließ. Kleinmeier setzte sich und startete die Untersuchung. Er prüfte mögliche Störungen an Augen, Ohren und den Gesichtsnerven, ehe er sich ums Schlucken, Kauen und die Sprache kümmerte. Alex ließ alles schweigsam über sich ergehen.
Kleinmeier stand auf und reichte Alex die Hand zum Abschied. „Wir wären dann fertig, Herr Schneider. Nun werden wir die Ergebnisse zusammen mit denen des CT auswerten und den Befund an Ihren behandelnden Arzt weiterleiten. Sie können wieder …“
„Auf Ihr Zimmer gehen“, unterbrach ihn Alex. „Ich weiß.“
„Nachdem meine Assistentin Ihnen die Haube abgenommen hat, ja“, beendete Kleinmeier das Gespräch und ließ ihn allein zurück, bis Frau Unbekannt zurückkehrte.
Sie entfernte die Kappe und es fühlte sich befreiend an, das enge Netz los zu sein. Die Krankenschwester sprach noch immer kein Wort und so verabschiedete sich Alex auch nicht, als er den Raum verließ und zurückkehrte. Seine Gedanken wanderten zu Lisa und Lilli. Seinem Leben.
Ein Rumoren durchdrang ihren Magen und bahnte sich den Weg nach draußen. Lisa hatte ganz vergessen, dass sie den ganzen Tag über noch nichts gegessen hatte. Kein Wunder also, dass ihr Bauch sich zu Wort meldete.
Sie setzte die Einkaufstüten ab und gönnte ihren Armen etwas Ruhe. Lisa hatte, kaum dass sie das Krankenhaus verlassen hatte, mit Andreas telefoniert. Sie wollte unbedingt wissen, wie es ihm mit Lilli ging und ob es ihm was ausmachen würde, wenn sie noch kurz ein paar Einkäufe erledigen würde. Er hatte nichts dagegen.
So wie es sich anhörte, verstanden sich beide prächtig und konnten nicht voneinander lassen. Lisa hatte sich mal wieder ganz umsonst Sorgen gemacht. Trotzdem. Lilli war schließlich ihre einzige Tochter, da war es doch ganz normal, sich darüber Gedanken zu machen.
Ein junger Mann rempelte sie an und entschuldigte sich beim Vorbeigehen für sein Missgeschick. Lisa wurde dadurch aus ihren Gedanken gerissen. Sie hatte bereits einige Sachen für Lillis anstehende Geburtstagsfeier besorgt, aber bei Weitem noch nicht alles. Sie wünschte sich unbedingt das Thema „Unterwasserwelt“ und dafür fand man nur schwer das Passende.
Doch tut man nicht alles für seine Tochter?
Die bunten Tragetaschen landeten wieder in ihren Händen und der Marsch durch die Menschenmassen ging weiter. Sie wollte noch schnell bei Maier vorbeischauen. Dieses Geschäft hatte einige Dekorationsartikel, soviel Lisa wusste.
Sie wurde nicht enttäuscht. Girlanden in verschiedenen Blau- und Grüntönen, Muscheln, Kinderspielsand, Meerestiere aus Stoff und Plastik. Einfach perfekt und der Preis war auch annehmbar. Lisa bezahlte die Artikel und ging daraufhin weiter durch das Donau-Einkaufszentrum.
Ein weiteres Mal meldete sich ihr Magen zu Wort. Langsam wurde es Zeit, dass sie nach Hause kam und Andreas ablöste. Es machte ihm zwar nichts aus, auf Lilli aufzupassen, aber ihr umso mehr. Sie wollte ihn einfach nicht ausnutzen.
Lisa überlegte, wie sie Andreas eine Freude bereiten und sich gleichzeitig bedanken konnte. Spontan fiel ihr ein selbst gemachtes Mittagessen ein.
Sie steuerte den Supermarkt an und hatte in kürzester Zeit die benötigten Lebensmittel für ihre
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