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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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Sofa hoch und ging auf das nervige Telefon zu. Er nahm den weißen, schnurlosen Hörer in die rechte Hand und drückte auf das grüne Symbol.
    „Hallo?“, fragte Alex den Anrufer am anderen Apparat.
    Zuerst war nichts, nur Stille. Ein leises Rauschen. Dann ertönte die Stimme, welche sein Leben erneut auf den Kopf stellen sollte.
    „Alex … bist du das?“, fragte eine Frau zurück. Sie hatte eine leicht raue, reife Stimme. Kannte er sie? Alex wusste es nicht. Er konnte sich irgendwie nicht richtig erinnern. Als hätte sich ein Nebel über diese Erinnerung gelegt.
    „Ja. Wer ist denn da?“
    „Sehr witzig, Alex. Als ob du mich nicht erkennen würdest. Meine Stimme ist schließlich unvergesslich, das weißt du doch.“
    Erst jetzt bemerkte er, wie schrill ihre Stimme tatsächlich war. Sie mochte unverkennbar sein, doch Alex konnte sich dennoch nicht an diese Person erinnern.
    „Wie geht es denn deinen beiden Frauen?“, stellte sie eine weitere Frage, ohne dass Alex irgendwie reagieren konnte. Er war noch immer zu verwirrt.
    „Du meinst … Lisa und Lilli?“
    „Ihnen geht es also gut? Schön zu hören. Wie macht sich den meine kleine Enkelin? Es wird wirklich Zeit, dass ihre Oma mal wieder zu Besuch kommt. Nicht wahr?“
    Enkelin? Oma?
    Alex verstand die Welt nicht mehr. Seine Mutter war tot . Es gab doch nur noch …
    „Barbara?“
    „Ich hab sie schon so lange nicht mehr gesehen. Bestimmt ist sie bereits größer als ich“, witzelte die Stimme am Ende der Leitung.
    Die Frau reagierte überhaupt nicht. Alex kannte Barbara, seine Schwiegermutter, nur zu gut und konnte sich auch an ihre Stimme erinnern. Sie passte überhaupt nicht zu der Frau am anderen Apparat.
    Oder … doch?
    Verdammt!
    Alex wusste einfach nicht mehr, was er glauben sollte. Was wollte diese Frau nur von ihm?!
    „Hören Sie, wer auch immer Sie sind, ich glaube, dass Sie sich verwählt …“
    Doch abermals wurde er unterbrochen.
    „Nervt dich meine Tochter immer noch mit ihren Witzen, die gar nicht lustig sind? Na ja, aber du weißt ja, das liegt bei uns in der Familie.“
    Sie musste selbst über ihren Unsinn lachen, während Alex kurz davor stand, sich die Haare auszureißen. Diese Frau machte ihn verrückt, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.
    Lisa machte keine dummen Witze. Sie neckte ihn, wo es nur ging, aber das war auch schon alles. Diese Oma hatte sich eindeutig verwählt und doch reagierte sie auf keines seiner Worte.
    Was ist denn nur los mit dieser Frau?
    „Nun denn, spätestens zu eurer Hochzeit sehen wir uns ja. Habt ihr denn schon einen Termin festgelegt? Das dauert bei euch ja eine Ewigkeit. Wenn ihr so weiter macht, dann heiratet ihr noch im Himmel.“
    Wieder lachte sie über sich selbst. Es machte ihn rasend.
    Und doch kommt es mir plötzlich so bekannt vor.
    Was war das? Was war das für ein Gedanke? Konnte er sich doch an diese Frau erinnern? War sie doch seine Mutter? Oder seine Schwiegermutter? Barbara?
    „Barbara, bist du das?!“, brüllte Alex in den Telefonhörer.
    Doch sie antwortete nicht. Zumindest nicht auf seine Frage.
    Wie immer.
    „Jedenfalls habe ich schon das perfekte Geschenk für euch. Über eure Hochzeitsreise braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Die wird Weltklasse. Versprochen.“
    „Barbara, verdammt! Warum redest du eigentlich nicht mit mir?! Was willst du nur von mir?!“
    Alex hatte gar nicht mitbekommen, dass er zu schreien begonnen hatte. Auch bemerkte er nicht, dass Lisa von hinten an ihn herangetreten und ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte.
    „Alex, alles in Ordnung mit dir?“
    „Papa böse?“, wollte Lilli von ihrer Mutter wissen und sah dabei zu ihr auf.
    „Nein, nein, Liebes. Papa macht nur Spaß“, beschwichtigte sie ihre Tochter.
    Alex schrak auf. Die Berührung seiner Frau hatte ihn gänzlich aus dem Konzept gebracht. Ihre Stimmen waren der letzte Tropfen gewesen, der ihn zurück in die Realität holte.
    „Wer ist denn dran, Alex?“, wollte Lisa wissen, doch ihr Mann antwortete nicht. Er reichte ihr lediglich das Telefon. „Hallo?“
    „Süße, bist du es?“, wollte die Frau wissen.
    Lisa erkannte sie sofort.
    „Ja, Mama, ich bin es. Was ist denn nur los, dass Alex dich so anbrüllt?“
    „Nichts, Süße. Ich wollte nur fragen, wie es ihm geht, kurz nach dem schweren Autounfall. Doch er hat nur wirres Zeug geredet und mich dann am Ende angebrüllt. Lisa ... ist denn wirklich alles in Ordnung mit ihm?“
    Sie konnte die Frage nicht beantworten.
    Nein,

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