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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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– durchtrainiert und attraktiv wie offenbar alle Partials. Allerdings zählte sie zweifellos nicht zu den jungen Pilotinnen wie Mandy und den umwerfend gut aussehenden Serienmördern – oder was auch immer Heron war. Soweit Marcus es beurteilen konnte, war die Frau eine Ärztin. Marcus streckte die Hand aus.
    »Hallo, Doktor!«
    Sie schlug nicht ein, sondern musterte ihn nur streng. »Sie sind Menschen …«
    »Sie warten schon seit gestern?«, unterbrach Woolf die Frau. Er wandte sich wieder zu Vinci um. »Morgan tötet unsere Leute, wir sterben im Krieg und in den Krankenhäusern, jeden Tag und zu jeder Stunde. Bringen Sie uns umgehend zu ihr!«
    »Aber erst nach mir«, widersprach die Partialärztin. »Wir alle haben Anliegen, die keinen Aufschub dulden.« Sie wandte sich an Vinci. »Sind Sie ihr Assistent? Können Sie ihr eine Botschaft übermitteln?«
    »Ich bin nur ein Soldat, Madam.«
    »Ist sie nicht hier?«, fragte Marcus. »Ich meine, ist sie draußen an der Front? In einer anderen Stadt? Wir könnten sie dort aufsuchen, falls die Angelegenheit dadurch schneller vorankommt.«
    »Sie ist hier.« Die Ärztin deutete auf eine breite Doppeltür an der nördlichen Wand. »Sie ist nur … nicht verfügbar.«
    »Wieso kann sie nicht einmal uns empfangen?«, fragte Woolf. »Ist sie zu beschäftigt? Mit wem redet sie, wenn nicht mit den Leuten, die sie brauchen?«
    »Wir befinden uns mitten im Krieg«, erwiderte Vinci. »Sie führt den Krieg von einem zentralen Befehlsstand aus und kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen, wenn jemand zu Besuch kommt.«
    Einer der menschlichen Soldaten schnitt eine Grimasse. Es war ein riesiger Mann, dessen Muskeln sich unter der Kleidung abzeichneten. »Wir könnten auch mit Gewalt eindringen.«
    »Das wäre unklug, nachdem wir eine diplomatische Lösung zu finden versuchen«, widersprach Woolf.
    »Können Sie die Sache nicht beschleunigen?«, fragte Marcus die Ärztin. »Ich meine, Sie haben sich vermutlich schon alles Mögliche überlegt, aber … Sollten wir ihr eine Nachricht schicken und ihr unser Anliegen übermitteln? Wir sind seit zwölf Jahren die ersten menschlichen Besucher in dieser Stadt, wir schlagen einen Friedensvertrag und medizinische Zusammenarbeit vor. Das sollte doch ein gewichtiges Argument sein.«
    »Ich weiß, wie wichtig es ist«, erwiderte Vinci. »Deshalb habe ich Sie hergebracht. Aber ich habe Sie gewarnt, dass es schwierig wird, und Sie müssen sich gedulden.«
    »Einverstanden«, sagte Marcus. »Also warten wir.«
    »Diese Geschichte hat man mir schon gestern erzählt«, warf die Ärztin mit hochgezogenen Augenbrauen ein. »Mein Bericht ist ebenso wichtig, vielleicht sogar noch wichtiger. Aber Trimble empfängt ihre Besucher nach Lust und Laune und keine Sekunde früher.«
    »Dann warten wir, solange es nötig ist«, erklärte Woolf.
    Marcus fragte sich, wie viele Leute hier und zu Hause sterben mussten, während sie untätig herumsaßen.

33
    Die Ärztin hieß Diadem, verriet den Besuchern aber nicht viel mehr als ihren Namen. Ihre Feindseligkeit Marcus und den anderen Menschen gegenüber war geradezu körperlich spürbar. Dies lag offenbar nicht nur daran, dass sie sich in Trimbles Warteschlange vorgedrängt hatten. Hinzu kamen die ständige Beobachtung durch bewaffnete Partialwächter und die zunehmende Gefahr eines großen Kriegs zwischen den Partials. Bald glich die Atmosphäre im Raum einem Dampfkochtopf. Marcus befürchtete, dass die menschlichen Soldaten die Geduld verlieren könnten, wenn man sie nicht bald zu Trimble vorließ.
    Die Minuten dehnten sich zu Stunden. Jedes Mal, wenn die Uhr eine neue Stunde schlug, verdrehten alle seufzend die Augen. Schleppend verging die Zeit. Die Sonne zog über dem breiten Oberlicht ihre Bahn, ständig kamen und gingen Partialsoldaten und führten erregt geflüsterte Unterhaltungen, über deren Inhalt Marcus nur rätseln konnte. Keine seiner Vermutungen war erfreulich. Commander Woolf konnte sich kaum noch beherrschen, schritt ruhelos auf und ab und scheiterte mit seinen ständigen Fragen nach dem Grund der Verzögerung. Die Partialsoldaten ließen ihn nicht in ihre Nähe, sondern wehrten ihn mit Handbewegungen ab und stießen ihn, als er nicht nachgab, sogar mit den Gewehrkolben. Doch die Aktivitäten in der Nähe nahmen zu. Marcus spürte die Spannung im Raum wie einen zornig tobenden Geist. Er wandte sich noch einmal an Diadem und fragte sie, was eigentlich vor sich ging. Sie aber starrte die

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