Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Nation junger Männer …«
»Wir sind junge Männer, die Sie in die Knie gezwungen haben«, erwiderte Vinci hitzig. »Wir werden wieder siegen, wenn Sie uns einen Anlass dazu geben.«
»Das will ich verhindern.« Abermals ging Marcus dazwischen. Er wurde nervös und zuckte bereits vor dem Angriff zusammen, der früher oder später von der einen oder anderen Seite kommen musste. Dennoch blieb er stehen, schnitt eine Grimasse und hoffte, die Zügel in der Hand zu behalten. »Vinci, mein kommandierender Offizier hält Sie nicht für unfähig, Entscheidungen zu treffen. Er meint auch nicht, dass Sie einen alten Mann brauchen, der ihnen die Richtung vorgibt.« Er warf Woolf einen scharfen Blick zu. »Er weiß genau, wie beleidigend das wäre, und er würde es niemals sagen oder andeuten, richtig?«
Woolf nickte einigermaßen betreten, doch Marcus hörte, wie er mit den Zähnen knirschte. »Unbedingt. Ich wollte Sie nicht beleidigen.«
»Schön«, fuhr Marcus fort. Er warf Vinci einen Blick zu, bevor er sich wieder an Woolf wandte. »Commander Woolf, Vinci wollte natürlich nicht sagen, dass Hilfe völlig ausgeschlossen ist oder dass er lieber einen neuen Völkermord beginnt als ein Bündnis mit Ihnen schließt.«
»Sie sprechen nicht für ihn«, sagte Woolf.
Marcus wandte sich zu Vinci um. »Irre ich mich? Sie wollten doch nicht im Entferntesten so etwas andeuten, oder? Ich meine, Sie wissen doch, dass dies umgekehrt in ähnlicher Weise beleidigend wäre, nicht wahr?«
Vinci holte tief Luft. Es war die erste Regung, die Marcus bei ihm wahrnahm. Der Partial schüttelte den Kopf. »Wir wollen keinen weiteren Krieg gegen die Menschen führen.«
»Wie schön«, erklärte Marcus. »Glauben Sie beide, Sie können nun eine höfliche Unterhaltung führen? Oder muss ich die ganze Zeit vermitteln? Ich mache mir nämlich gleich in die Hose.«
Vinci sah Woolf an. »Ist das Ihr Berater für Beziehungen zu den Partials?«
»Er arbeitet mit ungewöhnlichen Mitteln, ist aber durchaus erfolgreich.« Woolf rieb sich das Kinn. »Trifft denn zu, was er sagte? Sind alle Ihre befehlshabenden Offiziere tot?«
»Nicht alle«, erwiderte Vinci. Er zögerte, und dieser kurze Moment verriet Marcus, wie schwer dem Partial der nächste Satz über die Lippen kam. »Aber die meisten, ja. Einer lebt noch. Wie Sie unseren Operationen auf Long Island entnehmen konnten, führen wir einen Kleinkrieg gegen Morgans Fraktion. Genau wie Morgan versuchen auch wir, das Verfallsdatum aufzuheben, wie Sie es nennen. Allerdings sind Morgans Methoden inzwischen zu extrem.«
»Die Zeit wird knapp«, gab Marcus zu bedenken. »Wir glauben, Ihnen helfen zu können. Wir haben einige der besten Mediziner auf der Erde, die sich Tag und Nacht bemühen, eine Lösung für unser eigenes Problem zu finden. Mit Ihrer Hilfe können wir binnen Wochen ein Heilmittel für RM finden, jedenfalls glauben wir das. Dann würden sich die sachkundigen Mediziner voll auf Ihr Verfallsdatum konzentrieren, und wir retten uns gegenseitig.«
»Aber wir müssten mit dem Anführer sprechen, den Sie erwähnt haben«, sagte Woolf. »Können Sie uns zu ihm – oder ihr – bringen?«
»Ich kann Sie zu ihr bringen, aber ich garantiere nicht dafür, dass irgendetwas dabei herauskommt.«
Woolf runzelte die Stirn. »Stirbt sie auch? Ist es …« Er rang um Worte. »Ist ihre Zeit gekommen?«
»Sie gehört dem Trust an«, erklärte Vinci. »Damit zählt sie zu unseren Anführern, die, soweit wir es sagen können, kein Verfallsdatum haben. Aber General Trimble ist … nun, Sie werden es sehen. Folgen Sie mir, aber lassen Sie Ihre Waffen hier! Außerdem ist es gefährlich, wie ich schon sagte. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber eine Gruppe von Menschen ist auf einem Schlachtfeld von Partials nichts als eine Bürde. Wenn Sie irgendetwas sehen oder hören, das nur entfernt an Schüsse erinnert, dann verstecken Sie sich!«
Woolf runzelte die Stirn. »Wir sollen uns einfach nur verstecken? Mehr nicht?«
Vinci zuckte mit den Achseln. »Nun ja, Sie können sich auch verstecken und beten.«
White Plains war anders als alles, was Marcus bislang gesehen hatte, auch wenn ihn die Fahrt dorthin hätte vorbereiten sollen. Sie gingen nicht und fuhren auf keinem Fuhrwerk, sondern saßen auf der Ladefläche eines Trucks. Es war ein richtiger Lastwagen mit einem richtigen Motor. Die Fahrerin war eine Partialfrau namens Mandy, bei der es sich vermutlich um eine der Pilotinnen handelte, die Samm erwähnt
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