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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Ihnen nicht helfen.«
    Marcus fuhr überrascht auf.
    »Einfach so?«, antwortete Woolf. »Sie hören sich an, was wir sagen, und wollen nicht einmal darüber nachdenken?«
    »Es ist nicht meine Aufgabe, darüber nachzudenken«, erwiderte Vinci. »Ich bin ein Wächter bei der Grenzsicherung, kein General oder Diplomat.«
    »Dann bringen Sie uns zu den Generälen und Diplomaten!«, verlangte Woolf. »Bringen Sie uns zu jemandem, der uns anhört!«
    »Ich fürchte, auch das kann ich nicht tun«, erwiderte Vinci.
    »Dürfen Sie uns nicht in Ihr Gebiet lassen?«, fragte Woolf. »Dann schicken Sie eine Botschaft! Wir lagern hier oder meinetwegen auf der Brücke, wenn Ihnen das lieber ist. Aber berichten Sie einem Verantwortlichen, dass wir hier sind und was wir anzubieten haben. Tun Sie wenigstens dies!«
    Vinci schwieg nachdenklich. Marcus konnte allerdings nicht erkennen, ob der Mann daran dachte, auf Woolfs Forderung einzugehen, oder ob er einfach nur nach einer neuen Ausrede suchte, um den Commander abzuweisen.
    »Tut mir leid«, sagte er schließlich. »Es ist im Augenblick zu gefährlich. Der Krieg mit Morgans Kräften ist …« Er hielt inne und suchte offenbar nach den richtigen Worten. »Er gerät außer Kontrolle.«
    »Wir sind bereit, es zu riskieren«, warf Marcus ein.
    »Wir nicht«, erwiderte Vinci.
    »Warum hören Sie uns nicht wenigstens an?«, schrie Woolf. Er trat einen Schritt nach vorn, worauf die Partials sofort die Waffen hoben. Woolf kochte vor Wut. Würde er Gewalt anwenden und auf eigene Faust nach jemandem suchen, der ihm half?, fragte sich Marcus. Fieberhaft überlegte er, wie sich die Situation entspannen ließ. Er dachte über Samm nach, über die Art, wie er geredet hatte, wie er reagiert oder nicht reagiert hatte. Er war ungeheuer pragmatisch und seinen Anführern gegenüber fast bedingungslos ergeben gewesen, selbst wenn er nicht mit ihnen übereingestimmt hatte. Marcus bedachte alles und stellte sich Woolf in den Weg, bevor der alte Mann alles verderben konnte.
    »Warten Sie!« Marcus war nervös und rechnete schon fast damit, sich Prügel einzufangen – entweder von vorn oder von hinten. »Ich bin Marcus Valencio«, begann er. »Ich bin bei uns der Fachmann für den Kontakt mit den Partials.« Diese Worte richtete er nicht nur an die Partials, sondern auch an Woolf. Hoffentlich verschaffte ihm das Zögern auf beiden Seiten eine Gelegenheit zum Reden. »Erlauben Sie mir, eine politisch heikle Frage zu stellen«, wandte er sich an den Partial. »Was genau meinen Sie mit Ihren Worten, dass Sie uns nicht helfen können?«
    »Er meint, dass er uns nicht helfen will «, warf Woolf ein.
    Vinci antwortete nicht, nickte aber nach einigen Augenblicken.
    »Ich glaube nicht, dass dies das wahre Problem ist«, fuhr Marcus fort. Vinci sah ihn die ganze Zeit über an, doch nun richtete Marcus seine ganze Aufmerksamkeit mit der Intensität eines Laserstrahls auf ihn. Marcus war sich des Unterschieds mehr als bewusst. Er lächelte verunsichert und sagte sich, dass der Raubtierblick in den Augen des Partials ein Beweis für die Richtigkeit seiner Annahme war. Es gab tatsächlich ein Geheimnis, und Vinci war zu loyal, um es preiszugeben.
    »Sie sterben«, fuhr Marcus fort. »Nicht Sie persönlich – jedenfalls noch nicht so bald –, aber Ihre Leute. Ihre Anführer. Jeder Partial hat ein Verfallsdatum und stirbt nach zwanzig Jahren, und Sie haben dies erst erfahren, als die ersten von Ihnen tot waren. Inzwischen haben Sie zwei, drei oder gar vier Generationen von Partials verloren, und wenn ich mich nicht irre, dann zählen Ihre Generäle dazu. Alle, die etwas zu sagen hatten.«
    Vinci bestätigte die Behauptung nicht, bestritt sie aber auch nicht. Marcus betrachtete sein Gesicht, um eine Emotion oder eine Veränderung der Mimik aufzufangen, doch diese reglose Miene verriet nicht, was der Mann dachte. Marcus sprach weiter.
    »Sie wollen uns sicher sagen, dass wir nicht über ein Bündnis verhandeln können«, fuhr Marcus fort, »weil niemand mehr über genügend Autorität verfügt, um solche Verhandlungen zu führen.«
    Die Gruppe schwieg. Marcus beobachtete unverwandt Vincis Miene und wagte nicht, sich umzudrehen und Woolfs Reaktion einzuschätzen. Der alte Mann schnaufte. »Gütiger Himmel!«, sagte er leise. »Junge, wenn das Ihr Problem ist, dann lassen Sie uns helfen …«
    »Wir brauchen Ihre Hilfe nicht«, fiel Vinci ihm ins Wort.
    »Sie sind eine Nation ohne Anführer«, erklärte Woolf. »Eine

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