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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Grenzlinie zwischen Iowa und Nebraska. »Selbst wenn ich nie wieder einen Fluss zu sehen bekomme, ist es auf jeden Fall zu früh.«
    »Das ist ein sinnloser Satz …«, erwiderte Samm, doch Kira fiel ihm ins Wort.
    »Das ist ein Gefühlsausdruck«, sagte sie und seufzte. »Und ich stimme völlig mit dem Inhalt überein.« Der Missouri war breit und stank, die graugrüne Fläche wurde von gelben und rosafarbenen Streifen durchzogen. Es roch nach verbranntem Reinigungsmittel, und die Luft hatte einen seltsamen metallischen Beigeschmack. Kira schüttelte den Kopf. »Er ist nicht so breit wie der letzte Fluss, aber immer noch gefährlich. Wir sollten kein Risiko eingehen. Wo ist die nächste Brücke?«
    »Ich sehe mich schon um.« Samm hatte in einem Buchladen einen Ersatz für die Karte entdeckt, die sie bei der Überquerung des Mississippi verloren hatten. Vorsichtig faltete er sie auf. Kira tätschelte Bobos Hals und beruhigte ihn, dann ging sie zu Galgenstrick und Afa hinüber. Der große Mann schlief und schwankte gefährlich in dem Geschirr hin und her, mit dem sie ihn im Sattel festgebunden hatte. Bisher war er noch nicht gestürzt, doch Kira überprüfte sicherheitshalber die Riemen und redete beruhigend auf Afa ein. »Willst du nach Norden oder nach Süden?«, fragte Samm, der die Straßenkarte betrachtete. »Nördlich in Omaha gibt es einen Übergang, einen weiteren im Süden in Nebraska City. Wir befinden uns ziemlich genau zwischen den beiden Städten.«
    »Omaha ist größer«, gab Heron zu bedenken. »Die Wahrscheinlichkeit, dass die Brücke noch intakt ist, dürfte dort höher sein.«
    »Es liegt nicht an unserer Route.« Kira überprüfte Afas Verband. Der Bruch war immer noch nicht verheilt. »Wir sollten die Ebene bald verlassen, weil Afa sonst stirbt. Früher oder später müssen wir sowieso nach Süden, also brechen wir besser gleich in diese Richtung auf.«
    »Wenn wir keine Zeit für einen Umweg haben, dann haben wir auch keine Zeit, wieder nach Norden zu gehen, falls die Brücke in Nebraska City am Grund des Flusses liegt. Wir sollten auf Nummer sicher gehen.«
    »Auf dem Weg nach Norden ist noch ein zweiter Fluss im Weg«, gab Samm zu bedenken, der immer noch in die Karte vertieft war. »Nur ein paar Kilometer im Norden fließt der Platte in den Missouri. Wenn wir nach Omaha wollen, müssen wir beide Gewässer überqueren.«
    »Also gut, dann nach Süden«, sagte Heron. »Der zweite Fluss kann mich mal.«
    »Ich stimme dir zu.« Samm faltete die Karte wieder zusammen und blickte auf. »Nebraska City scheint sogar recht groß zu sein, und falls dort die Brücken zerstört sind, können wir weiter nach Süden bis Kansas City reisen. Die Brücken dort waren riesig und müssten noch stehen.«
    »Sofern sie im Partialkrieg nicht absichtlich zerstört wurden.« Kira fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Nach vielen Wochen ohne sauberes Waschwasser waren sie nur noch ein fettiges Gestrüpp. Sie zuckte mit den Achseln. Im Grunde war sie zu erschöpft, um über irgendetwas gründlicher nachzudenken. »Hoffentlich wird das Ödland im Süden nicht noch schlimmer.«
    Die Brücke in Nebraska City stand tatsächlich noch. Als sie sie überquerten, sprach Kira ein stummes Dankgebet. An einem Deich im Süden hatte sich eine Menge Treibgut angesammelt, der Fluss war unter der Brücke angeschwollen und bildete einen kleinen See, der nach Chemikalien stank und mit einer Schicht aus Schaumstoff überzogen war wie eine Torte mit Zuckerguss. Es tat weh, die Luft über dieser Brühe zu atmen. Kira hielt sich ein Hemd vor den Mund und schützte Afa auf die gleiche Weise, um das schlimmste Gift herauszufiltern. Auf halbem Weg blockierten Autos den Weg, die sich ineinander verkeilt hatten und die Straße vollständig versperrten. Kira und Samm versuchten, sie wegzuschieben, während Heron das Gebiet vor ihnen erkundete. Als sie eine Lücke geschaffen hatten, durch die sie die Pferde führen konnten, kehrte Heron zurück und berichtete, einige Teile der Brücke seien defekt. Der Fluss und der Regen hatten das Material zersetzt. Vorsichtig gingen sie weiter und atmeten so flach wie möglich. An einer Stelle konnte Kira durch die Risse bis nach unten zum träge fließenden bunten Wasser blicken, das im bleichen Sonnenlicht schimmerte. Sie hielt Galgenstricks Zügel mit aller Kraft fest und hoffte, auf der letzten Wegstrecke bis zum anderen Ufer auf keine Löcher mehr zu stoßen. Nach fast einer halben Stunde hatten sie

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