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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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der Vernichtung der Partials sollten die Menschen nicht nur ihre Menschlichkeit, sondern auch ihr Leben verlieren.«
    Kira konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. »Sie …« Ihr fiel keine passende Formulierung ein. »Sie haben das alles absichtlich getan.«
    »Ich bat sie, es nicht zu tun«, erwiderte Vale. »Der Plan war aus der Verzweiflung heraus geboren und wartete mit schrecklichen Konsequenzen auf, die am Ende sogar noch schlimmer waren, als ich es mir je ausgemalt hätte. Aber Sie müssen verstehen, dass wir keine andere Möglichkeit mehr sahen.«
    »Keine andere Möglichkeit?«, erwiderte sie. »Wenn Sie so sehr dagegen waren, warum haben Sie sich nicht an die Manager oder an die Regierung gewandt? Warum haben Sie nicht gesagt, dass es böse war, statt bei dieser grauenvollen Vergeltungsaktion mitzumachen?«
    »Meinen Sie, wir hätten es nicht versucht?«, erwiderte Vale. »Natürlich haben wir es versucht. Wir haben mit Engelszungen geredet, getobt und geschrien. Wir haben den Aufsichtsräten von ParaGen erklärt, was die Partials wirklich sind: eine intelligente neue Lebensform, die wir in die Welt entlassen hatten – allerdings hatten wir keinen Gedanken darauf verschwendet, was nach dem Ende des Kriegs aus ihnen werden sollte. Wir haben zu erklären versucht, dass die Regierung keinerlei Pläne für die Assimilierung der Partials hatte, dass kein anderes Ende zu erwarten war als Apartheid, Gewalt und Revolution. Dass es besser wäre, das ganze Programm sofort zu beenden, statt die Menschheit zu dem Schicksal zu verdammen, das sie dann auch ereilt hat. Aber in den Augen der Verantwortlichen lagen die Fakten auf der Hand. Erstens: Die Armee brauchte Soldaten. Ohne Soldaten konnten wir den Krieg nicht gewinnen, und die Regierung hätte sie in jedem Fall irgendwoher rekrutiert. Zweitens: ParaGen konnte die Soldaten für die Regierung produzieren, und zwar besser als jede andere Firma irgendeiner anderen Branche. Wir vollbrachten Wunder. Wir ließen riesige Bäume mit Blättern in Form zierlicher, zarter Schmetterlingsflügel wachsen, die wie eine Regebogenwolke flatterten, wenn der Wind wehte. Wenn die Sonne dahinter unterging, schillerten sie in unzähligen Farbtönen. Wir erschufen ein Heilmittel für Malaria, an der zuvor jeden Tag Tausende von Kindern gestorben waren, und verbannten die Krankheit aus unserer Welt. Das ist nicht nur Fachwissen, mein liebes Kind, das ist echte Macht, und mit dieser Macht entsteht die Gier. Damit wären wir beim dritten und schrecklichsten Punkt. Der Vorstandsvorsitzende, der Präsident, die Aufsichtsräte … die Regierung brauchte eine Armee, und ParaGen wollte ihr eine Armee verkaufen. Welches Gewicht hatten die Argumente des Trusts angesichts eines Gewinns von fünf Billionen Dollar? Hätten wir die Partialarmee nicht konstruiert, hätte man eine Firma mit elastischeren Moralvorstellungen gefunden. Kira, Sie erinnern sich nicht an die alte Welt, aber dort war Geld wirklich alles. Geld war das Einzige, worauf es ankam, und alle unsere Einwände halfen nichts. Wir konnten weder die Regierung vom Einkauf noch ParaGen vom Verkauf abhalten. Natürlich wussten wir, was geschehen würde. Die Armee würde gebaut, und niemand dachte auch nur im Traum daran, den Partials die gleichen Rechte zu gewähren wie den Menschen. So gab es nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder die Partials würden mithilfe der Sicherung getötet, was einem Völkermord gleichgekommen wäre, oder eine gewalttätige Revolution würde ausbrechen, bei der die in jeder Hinsicht überlegenen Partials zwangsläufig siegen und die Menschheit in ihrer jetzigen Form vernichten würden. Wie man es auch drehte und wendete, eine Spezies würde vernichtet werden, und der Tod der einen würde der anderen die Seele kosten. Daher blieb uns nur die Möglichkeit, die beiden Spezies auf irgendeine Weise zur Zusammenarbeit zu bewegen, damit sie beide überlebten. Als Armin uns seinen Plan vorlegte, waren wir … nun ja, er gefiel uns überhaupt nicht. Weder am Anfang noch später. Es war jedoch der einzige Plan, der das Überleben beider Spezies gewährleistete.«
    Kira blieb der Name fast in der Kehle stecken. »Armin Dhurvasula.«
    »Dann kennen Sie ihn auch?«
    Entschieden schüttelte sie den Kopf und hoffte, dass ihre Miene sie nicht verriet. »Ich habe von ihm gehört.«
    »Er war ein Genie unter Genies«, fuhr Vale fort. »Die ganze Sache war sein Plan – er entwarf das Pheromonsystem und die ganze

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