Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
Vom Netzwerk:
angegriffen.«
    »Dann töten sie sich gegenseitig und lösen unser Problem«, meinte Kessler.
    »Abgesehen von RM «, wandte Hobb ein.
    »Wenn wir alles berücksichtigen, was Mister Valencio uns erzählt hat«, fasste Woolf zusammen, »dann gibt es nur einen einzigen halbwegs erfolgversprechenden Plan. Erstens: Wir schleichen uns ins Kriegsgebiet auf dem Festland und hoffen, dass uns niemand entdeckt. Dort entführen wir einige Partials, mit denen Doktor Skousen experimentieren kann. Zweitens: Wir evakuieren die gesamte Insel und ziehen uns so weit wie möglich zurück.«
    Es wurde still im Raum. Die Insel zu verlassen, war ein völlig absurder Gedanke – dies war ihre Heimat, der einzige sichere Zufluchtsort. Deshalb waren sie doch überhaupt hergekommen. Aber das galt offenbar nicht mehr. Während des Partialkriegs war die Insel ein Refugium gewesen. Sie waren den Partials entkommen und hatten sich ein neues Leben aufgebaut. Wenn Marcus darüber nachdachte, erkannte er allerdings, dass die Sicherheit nichts mit der Insel zu tun hatte. Sie waren sicher gewesen, weil die Partials sie in Ruhe gelassen hatten. Inzwischen waren die Partials wiedergekommen. Boote kurvten im Long Island Sound herum, Heron verbarg sich im Schatten, und die bösartige Dr.   Morgan brauchte sie alle als Versuchskaninchen. Die Illusion der Sicherheit war dahin. Niemand hatte es laut ausgesprochen, niemand hatte eine offizielle Entscheidung getroffen, doch Marcus wusste, dass die Würfel gefallen waren. Er las es an den Mienen aller Menschen ringsum ab. Die sofortige Evakuierung stand als Möglichkeit im Raum und wurde sogleich zur Gewissheit.
    Die Seitentür öffnete sich, und davor bemerkte Marcus die Soldaten der Abwehr, die Wache hielten. Sie traten zur Seite, damit ein großer Mann eintreten konnte: Duna Mkele, der Geheimdienstexperte. Marcus hätte nicht einmal sagen können, für wen genau Mkele arbeitete. Anscheinend hatte er jederzeit Zugang zum Senat und besaß eine gewisse Befehlsgewalt über die Abwehr, doch soweit Marcus wusste, war er keiner der Gruppen wirklich verantwortlich. Ganz unabhängig davon, wie das innere Machtgefüge beschaffen war, Marcus konnte den Mann einfach nicht leiden. Wenn er auftauchte, war so gut wie immer mit schlechten Neuigkeiten zu rechnen.
    Mkele näherte sich Senator Woolf und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Marcus versuchte, von ihren Lippen zu lesen oder wenigstens das Mienenspiel einzuschätzen, doch die beiden Männer kehrten den Zuschauern den Rücken zu. Gleich darauf traten sie auf Tovar zu und flüsterten auch mit ihm. Tovar hörte ernst zu und ließ den Blick über die Zuschauerschar schweifen, von der er sich sichtlich beobachtet fühlte. Schließlich wandte er sich wieder an Woolf und sprach absichtlich so laut, dass alle ihn hören konnten.
    »Einen Teil der Neuigkeiten kennen die Zuhörer bereits, nun können Sie ihnen auch den Rest erklären.«
    Mkeles verschlossene Miene entging Marcus keineswegs. Woolf schien nicht sonderlich berührt. Er wandte sich an die Menge.
    »Anscheinend wurde unser Zeitplan soeben über den Haufen geworfen«, verkündete Woolf. »Die Partials sind vor etwa fünf Minuten in Long Island in der Nähe von Mount Sinai Harbor gelandet.«
    Im Sitzungssaal erhoben sich lautstarke Unterhaltungen. Marcus hatte das Gefühl, sein Magen krampfe sich in Todesangst zusammen. Was hatte das zu bedeuten? Nahte das Ende? War es eine Invasionstruppe oder nur ein dreister Überfall, um menschliche Versuchsobjekte zu verschleppen? War es Dr.   Morgans Gruppe? Waren es Dr.   Morgans Feinde, oder mischte sich eine ganz andere Truppe ein?
    War Samm dabei?
    Bedeutete dies, dass Herons Plan gescheitert war? Begannen sie eine groß angelegte Invasion, weil sie Kira und Nandita mit verdeckten Einsätzen nicht finden konnten? Schwere Schuldgefühle überfielen ihn, als wäre er allein für den Angriff verantwortlich, nachdem er nicht angemessen auf Herons Warnung reagiert hatte. Andererseits hatte er Kira seit Monaten und Nandita seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen. Was hätte er schon tun können? Während die Zuschauer vor Angst und Verwirrung tobten, während Marcus nach und nach der Realität ins Auge blickte, dämmerte ihm, dass das alles keine Rolle spielte. Er war nicht bereit, irgendjemanden zu opfern. Er wollte lieber kämpfend sterben, als um des Friedens willen seine Seele verkaufen.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag sprang Marcus auf und erhob die Stimme. »Ich melde

Weitere Kostenlose Bücher