Fragmente: Partials 2 (German Edition)
weitere dieser Geräte. Sie konnten eine Menge Strom erzeugen und sehr zuverlässig verteilen, und sie waren äußerst selten. Xochi hatte sich das Teil nur dank ihrer Ziehmutter und deren Beziehungen zu den Farmen und dem Markt für frische Lebensmittel leisten können. Es war nicht ganz abwegig, einen solchen Kollektor in Manhattan zu finden, denn nachdem es kaum Plünderer gab, war die Nachfrage nicht sonderlich groß. Zwei Geräte auf einmal zu finden, die ein und dasselbe Gebäude versorgten, sprach für einen außerordentlich hohen Energiebedarf. Noch einmal durchsuchte sie den Krater und kroch dieses Mal auf Händen und Füßen umher, um den Kondensator zu finden, der so viel Energie speichern konnte. Stattdessen fand sie die Splitter eines geborstenen dritten Zoble-Sonnenkollektors.
»Drei Zobles«, flüsterte Kira. »Wozu braucht ihr so viel Saft? Nur für den Funk? Kann ein Funkgerät überhaupt so viel Strom verbrauchen?« Zu Hause hatte sie Handfunkgeräte benutzt, die bequem in ihre Hand gepasst hatten. Diese Geräte wurden mit winzigen Akkus betrieben. Welches Funkgerät benötigte drei Zoble-Kollektoren und eine fünf Meter hohe Antenne? Sie verstand es einfach nicht.
Es sei denn, sie hatten nicht nur eine Funkanlage mit Strom versorgt. Es sei denn, sie hatten beispielsweise eine ganze Batterie gestohlener ParaGen-Computer betrieben.
Kira sah sich weiter um, richtete diesmal den Blick jedoch nicht auf den Krater, sondern auf die Straße und auf die leblosen, kalten Gebäude hinter ihr. Sie fühlte sich ungeschützt, als hätte jemand einen Scheinwerfer auf sie gerichtet, und trat vorsichtshalber in den Schatten einer halb eingestürzten Mauer. Falls es unter den Trümmern wirklich etwas Wertvolles gab, dürfte der Besitzer oder wer auch immer dieses Haus beschützt hat, längst nachgesehen und es ausgegraben haben. Der Strom diente dazu, den Funk und die Computer zu speisen, aber derjenige, der in den letzten Monaten Funkgeräte und Computer eingesammelt hat, war lange nach der Explosion des Gebäudes in dieser Gegend unterwegs. Die Täter sind immer noch dort draußen und planen etwas Gruseliges.
Sie blickte zum Dach hinauf und betrachtete den dunkelnden Himmel darüber. Wenn ich sie finden will, muss ich nur das suchen, was sie brauchen – eine riesige Antenne und genügend Solarenergie, um das Funkgerät zu betreiben. Wenn es noch mehr solcher Anlagen in der Stadt gibt – hier unten finde ich sie allerdings nicht.
»Zeit für eine Kletterpartie.«
Kiras Plan war einfach: Sie wollte das höchste Gebäude erklimmen, das zu finden war, sich einen guten Überblick verschaffen und die Stadt beobachten. Wenn sie Glück hatte, entdeckte sie eine weitere Rauchfahne. Andererseits musste sie wohl annehmen, dass die Zielpersonen nach der letzten Begegnung ihre Lektion gelernt hatten. Höchstwahrscheinlich musste sie den Horizont ringsum bei allen möglichen Sonnenständen beobachten und darauf hoffen, dass sie irgendwann eine riesige Antenne und eine oder mehrere Gruppen von Sonnenkollektoren entdeckte.
»Dann muss ich mir alles notieren, die Standorte auf den Karten finden und persönlich nachsehen«, sagte Kira zu sich selbst, als sie eine weitere Treppe hinaufstieg. »Hoffentlich jagen sie mich nicht in die Luft, wie sie es bisher bei allen anderen getan haben.«
Das Gebäude, für das sie sich entschieden hatte, lag relativ nahe an der Niederlassung von ParaGen, höchstens anderthalb Kilometer entfernt im Südwesten. Es war ein mächtiger Wolkenkratzer aus Granit, der Empire State Building hieß. Die Außenwände waren wie bei den meisten Gebäuden der Stadt mit Ranken und Moos überwuchert, doch im Innern wirkte das Gebäude recht stabil. Sie hatte nur ein Schloss aufschießen müssen, um zur Haupttreppe zu gelangen. Inzwischen hatte sie den zweiunddreißigsten Stock erreicht und ging langsam am Geländer entlang, um die nächste Etage zu erklimmen. Nach den Schildern in der Lobby blieben ihr noch dreiundfünfzig. »Ich habe drei Liter Wasser«, überlegte sie und setzte die Bestandsaufnahme ihres Proviants halblaut fort. »Außerdem sechs Dosen Thunfisch, zwei Dosen Bier und eine letzte Proviantpackung aus dem Armeenachschublager an der Seventh Avenue. Ich muss noch mehr davon finden.« Sie erreichte den Treppenabsatz des dreiunddreißigsten Stockwerks, streckte die Zunge heraus und kletterte weiter. »Das Essen sollte mich eine Weile am Laufen halten. Ich habe keine Lust, diese Kletterpartie
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