Fragmente: Partials 2 (German Edition)
mich freiwillig für die Einheit, die sich ihnen entgegenstellt«, sagte er. »Ihr braucht einen Sanitäter – ich melde mich dafür.«
Senator Tovar sah ihn an, nickte und wandte sich wieder an Mkele und Woolf. Immer noch summte der Raum vor ängstlichen Spekulationen. Marcus ließ sich auf den Stuhl fallen.
Ich muss wirklich lernen, den Mund zu halten.
7
Kira durchsuchte die Trümmer des Stadthauses. Das Chaos war überwältigend: Wände waren eingestürzt, Fußböden und Decken zusammengebrochen. Möbelstücke waren zu Bruch gegangen und lagen in kunterbunten Haufen herum. Holz, Bücher, Papiere und Geschirr sowie verformte Metallstücke füllten den Krater oder waren von der Explosion bis weit auf die Straße hinausgeschleudert worden.
Das Haus war bis vor Kurzem eindeutig bewohnt gewesen. Kira hatte schon viele Ruinen der alten Welt gesehen. Sie war sogar inmitten von Trümmern aufgewachsen und an den Anblick gewöhnt: gerahmte Fotos längst verstorbener Familien, die kleinen schwarzen Kästchen der Mediaplayer und Spielkonsolen, zerbrochene Vasen voll spröder kleiner Stängel. Die Einzelheiten unterschieden sich, aber das Gefühl war in jedem Haus das gleiche – die vergessenen Welten vergessener Menschen. Die Trümmer dieses Hauses sahen jedoch ganz anders aus. Sie waren eindeutig modern: ein Haufen zerplatzter Konservendosen, deren Inhalt im Schutt versickerte, vernagelte Fenster und verstärkte Türen, Waffen und Munition, selbst gefertigte Tarnkleidung. Hier hatte jemand lange nach der Zerstörung der Welt gelebt, bis andere – die Partials? – eingedrungen waren und die Bewohner ihr Heim selbst in die Luft gejagt hatten. Das Zerstörungswerk war zu vollständig und zu scharf begrenzt, um mit einem Angriff von außen erklärt zu werden. Ein Feind hätte kleinere Ladungen verwendet, um die Wand aufzubrechen, oder eine große Menge Munition, die auch die Nachbarhäuser in Mitleidenschaft gezogen hätte. Wer dieses Haus auch zerstört haben mochte, er hatte mit kühler Überlegung und vernichtender Gründlichkeit gehandelt.
Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr erinnerte sie der Krater an eine ähnliche Explosion, die sie ein Jahr zuvor gesehen hatte – vor dem Heilmittel, vor Samm, vor allem anderen. Zu der Zeit war sie mit Marcus und Jayden irgendwo am Nordufer von Long Island zu einem Bergungseinsatz unterwegs gewesen und war auf ein vermintes Gebäude gestoßen, das explodiert war. Es war eine ähnliche Falle wie diese hier – sie sollte nicht töten, sondern Beweise vernichten. Wie hieß dieser kleine Ort noch gleich? Asharoken. Ich weiß noch, wie Jayden sich über den Namen lustig machte. Warum haben wir das Gebäude überhaupt untersucht? Ein Bergungsteam vor uns hatte es als interessant markiert – es hatte Spezialisten dabeigehabt, einen Computerfachmann oder so. War es nicht um Elektronik gegangen? Sie hielt den Atem an, als die Erinnerungen erwachten: Es war eine Funkstation gewesen. Irgendjemand hatte am Nordufer eine Funkanlage eingerichtet und in die Luft gejagt, um das Geheimnis zu hüten. Nun hatte jemand das Gleiche hier getan. War es ein und derselbe Jemand?
Instinktiv wich Kira zurück, so als lauerte in dem zerstörten Gebäude eine weitere Bombe. Sie starrte die Trümmer an, nahm ihren ganzen Mut zusammen und ging hinein. Vorsichtig kletterte sie durch die brüchigen Ruinen. Es dauerte nicht lange, bis sie den ersten Toten fand. Der Soldat trug eine graue Uniform und war ein Partial. Er lag halb begraben unter einer eingestürzten Wand, ein zerschmetterter Körper in den verbeulten Resten eines Körperpanzers aus Kompositwerkstoff. Sein Gewehr lag neben ihm und ließ sich überraschend leicht aus den Trümmern ziehen. Der Abzug war etwas schwergängig, aber er bewegte sich, und in der Kammer befand sich eine Patrone. Sie warf das Magazin aus und stellte fest, dass es voll war. Der Soldat hatte vor seinem Tod keinen einzigen Schuss abgefeuert, und seine Kameraden hatten weder die Ausrüstung geborgen noch seinen Leichnam begraben. Dann wurden sie von der Bombe überrascht, dachte Kira. Die Explosion hat alle getötet, und es war niemand mehr übrig, um die Gefallenen zu bergen.
Vorsichtig suchte sie weiter und arbeitete sich durch die eingestürzten Balken und Mauern, bis sie endlich den vertrauten Anblick vor sich hatte – die geschwärzten Überreste einer Sendeanlage, genau wie in Asharoken. Die beiden Situationen waren einander zu ähnlich, um den Fund als
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