Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Zufall abzutun. Eine Gruppe von Spähern untersucht etwas Verdächtiges, findet ein befestigtes Haus voller Kommunikationsgeräte und stirbt in einer Sprengfalle. Kira und die anderen hatten angenommen, das Gebäude in Asharoken habe der Stimme gehört, was Owen Tovar jedoch energisch bestritten hatte. Die nächsten vermutlichen Kandidaten waren die Partials, aber in dieser Falle war eine Gruppe von ihnen gestorben. Also eine weitere Partialfraktion, dachte Kira. Welche gehört nun zu Doktor Morgan? Sind es die Spione mit dem Funkgerät oder die Späher, die angegriffen haben? Oder etwa keine von beiden? Und wie steht all dies mit ParaGen in Verbindung? Wer auch immer die Computer aus den Büros entfernt hatte, war ebenfalls für den Diebstahl der Funkgeräte aus dem Laden verantwortlich, und hier fand sie nun Trümmer von beidem an ein und demselben Ort. Es musste eine Verbindung geben. Höchstwahrscheinlich hatte die Fraktion, die Funkgeräte einsammelte, auch die Funkstationen in den Ruinen eingerichtet. Aber was taten sie? Und warum töteten sie so brutal, um die Anlagen zu schützen?
»Mir fehlt eine brauchbare Spur.« Mit gerunzelter Stirn betrachtete Kira das Trümmerfeld. In letzter Zeit hatte sie immer öfter mit sich selbst gesprochen. Im Moment kam es ihr dumm vor, in der leeren Stadt den Widerhall der eigenen Stimme zu hören. Andererseits war ihre Stimme die einzige, die sie seit Wochen gehört hatte, und sie fand es auf seltsame Weise beruhigend, mit sich selbst zu sprechen. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Mit irgendjemandem muss ich doch reden, selbst wenn ich mir dabei dumm vorkomme.« Sie bückte sich und untersuchte einige Papierfetzen, die im Schutt verteilt lagen. Wer diese geschützten Häuser auch eingerichtet und die Bomben gelegt hatte, war immer noch dort draußen unterwegs. Nachdem sämtliche Beweise in die Luft geflogen waren, konnte Kira allerdings kaum noch hoffen, den Verantwortlichen zu finden. Sie lachte freudlos. »Aber das war ja wohl der Sinn der Übung.«
Sie zog ein Blatt aus den Trümmern, die vor ihren Füßen lagen. Es war ein Ausschnitt aus einer Tageszeitung der alten Welt. Das Papier war verknittert und vergilbt, die Schlagzeile kaum noch zu erkennen. PROTEST IN DETROIT ESKALIERT – GEWALTTÄTIGE AUSEINANDERSETZUNGEN , las sie. Die kleiner gedruckten Worte des Artikels waren nicht mehr zu entziffern, aber Kira entdeckte die Wörter Polizei und Fabrik und mehrere Bezüge auf die Partials. »Dann sammelt die Fraktion, die Funkgeräte stiehlt, offenbar auch Artikel über den Aufstand der Partials.« Sie runzelte die Stirn, betrachtete noch einmal das Blatt und ließ es fallen. »Entweder das, oder alle Zeitungen haben unmittelbar vor dem Zusammenbruch über die Partials berichtet, und diese Notiz hat nichts weiter zu bedeuten.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich brauche etwas Konkretes. Na gut, dieses Chaos hier ist konkret, aber trotzdem nutzlos.« Sie versetzte einem der Trümmerstücke einen Tritt. Es rutschte durch den Krater und prallte mit lautem Gepolter gegen die umgestürzte Funkantenne.
Sie ging hinüber, um die Antenne zu untersuchen. Das Ding war groß – aufrecht stehend war es vermutlich mehrere Meter hoch gewesen, aber so dünn wie ein Kabel. Offenbar war es trotzdem recht stabil gewesen, doch die Explosion und der Einsturz des Hauses hatten die Stäbe mehrfach geknickt und verdreht. Kira zog daran und wollte die Antenne aus den Ziegelsteinen und den Rigipsplatten zerren, unter denen sie halb begraben lag. Sie bewegte sich knapp einen Meter, bis sie sich irgendwo verfing. Kira zog fester, doch die Antenne rührte sich nicht mehr. Vor Erschöpfung keuchend ließ Kira die Stange fallen und sah sich um. Die Suche förderte drei weitere Zeitungsausschnitte und drei weitere verwesende Partials zutage, außerdem ein Nest Strumpfbandnattern, die sich unter einem umgekippten Sonnenkollektor zusammengerollt hatten. Leider fand sie keinen Hinweis, wohin die Bombenleger verschwunden waren oder ob sie an anderer Stelle in der Stadt eine weitere Funkanlage unterhielten. Sie setzte sich neben einen anderen Sonnenkollektor, um auszuruhen, und holte eine Feldflasche mit Wasser hervor. Da fiel es ihr auf.
Warum gab es eigentlich zwei Reihen Sonnenkollektoren?
Der Kollektor, an dem sie saß, wurde Zoble genannt. Kira kannte diesen Typ recht gut. Xochi hatte daheim auf dem Dach einen installiert, um die Musikplayer zu betreiben, und im Krankenhaus gab es einige
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