Fragmente: Partials 2 (German Edition)
ich nicht reisen. Ich muss bei meinen Akten bleiben.«
Kira warf Samm einen Blick zu. »Aber wir brauchen dich, Afa. Ohne dich schaffen wir’s nicht.«
»Ich kann nicht weg«, erwiderte er.
»Wir brauchen ihn nicht.« Heron sprach absichtlich so laut, dass Afa sie gut verstehen konnte. »Rechenzentren brauchen offensichtlich Strom, daher müssen wir den Hilfsgenerator anwerfen, der aber nicht sehr lange laufen wird. Allein das wird schon schwierig. Dann müssen wir herausfinden, auf welchen Servern die Daten von ParaGen liegen, welcher ParaGen-Server die Akten des Trusts hat und welche Trust-Akten die benötigten Informationen enthalten. Dabei müssen wir die stärksten Sicherheitsvorkehrungen überwinden, die man damals für Geld kaufen konnte.«
»Das alles weiß ich schon«, warf Afa ein. »Ich könnte die Daten leicht finden.«
»Dann komm mit und hilf uns!«, drängte Kira ihn.
»Ich kann mein Archiv nicht zurücklassen.«
»Ich schaffe das auch allein.« Heron grinste boshaft, als sie Afas Fachkenntnisse derart in Zweifel zog. »Wir brauchen ihn nicht.«
»Das schaffst du nie«, prophezeite Afa.
»Sobald wir die richtigen Dateien gefunden haben, müssen wir nur noch die Daten decodieren und auf einen tragbaren Bildschirm herunterladen, bevor unser Generator sein Leben aushaucht. Vermutlich haben wir nur einen einzigen Versuch. Das wird eine erstaunliche Leistung – Computerdateien einer untergegangenen Zivilisation aus einem zerstörten Gebäude holen. Das ist so ähnlich, als wollte man die Pyramiden von Gizeh hacken.«
Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, und Heron nickte triumphierend.
»Ihr kennt die Wildnis«, sagte Afa. »Ihr seid Späher. Kira hat es gesagt. Aber ihr kennt euch nicht mit Computern aus.«
»Ich weiß genug darüber.«
Die Tür öffnete sich etwas weiter. »Weißt du auch, wie man eine Nostromo-Sieben-Firewall knackt?« Kira entging nicht, dass Afas Stimme inzwischen ganz anders klang. Er kam zu sich, er wachte geistig auf, weil ihn der Plan beflügelte. Heron hatte ihn provoziert und behauptet, angeblich besser zu sein als er. Damit hatte sie ihn zum Mitkommen bewegen wollen. In Wirklichkeit aber weckte sie nur seine berufliche Neugier. Offenbar deutete er ihre Worte als interessante Herausforderung, die genau seinen Fähigkeiten entsprach. Kira hatte in der medizinischen Forschung mehr als einmal das Gleiche bei Marcus angewendet.
Samm schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht«, murmelte er. »Es ist gefährlich, ihn mitzunehmen.«
»Hier ist es auch gefährlich für ihn«, wandte Kira ein. »Doktor Morgan sucht mich. Früher oder später wird sie diesen Sender entdecken. Wenn ihr der geistig verwirrte Mann in die Hände fällt, ist es um ihn geschehen.«
»Er ist nicht nur geistig verwirrt«, erwiderte Samm. »Er ist ein paranoider und unberechenbarer Bombenleger, den wir nicht im Griff haben. Wenn wir ihn ins Ödland mitnehmen, kann er uns jederzeit umbringen, sofern er nicht vorher ums Leben kommt.«
»Was bleibt uns schon übrig?«, entgegnete Kira. »Morgan können wir nicht fragen. Erstens ist sie böse, und zweitens weiß sie nichts über mich, über das Verfallsdatum und die Sicherung. Es wäre schön, wenn wir Nandita fänden, aber die Einwohner von Long Island suchen seit Monaten vergeblich nach ihr.«
»Wir könnten mit Trimble reden«, schlug Samm vor. »Vorausgesetzt, die B -Kompanie tötet uns nicht sofort.«
»Sofern es überhaupt noch eine B -Kompanie gibt«, wandte Heron ein. »Morgan rekrutiert reihenweise Leute, aber Trimble hatte nichts mit den Pheromonen, der Sicherung und dem Verfallsdatum zu tun. Zumindest enthalten die Akten, die du uns gezeigt hast, keinen Hinweis, dass es anders wäre. Sie weiß nicht mehr als Morgan.«
Kira riss verwundert die Augen auf. »Weißt du denn, wo Trimble steckt?«
»Sie befehligt die B -Kompanie«, erwiderte Samm. »Sie und Morgan sind seit Jahren die Gesichter des Trusts, und nun wissen wir, dass sie nicht nur eine Botin ist, sondern dazugehört.«
»Die B -Kompanie hasst die D -Kompanie«, ergänzte Heron. »Der Bürgerkrieg, der sich auf dem Festland abgespielt hat, war hauptsächlich ein Krieg zwischen diesen beiden Gruppen.«
Kira schnitt eine Grimasse. »Um wie viel leichter wäre die Welt zu retten, wenn die Leute, die wir retten wollen, sich nicht gegenseitig an die Gurgel gingen!«
Afas Tür öffnete sich noch ein wenig weiter, und er linste schon mit einem Auge heraus. »Du hast nichts
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