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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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fragst du nach Nandita?«
    Marcus beugte sich vor. »Ich habe dir noch nicht alles verraten«, verkündete er. »Erinnerst du dich an die Partialfrau, die Samm folgte, nachdem wir Morgans Labor verlassen hatten? Sie war eine Meuchelmörderin. Samm sagte, sie habe uns beobachtet, als wir in das Boot stiegen und nach Hause fuhren.«
    »Richtig, daran erinnere ich mich«, sagte Xochi. »Warum?«
    »Weil sie hier war«, fuhr Marcus fort. »Vor vier oder fünf Wochen ist sie hier im Hinterhof aufgetaucht.«
    »Hier hinter dem Haus?«
    »Sie suchte Kira«, berichtete Marcus. »Aber nicht nur Kira, sondern auch Nandita. Sie hatte ein Foto von Kira und Nandita dabei, das die beiden vor dem Hauptsitz von ParaGen zeigte – in der Zeit vor dem Zusammenbruch.«
    Xochi fuhr auf. »Nandita hat Kira doch vor dem Zusammenbruch überhaupt nicht gekannt.«
    »Das dachte ich auch«, stimmte Marcus ihr zu. »Aber hat dies eine von beiden tatsächlich ausdrücklich behauptet?«
    »Nandita erzählte doch immer, wie sie nacheinander die Mädchen aufgelesen hat«, platzte Xochi heraus.
    »Was hatte sie über Kira zu sagen?«
    Xochi schob nachdenklich die Unterlippe vor. »Nandita hat Kira auf dem Festland in einem Flüchtlingslager entdeckt«, überlegte sie. »Ein großer militärischer Verband von NADI oder von den Amerikanern hatte einen ganzen Schwung Überlebender eingesammelt und kam eines Tages anmarschiert. Nandita beobachtete, wie Kira Wächter beschimpfte, weil sie keinen Pudding bekommen hatte.«
    Marcus hob die Brauen. »Sie hat ihn beschimpft?«
    Xochi lachte. »Kennst du Kira überhaupt? Sie war schon immer ziemlich hitzköpfig. Nandita hat sie immer als ihre kleine Sprengmine bezeichnet. Außerdem war sie damals fünf Jahre alt und hatte wer weiß wie lange mit niemandem außer den Soldaten gesprochen. Wahrscheinlich verfügte sie über ein unglaubliches Vokabular. Der Soldat entschuldigte sich wegen des Puddings, woraufhin die Kleine die Moral seiner Mutter nachdrücklich infrage stellte. Da griff Nandita ein und wies sie zurecht.« Xochi lächelte abwesend. »Ich glaube, sie fand das Mädchen einfach unwiderstehlich. Aber sie behauptete immer, sie habe ihr nur etwas beibringen wollen.«
    »Was denn?«
    »Mehr hat sie nicht gesagt«, erklärte Xochi. »Solange ich sie kenne, wollte sie ihren Mädchen etwas beibringen. Ich weiß allerdings nicht, was es war – mich hat sie jedenfalls in die Kräuterkunde eingeweiht.«
    »Wenn Nandita Kira schon vorher kannte, warum steht sie dann nicht dazu?«, fragte Marcus.
    »Du sagtest doch, das Foto sei vor dem Hauptsitz von ParaGen entstanden, richtig?«
    »Ja.«
    »Tja, wenn sie mit ParaGen zu tun hatte, dann behält sie das doch lieber für sich«, meinte Xochi. »In den ersten Tagen nach dem Zusammenbruch wurden einige ParaGen-Mitarbeiter gelyncht, bevor der Senat gewählt und die Ordnung wiederhergestellt wurde. Hätte ich für diese Firma gearbeitet, und sei es nur als Hausmeister, dann hätte ich es auch niemandem weitererzählt.«
    »Aber was hat das mit Kira zu tun?«, fragte Marcus.
    »Darüber denke ich noch nach.« Xochi schürzte die Lippen. »Wie wäre es damit? Niemand, der auf dieser Insel gelandet ist, hat jemals vorher einen der anderen getroffen. Die Bevölkerung der USA schrumpfte von vierhundertfünfzig Millionen auf vierzigtausend. Das heißt, einer von zwölfhundert Menschen hat überlebt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei davon kennen, ist lächerlich gering. In den seltenen Fällen, in denen dies tatsächlich der Fall war – wie etwa bei Jayden und Madison –, haben Doktor Skousen und seine Ärzte aufwendige Befragungen durchgeführt. Sie suchten nach einem gemeinsamen Faktor für das Überleben der Betreffenden. Hätte Nandita offen erklärt, dass sie und Kira sich von früher kannten, dann hätten die Ärzte sie in die Mangel genommen und jede Einzelheit aus ihnen herausgequetscht. Hätte eine dieser Informationen darauf hingewiesen, dass Nandita bei ParaGen gearbeitet hatte, dann wären sie womöglich eingesperrt und als Gefangene verhört worden – falls man sie nicht gleich umgebracht hätte.«
    »Jede Einzelheit …«, überlegte Marcus. »Ich wünschte fast, die Ärzte hätten es getan.«
    »Nandita getötet?«
    »Sie befragt«, antwortete Marcus. Er legte die Hand auf den niedrigen Kaffeehaustisch und fuhr mit den Fingern über die Maserung des Holzes. »Und jedes Informationsbröckchen über die beiden Menschen herausbekommen, derentwegen die

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