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Frame, Janet

Frame, Janet

Titel: Frame, Janet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn Eulen schrein
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Flammen. Er sah blau und kalt aus, wie ein Mann, der sich zu einem Gletscher hinlehnt. Er fragte nach Daphne.
    «Wie geht es ihr, Dad? Du bist schnell wiedergekommen. Wie findet sie das Leben hier? Die Schwester hat mir erzählt, dass sie Tennis spielen und Tanzfeste veranstalten.»
    Bob hob die leere Tasche auf.
    «Wo ist das Obst?»
    «Ich habe es der Schwester gegeben. Manche Patienten bekommen nie Besuch.»
    «Wir wollen gehen. Es ist spät. Ich habe gehört, dass schon einmal jemand in so einer Klinik eingesperrt worden ist, nur weil er zu lange geblieben ist.»
    «Wie geht es Daphne?»
    Toby stand auf, um zu gehen, ihn fröstelte im kalten Bergwind, und sein Vater sah ihn besorgt an.
    «Geht es denn wieder?», fragte er.
    «Hat Daphne dich erkannt und mit dir gesprochen? Die Schwester hat mir erzählt, dass manche Leute hier nicht einmal ihre eigene Mutter und ihren eigenen Vater erkennen.»
    «Oh», antwortete Bob schnell, «Daphne ist nicht so. Sie ist anders. Sie ist nicht wie die übrigen komischen Leute hier. Sie ist völlig anders, und sie redet auch ganz vernünftig.»
    «Wie sieht sie aus? Fällt ihr das Haar immer noch ins Gesicht?»
    Bob lachte.
    «Stimmt, stimmt», sagte er. «Und sie streicht es immer zurück. Sie hat mich an Chicks erinnert, wie sie sich immer das Haar aus dem Gesicht streicht.»
    «Und die Operation wird sie ganz gesund machen?»
    «Natürlich.»
    Und hinten in dem kleinen Zimmer dachte Daphne, als sie ausgezogen und zur Vorbereitung auf den nächsten Tag früh ins Bett gebracht wurde: Ich glaube, er hat mir über meine Mutter etwas vorgelogen. Ich glaube, sie hat gewaschen und Socken gestopft und keine Pfannkuchen gebacken. Und ich glaube, der Mann war mein Vater, wenn er auch so getan hat, als ob er kein Verwandter wäre, und mir keinen Kuss zur Begrüßung gegeben und mir keine Tüte mit Obst und keinen Schokoladenkuchen mitgebracht hat; es war mein Vater, er konnte mich nicht täuschen. Und meine Mutter sitzt jetzt zu Hause und hat eine Tasse ohne Henkel in die Ferse der dicken grauen Arbeitssocke meines Bruders gesteckt und stopft das Loch, kreuz und quer, kreuz und quer, genauso wie der Schnee durch den leeren Himmel fällt wie zerschnippelte weiße Wolle. Und meine Mutter rührt die Wäsche um, die im Kessel blubbert, und füttert das Feuer darunter mit Apfelkistenholz und Tannenzapfen, während die Katze um ihre schweren Beine mit den Krampfadern streicht, und ihre Füße sich wie schwer beladene Schiffe mit aufgeplatzten Seiten bewegen, auf einer ewigen Reise über Meere aus Holz und Beton, bei der die einzigen Segel Bettlaken, Pyjamas, Unterhosen und Handtücher sind, die an der Leine hängen, um einem schwächlichen Sonnenlicht in das verhärmte Wintergesicht zu schlagen.
    Das alles macht sie, nur dass meine Mutter tot ist und ich morgen sterbe, wenn der Schnee kreuz und quer, kreuz und quer fällt, um den angenommenen Riss durch meine Welt zu stopfen.

Epilog
Jemand, den wir kennen?

45
    Es war Samstag. In einer Ecke ihrer Glasveranda saßen gemütlich der Direktor der Wollspinnereien und seine Frau und lasen die Morgenzeitung. Der Direktor lag auf einer Luftmatratze. Er trug Shorts. Seine Haut war braun und prall mit Fleisch gefüllt wie eine chinesische Stachelbeere mit Armen und Beinen – und stark behaart. Seine Frau saß in einem Liegestuhl und trug ein kunterbuntes Seidentuch über dem Haar, das ein Dutzend Schmetterlingswickler verbarg und in der richtigen Lage hielt und oberhalb ihres Kopfes in zwei seidenen Spitzen gipfelte, die wie Regenbogenhörner aussahen.
    Der Direktor legte sich die Zeitung aufs Gesicht.
    «Es ist heiß», sagte er, «unter dem Glas. Ich mache mich lang und lasse mich ultraviolett bestrahlen.»
    Seine Frau beugte sich vor.
    «Gib sie mir», sagte sie. «Ich habe sie noch nicht gelesen.»
    Und sie nahm ihm die Zeitung fort.
    Der Direktor schloss die Augen.
    «Steht nichts Neues drin», sagte er.
    Aber seine Frau rief:
    «Hör dir das an!» Und sie las ihm vor:
    MITARBEITER IM SOZIALAMT UNTERSCHLÄGT GELDER
    «Jemand, den wir kennen?», fragte der Direktor der Wollspinnereien.
    «Nein. Und seine Frau hat Selbstmord begangen mit einer Überdosis Schlaftabletten. Was ist bloß los mit der Welt?»
    Und ihre Namen waren Albert Crudge und Fay Crudge, obwohl in der Zeitung andere Namen standen.
    Und wieder schnappte die Frau des Direktors nach Luft.
    «Du hast mir ja gar nichts von dem Mord erzählt», sagte sie. «Auf der

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