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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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heute?«
    »Samstag.«
    »Toll!«
    »Hast du schon wieder einen Plan?«
    »Und ob«, lachte Sam. »Es wird Zeit, daß ich der Sache mal wieder ein bißchen Feuer unter den Hintern mache.«
    »Willst du… äh… du selbst bleiben, oder soll ich dich noch einmal verändern?«
    »Ach, nein, laß nur. Wo ich jetzt doch offiziell einsitze, kann mir ja keiner mehr was.«
    Sabrinsky setzte ihn in der Stadt vor Lift 456 ab, und Sam machte sich auf der Stelle auf den Weg zu seiner Bank. Gelangweilt nahm er die Bücklinge der Angestellten zur Kenntnis und betrat das Büro des Direktors.
    »Ha, unser Sam«, sagte der Direktor. »Hast du 'n paar wichtige Investitionen gemacht?«
    »Ich muß dich enttäuschen, Jim. Dazu habe ich noch gar keine Zeit gehabt. Ich will mich nur mal eben nach meinem Kontostand erkundigen.« Er erzählte die Geschichte seiner zweimaligen Verdoppelung, aber der Direktor konnte ihn beruhigen.
    »Dein erstes Duplikat wurde umgebracht«, sagte er. »Das zweite ist nicht ganz dicht und kann somit keinerlei Ansprüche auf eine Hälfte des Vermögens erheben. Offiziell, meine ich.«
    »Offiziell?«
    »Ja. Natürlich erwartet man von dir, daß du ihm hin und wieder etwas zukommen läßt. Eine Kleinigkeit.«
    »Natürlich«, sagte Sam erleichtert. »Aber ich will nun auch meinen Framstag haben.«
    »Das ist eine andere Sache, Sam.«
    »Das weiß ich«, sagte Sam. »Aber ich glaube, ich bin reich genug dazu.«
    »Das bist du sicher. Aber du mußt dich bei der Internationalen Zeitbank in New York anmelden.«
    »Weiß ich auch.«
    »Und außerdem mußt du einen absolut lauteren Lebenswandel führen.«
    Sam legte eine Bescheinigung vor, die seinen absolut lauteren Lebenswandel bestätigte.
    »Kannst du das telefonisch mit New York abklären?«
    »Wenn du nicht dermaßen reich wärst«, sagte der Direktor, »würde ich das bezweifeln. Ich glaube aber doch, daß es in Ordnung geht.« Er rief New York an. Das Gespräch dauerte mehrere Minuten. Von Zeit zu Zeit bat der Direktor Sam um eine Information.
    »Du bist aufgenommen«, sagte der Direktor, als das Gespräch beendet war. Er begab sich geschäftig an seinen Safe und entnahm ihm ein Gerät, das verblüffend einer jener Zangen glich, mit der die Straßenbahnschaffner in prähistorischen Zeiten Löcher in die Fahrkarten geknipst hatten.
    »Sobald du eine Stunde eingespart hast«, erläuterte der Direktor, »knipst du ein Loch in diese Spezialkarte. Wenn du vierundzwanzig Löcher geknipst hast, steht dir ein zusätzlicher Tag zu. Du kannst ihn nehmen, wann und wo du willst, und so oft, wie du willst, aber es gibt unter uns Framstaglern ein umgeschriebenes Gesetz, das besagt, daß wir das nur zwischen Samstag und Sonntag tun.«
    »Fein«, sagte Sam. »Ich… äh… nehme an, daß dieses Ding hier natürlich ein hübsches Sümmchen kostet?«
    Der Direktor nannte eine Zahl, bei der er zweimal Luft holen mußte, um sie aussprechen zu können. Sam schnappte erleichtert nach Luft, und das mußte ja auch so sein, weil… Nun, Atmen ist auf alle Fälle unerläßlich für die Gesundheit.
    Sam unterzeichnete einen Blankoscheck. »Füll ihn selbst aus, wenn du mal 'ne halbe Stunde Zeit übrig hast«, sagte er lässig.
    »Bleibst du zum Dinner, Sam?«
    »Keine Zeit, Mann. Wir haben jetzt halb zehn, was?«
    »Stimmt genau.«
    Sam stürmte aus dem Büro. Ein superschneller Lift mit Eilzuschlag brachte ihn auf das Dach. Damit hatte er bereits eine halbe Stunde eingespart. Zehn Minuten später setzte ihn ein Helikopter am Flughafen ab.
    Ein ultraschneller Jet brachte ihn in eineinhalb Stunden nach Kairo. Sam kaufte sich ein halbes Pfund Feigen, verzehrte sie mit Genuß und knipste dreizehn Löcher in die Spezialkarte…
    Zwei Stunden später war er in Singapur. Dort trieb er sich ein paar Stunden herum, weswegen er von den normalerweise elf Löchern, die der Flug ihm eingespart hätte, nur neun knipsen konnte. Das machte schon dreiundzwanzig.
    Also noch eins.
    Er flog nach und über Amerika hinweg, hatte ein paar Minuten Aufenthalt in New Orleans, trank in einem echten Honky-Tonk-Saloon ein Bier und knipste die nächsten achtzehn Löcher. Der Rückflug brachte ihm noch einmal zwölf ein.
    Er kam mit einem Überschuß von neunundzwanzig Löchern zurück, das war genug für zwei Framstage. Aber es gab da dieses ungeschriebene Gesetz, hatte der Direktor gesagt. Na ja…
    Herrgott, ist das schön, reich zu sein, dachte Sam. Er saß auf der Terrasse eines luxuriösen Restaurants im

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