Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
ungeeignet.
Er teilte seine Streitmacht in drei Teile. Der Hauptmann Soto bekam den Auftrag, mit der einen Abteilung die Hänge der Sierra zu erkunden. Er selber rückte mit der zweiten Abteilung am Sonntag nach Pfingsten, am 16. Mai 1532, nach Süden vor. Mit dem Rest, zumeist Kranken und Kriegsuntüchtigen, verblieb Hernando Pizarro in Tumbez.
Für seinen Erkundungszug gab Francisco Pizarro den strengen Befehl, sich jedweder Plünderung zu enthalten und freundliche Indianer friedlichst zu behandeln. Lebensmittel habe man übergenug. Es gelte, einen guten sicheren gesunden rückwärtigen Stützpunkt für den eigentlichen Eroberungszug in das goldreiche Innere zu suchen und auszubauen. Ohne bereitwillige Hilfe der Eingeborenen sei dies sehr schwierig, wenn nicht unmöglich.
So begann der Marsch in der Sommerglut des schattenlosen steinigen Küstenlandes. Nach drei Tagen kam man in ein großes Dorf in den Vorbergen und rastete daselbst drei Tage. Nach wiederum drei Tagen, am 25. Mai erreichte man die breite Staatsstraße, die vorzüglich angelegt und stellenweise gepflastert war. Wiederum rastete man in einem Orte, der reich an Lamaherden und allerlei Vorräten war. Er lag an einem Flusse namens Turikarami, dem heutigen Rio Chira. Die Gegend, zumal stromauf, war dichtbevölkert. Pizarro empfing eine Reihe von kleinen Gesandtschaften. Nirgends stieß er auf Widerstand.
Pizarro erkundete das Gelände zwischen dem Rio Chira und dem Rio de Piura auf das sorgsamste, entdeckte einen guten Hafen (Payta) und fand im fruchtbaren Tale Tangara einen zur Ansiedlung geeigneten Ort, den er San Miguel de Piura taufte. Hier (unter dem 5. Breitengrade) beschloß er die erste Kolonie von Peru zu gründen. Der Ort liegt 30 Leguas (etwa 180 km) südlich von Tumbez. Man begann sofort Blockhäuser und Palisaden zu errichten. Die feierliche Einweihung des Ortes geschah am Sonntag den 29. September 1532, am Michaelistage.
Obgleich, wie gesagt, die Bevölkerung friedlich blieb, hielt es Pizarro für angebracht, eine Art warnendes Exempel zu inszenieren. Wahrscheinlich auch wollte er seiner beutegierigen Soldateska einen Festtag bereiten. Kurzum, er unterwarf ein großes Dorf in den Bergen, das sich unbotmäßig gezeigt hatte, mit Feuer und Schwert, indem er einen Hauptmann mit 66 Mann und 25 Reitern aussandte. Das Dorf wurde gestürmt, der Kazike auf den Scheiterhaufen gesetzt, und der Ort dem Erdboden gleichgemacht, selbstverständlich nach ausgiebiger Plünderung. Das erbeutete Gold und Silber ward nach Abzug des kaiserlichen Anteils an die Truppe verteilt.
Inzwischen war Soto nach mancherlei Gefahr und Mühsal und nach Entdeckung mehrerer Goldsandlager wieder in Tumbez angekommen. Er und ebenso Hernando Pizarro wurden von Tumbez nach San Miguel beordert.
Diese Reise machten sie auf den beiden Karavellen, denen sich ein Kauffahrteischiff zugesellt hatte. Es gehörte einem unternehmungslustigen Kaufmanne in Panama, der mit Waren, Gerät und Munition auf gut Glück nachgefahren war, um Geschäfte zu machen. Er kam wie gerufen und tauschte seine Waren gegen Gold und Silber um. Zugleich aber brachte er dem Capitano die mißliche Nachricht, daß Diego de Almagro in Panamá eine Perúfahrt auf eigene Faust vorbereitete.
Sofort entsandte Pizarro seine beiden Karavellen nach Panama mit soviel Gold und Silber als nur möglich, Dazu lieh er sich die Beuteanteile vieler andrer, um den Ruf seines Erfolges zu verstärken. An Almagro gab er einen Brief mit, in dem er ihm klar genug vorhielt, daß im Lande Peru niemand etwas zu suchen habe, der nicht unter des Kaiserlichen Statthalters Fahne kämpfe.
Der Bau von San Miguel schritt vorwärts. Pizarro veranlaßte die Einwohner mehrerer indianischer Dörfer, sich in der Niederlassung anzusiedeln. Er ernannte Richter, Schöffen und andre Beamte. Der Dominikaner Vicente de Valverde ward der Seelsorger der Kolonie, ein Eiferer und Abenteurer tollster Art.
XI
Pizarro hatte während all dieser Tätigkeit neue Nachrichten über das Reich der Inka eingezogen. So war ihm der kaum beendete Brüderkrieg nicht mehr ganz unbekannt. Auch erfuhr er, daß der Sieger, König Atahuallpa, nur zwölf bis fünfzehn Tagesmärsche von San Miguel entfernt lagere, in Kaxamalká. Der Ort liegt im Gebirge, 350 km (in der Luftlinie) südwestlich von San Miguel.
Er entschloß sich, nach Kaxamalká zu marschieren und sich nach dem Vorbilde des Generals Cortes der Person des Inkakönigs zu bemächtigen. Dieser Plan war ebenso
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