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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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vag wie kühn. Pizarro vertraute auf sein Glück und überließ alles andere der natürlichen Entwickelung. Am Dienstag den 24. September 1532 begann er den Vormarsch. Seine Streitmacht belief sich auf:
87 Mann zu Fuß, bewaffnet mit Lanze und Schwert,
67 Reiter,
20 Bogenschützen (als besondre Abteilung unter dem Befehl eines Offiziers),
3 Büchsenschützen,
dazu etwa 25 Indianer als Diener und Träger,
insgesamt etwa 200 Köpfe.
    An Artillerie hatte er zwei kleine Feldschlangen (Falkonette).
    In San Miguel blieben etwa 50 Spanier zurück, unter dem Befehl von Antonio Navarro. Bei ihm weilte der von der Regierung jüngst nachgesandte kaiserliche Schatzmeister nebst seinem Stabe.
    Der Übergang über den Piura ward auf zwei Flößen bewerkstelligt. Die Pferde schwammen zur Seite. Die erste Nacht verbrachte man am jenseitigen Ufer in einem Dorfe. Eine Offizierspatrouille ging in Richtung auf Kaxamalka voraus.
    Nach drei Tagesmärschen, auf der vorhandenen guten Straße im Piuratale, gelangte man am 27. September nach einem größeren befestigten Dorfe, in dem ein Kazike seine Burg hatte. Bis hierher war die Patrouille gelangt, deren Führer es bereits gelungen war, mit dem Kaziken ein Bündnis zu schließen. Pizarro verblieb hier vom 27. September bis zum 7. Oktober. Da der Kommandant von San Miguel in einem Briefe um Verstärkung bat, sandte Pizarro 3 Reiter und 4 Mann zu Fuß zurück. Die Rasttage wurden benutzt, Zucht und Ordnung in das kleine Heer zu bringen.
    Am 7. Oktober brach man wieder auf und erreichte am Mittag das befestigte Dorf eines Kaziken namens Pabor. Der war ehedem ein mächtiger Mann gewesen, aber König Huayna Kapak, der Vater Atahuallpas, hatte ihm zwanzig Ortschaften zerstört und viele seiner Krieger getötet. Voller Rachsucht und als fanatischer Anhänger des Königs Huaskar, erfüllte ihn Pizarros Erscheinen mit neuen Hoffnungen. Er gab ihm allerlei Auskünfte über das Land, sein Staatswesen, seine Straßen und seine Hilfsquellen.

XII
    Es ist hier wohl angebracht, einiges Wenige über Land und Leute im alten Peru zu sagen.
    Wie gelegentlich bereits erwähnt, haben dreizehn Inkakönige geherrscht, ehe Huaskar und Atahuallpa an die Herrschaft in Kuzko und Quito kamen. Diese dreizehn Inkas füllen die Zeit von etwa 1150 bis 1525. Der erste Fürst hieß Inka Manko Kapak. Der mächtigste und berühmteste ist wohl Inka Topak Yupanki, genannt der Große, gewesen, der von etwa 1450 bis 1480 regiert haben mag. Vor den Inkas soll es in Peru neunzig Könige aus einem andern Herrscherhause gegeben haben. So viel ist gewiß, daß vor der Kultur der Inka eine viel ältere bestanden und geblüht hat. Dies bezeugen monumentale Trümmer von Palästen, Tempeln und Festungswerken im Lande, die nach übereinstimmender Überlieferung zum mindesten ein Jahrtausend älter als die Bauten der Inkakönige sind. Was wir hiervon wissen, verdanken wir den Memorias antiguas historiales y politicas del Pirú (vollendet im Jahre 1642, gedruckt 1882) des Fernando Montesinos, die bis auf die Sintflut zurückgehen. Vieles, was er berichtet, ist Fabelei; hinwiederum hat er während seiner fünzehnjährigen Arbeit die besten Quellen benutzt, die heutzutage zum Teil verschüttet sind. Der älteste Chronist ist Pedro de Cieza de Leon; sein Werk ist bereits 1553 in Sevilla erschienen; ein Nachtrag kam erst 1880 zutage. Wichtig sind die Comentarios Reales de los Incas (Sevilla 1609) von Garcilasso de la Vega (geboren 1539 zu Kuzko; er war der Sohn eines Conquistadors und einer Inka-Prinzessin, einer Schwester vom König Huaskar). Erwähnt sei noch der Bericht von den Altertümern des Reiches Peru (1613) von Juan de Santacruz Pachacuti Yamqui, einem Ureingeborenen aus dem alten Geschlechte der Kollahua, einer durch die Inka entthronten Herrscherfamilie eines Indianerstammes in der Cordillera.
    Zur Zeit des Einfalles der Spanier war das Reich Peru ein festgefügter kommunistischer Staat mit einem absolutistisch herrschenden Königshause. Heer, Priesterschaft und Beamtentum bildeten drei Pyramiden, die den Thron stützten. Jeder Privilegierte tat seine Pflicht wie eine gutgehende Uhr. Die Masse des Volkes arbeitete ebenso prompt und gewissenhaft, ohne irgendwelchen Druck zu empfinden. Je älter eine Kultur ist, um so mehr sind alle politischen Begriffe in Fleisch und Blut übergegangen. Jeder leistete, was er konnte, willig, froh und behaglich. Keiner mutete dem Andern etwas zu, was über dessen Kräfte gegangen wäre. Von einer

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