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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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gewissen Altersgrenze an hörte die Pflicht der Arbeit eines Jeden auf. Es bestand die allgemeine Wehrpflicht; das Heer ward von Berufsoffizieren geführt. Privateigentum gab es im Volke nicht. Was man erntete oder schaffte, ging zu bestimmten Teilen in die Vorratshäuser des Landes, Der Adel, sowohl der eingeborene, in seinen alten Rechten belassene, wie der eingewanderte höhere der Inkas, setzte seine Ehre darein, nach den Gesetzen und Bräuchen vorbildlich zu leben. Der König galt als ein höheres Wesen.
    Die Inkas (König und Adel) bildeten eine dünne, aber gesunde und kraftvolle Oberschicht über eine Menge von allmählich unterjochten Stämmen, die, in den zahlreichen Tälern und Hochebenen lebend, ehedem nebeneinander bestanden hatten, vielfach ohne viel Berührung miteinander zu haben. Erst die Inkas verbanden die Stämme zu einem Volke, bauten die großen Heeresstraßen samt einem Netz von Nebenwegen, richteten die großartige Kanalisation ein, die selbst das ehedem unfruchtbare Küstenland in ein Paradies verwandelte. (Nach dem Einbruch der Spanier sind diese Verkehrs- wie Wasserwege nach und nach wieder verfallen; heute ist der Landstrich längs der Küste zumeist Einöde.)
    Cieza de Leon erzählt: »Wenn ein Inka in Friedenszeiten sein Reich bereiste, so geschah dies unter Prunk und Pracht in einer kostbaren Sänfte. Um sie marschierte die Leibgarde, Bogenschützen und Lanzenträger, ihr voraus gegen 500 Schleuderer; ebensoviel bildeten die Nachhut. Die Offiziere waren bei ihren Truppen. Weit vorweg, auf den Haupt- wie auf den Seitenstraßen, eilten tüchtige und zuverlässige Läufer, die des Herrschers Ankunft verkündeten und diesem ihre Berichte über alles Nötige zurücksandten. Um den Inka zu sehen, strömte das Volk von überall her. Es sammelte sich auf den nahen Hügeln und Höhen. Beim Erscheinen des Königs begrüßte man ihn laut als Sohn der Sonne. Ehe der Zug kam, säuberte man die wohlgepflegte große Heeresstraße von allem, was der Zufall hingestreut hatte. Es durfte kein Strohhalm liegen bleiben. Der Inka legte täglich vier Leguas (etwa 25 km) zurück, selten mehr. An passenden Stellen ließ er halten, um sich über die Zustände des Landes zu vergewissern. Er hörte jeden freundlich an, der ihm in sauberer Kleidung irgendwelche Not und Klage vorbrachte. Jede Sache ward untersucht, der Übelstand beseitigt und der Schuldige bestraft. Die Soldaten des Zuges verließen niemals die Straße; sie betraten kein fremdes Haus. Nachtquartier fanden alle in den Tombas, in denen reichliche Vorräte ruhten. Dazu brachten die Bewohner naher Städte und Dörfer allerlei frische Nahrungsmittel. Männer, Weiber und Jünglinge standen überall in Menge bereit, den Dienst als Träger zu tun. In regelmäßigen Abständen warteten andre Trupps zur Ablösung. Man rechnete sich diese Leistung zur Ehre an.«

XIII
    Da der Kazike Pabor öfters von einem Orte Kaxas redete, der ein paar Tagesmärsche entfernt läge und der Standort der Vortruppen Atahuallpas wäre, schickte Pizarro heimlich den Hauptmann Soto mit einer starken Patrouille (Reiter und Fußvolk) aus, um den Tatbestand festzustellen, und falls er Inkatruppen begegne, sich mit ihnen friedlich zu verständigen.
    Soto ritt noch am selben Tage ab, während Pizarro erst am Morgen des 8. Oktober weitermarschierte und bis zu einem Dorfe namens Saran gelangte.
    Es sei hier eingefügt, daß sich an der großen Heeresstraße, die Kuzko mit Quito (1600 km) ver- band, immer etwa 25 km voneinander entfernt, sogenannte Tambos befanden. Das waren größere oder kleinere Kastelle mit einem steinernen Herrenhause für durchreisende Edelleute und höhere Beamte nebst einer kleinen Kaserne und allerhand Vorratsschuppen, einem geräumigem Hofe und einer Umwallung. Die Straße selbst war vorzüglich gepflegt. Da Pizarro diese Tambos natürlich benutzte, so darf man annehmen, daß er täglich etwa 25 km vorwärtskam.
    In Saran wartete Pizarro auf Sotos Rückkehr. Aber erst nach acht Tagen stellte er sich ein, am 16. Oktober. Diese Zeit wurde benutzt, um das Heer gefechtsfähig zu machen.
    Soto hatte zwei Tage (den 7. und 8. Oktober) gebraucht, um nach Kaxas zu gelangen. Er rastete nur zu den Mahlzeiten. Man hatte hohe Berge zu übersteigen, da man den Ort überrumpeln wollte. Aber bei aller Vorsicht und obgleich man gute einheimische Führer hatte, stellten feindliche Späher die Annäherung der Spanier fest. Ein paar davon nahm man fest. Hierdurch unterrichtete man

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