Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Pesos, eine Zehe Knoblauch ⅓Peso, ein Buch Papier 10 Pesos usw.« [5]
Es war eine ungeheuerliche Beute, wie sie in der Weltgeschichte nicht ihresgleichen hat – den Goldtribut Deutschlands gemäß dem Versailler Vertrag nicht mit in Betracht gezogen!
Die Verteilung fand auf der Plaza zu Kuzko in feierlicher Weise statt. Vor versammelter Mannschaft erklärte der Generalkapitän, er habe »unter dem Beistand Gottes des Herrn nach bestem Wissen und Gewissen das schwierige Werk der Teilung vollbracht.«
Hernando Pizarro ward beauftragt, das Kaiserliche Fünftel nach Spanien zu geleiten. Wohl Anfang August 1533 machte er sich auf die Reise über San Miguel, Panamá, Nombre de Dios nach Sevilla.
[5] Der Peso d'oro ist keine Goldmünze, sondern ein Wertbegriff. Das Goldstück jener Zeit war der Castellano (6,72 Castellanos = 1 Unze Gold). Der Handelswert des Goldes schwankt in den verschiedenen Zeiten und Ländern. Im Jahre 1850 konnte man sagen: 1 Kastilianer ist 3,07 Dollars wert, aber man kaufte um 1533 in Spanien für 1 Kastilianer soviel wie 1850 in New York für 12 Dollars. Somit hätte z. B. Francisco Pizarros Goldanteil einen Kaufwert von 700.000 Dollars (von 1850!) oder nach englischem Geld 120.000 Pfund Sterling gehabt.
XIX
Nach der Verteilung des Lösegeldes hätte Pizarro den Inka freilassen müssen. Darüber kann es keinen Streit geben. Ja, der Capitano hatte vom kaiserlichen Notar eine Urkunde aufsetzen und öffentlich aushängen lassen, in der erklärt ward, Inka Atahuallpa habe seine Verpflichtung voll erfüllt. Man könnte darnach annehmen, Pizarro sei willens gewesen, nun auch seinerseits den Pakt zu halten. Diese Absicht hat er vor sich selber nie gehabt; es sollte nur so scheinen, vor dem Kaiser und vor der Nachwelt, als habe er sein gegebenes Wort wirklich erfüllen wollen, aber die Mehrheit seiner Genossen habe ihn daran gehindert.
Wäre Francisco Pizarro lediglich Soldat und Feldherr gewesen, nicht zugleich auch der einzige politische Führer der Kolonie, so gäbe es nichts zu seiner Entschuldigung. Er sagte sich: »Wenn dieser kluge und energische Peruanerfürst wieder ein freier Mann ist, muß er sich an uns rächen, aus Selbstachtung wie aus Vaterlandsliebe. Folglich darf ich, der ich die höchste Verantwortlichkeit habe, ihn nicht freigeben. Es wäre unser aller sicherer Untergang.«
Der Inka wartete sehnsüchtig auf die Freilassung. Unter den Spaniern schätzte er nur zwei: Hernando Pizarro und den Ritter de Soto. Der erstere weilte nicht mehr in Perú. So war es einzig Soto, dem er sein Herz ausschüttete, und er täuschte sich in diesem Ritter nicht. Soto vertrat das gerechte Verlangen des unglücklichen Fürsten ehrlich und nachdrücklich. Francisco Pizarro gab ihm freilich keine klare Antwort.
Mehr und mehr ging das Gerücht um, die Peruaner bereiteten eine Erhebung vor, um ihren König zu befreien und ihr Land von den spanischen Barbaren zu erlösen. Jeder berichtete jedem davon, während keiner den Ursprung des Geredes anzugeben wußte und noch weniger den geringsten Beweis hätte erbringen können. Pizarro vernahm derlei gern. Wahrscheinlich gab er insgeheim dem Märchen neue Nahrung. Immer lauter behaupteten vage Zungen, Atahuallpa stehe in Verbindung mit Verschwörern. Auf sein Geheiß sammele sich in Quito ein ungeheures Heer. Ja, benachbarte wilde Stämme, die legendären Karaiben, die Hunnen der Neuen Welt, seien im Anmarsch, an die dreißigtausend Mann.
Atahuallpas ärgster Feind war der indianische Dolmetscher Felipillo. Er hatte eine Liebschaft mit einer der Damen im Harem des Inka. Er war dabei erwischt worden, und Atahuallpa war über den ihm angetanen Schimpf empört. Nach den Gesetzen seines Reiches war der Sünder der Strafe des Verkehrtaufhängens verfallen. Einer der königlichen Eunuchen ergriff ihn und wollte ihn aufknüpfen; mit Mühe und Not ward er vor dem Halsgericht durch hinzukommende Spanier bewahrt. Aus Rachsucht setzte er immer verwegenere Gerüchte unter die Landsknechte, die großenteils ängstlich, abergläubisch und beschränkt waren.
Man trug dem Oberbefehlshaber den Verdacht offiziell vor. Pizarro war von der Haltlosigkeit der Gerüchte überzeugt. Wenn er den Inka hätte rechtfertigen wollen, so wäre ihm dies nicht schwer gefallen. Er hätte auch bloß bestimmte Beweise von den Anklägern zu fordern brauchen. Pizarro war niemals schüchtern vor seinen Soldaten; aber es fiel ihm gar nicht ein, auch nur einen Finger für den widerrechtlich
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