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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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der Hauptstadt sehr mißliebig gemacht, weil sie sich anmaßend und frech betrugen, vor allem aber, weil sie in das Kloster der Sonnenjungfern eingedrungen waren und daselbst Liebeleien anzuknüpfen versucht hatten.
    Diese Sonnenjungfern waren, gleich den Vestalinnen im alten Rom, keine Priesterinnen, sondern Dienerinnen des Sonnengottes. Man nannte sie Akllas. Sie wurden aus den jungen Mädchen des ganzen Landes ausgewählt. Nur die schönsten und untadeligsten aus den besten Familien nahm man. Mit dem achten Lebensjahre kamen sie in das Kloster. Für den Dienst im Tempel zu Kuzko suchte man aus der Schar der herangewachsenen Jungfrauen nur Töchter von Inka-Edelleuten heraus. Auch der Harem des Inka rekrutierte sich aus diesen Akllas. Die Aufnahme darin galt als hohe Ehre für die Familien der Erkorenen. Die Zahl dieser Nonnen soll über tausend betragen haben. Einschließlich der Mägde wohnten etwa dreitausend Frauen, und Jungfrauen im Kloster. Je zehn standen unter Obhut einer Matrone (Mamakona). Zwanzig Eunuchen bildeten die Torwache. Die Nonnen wurden auf das Beste erzogen, köstlich gekleidet, erlesen ernährt und überaus gepflegt. Ertappte man eine der »Auserwählten« bei einer Liebschaft, so wurde sie zur Strafe lebendig begraben, ihr Liebhaber erdrosselt. Die Familie der Sünderin war auf immerdar entehrt.

XVIII
    Im Juli 1533 war so viel Gold und Silber zusammengeschleppt, daß die geldgierigen Landsknechte dem Statthalter erklärten, es sei an der Zeit, das vorhandene in Barren umzuschmelzen und die Verteilung vorzunehmen. Francisco Pizarro war damit einverstanden. Ihm dünkte der Aufenthalt in Kaxamalka lang genug.
    So begann die Einschmelzung. Manches wertvolle Kunstwerk ward dabei vernichtet: Vasen, Krüge, Tierfiguren, Pflanzenbilder, Ornamente. Nur wenige blieben unversehrt, um als Proben indianischer Kunst dem Kaiser überreicht zu werden. Insgesamt waren 1½ Millionen Pesos Gold und über 50000 Mark Silber zusammengekommen.
    Nach Abzug gewisser Unkosten ward das Kaiserliche Fünftel beiseite gestellt (262259 Pesos Gold und 10121 Mark Silber). Francisco Pizarros Anteil betrug 57222 Pesos Gold und 2350 Mark Silber. Zudem erhielt er den Thronsessel des Inka, auf 25000 Pesos geschätzt. Hernando Pizarro bekam 31080 Pesos Gold und 2350 Mark Silber; der Hauptmann de Soto 17740 Pesos Gold und 724 Mark Silber. Auf jeden Reiter kamen: 8800 Pesos Gold und 362 Mark Silber; auf jeden Mann zu Fuß: 4400 Pesos Gold und 180 Mark Silber. Die Troßknechte usw. erhielten je 1100 Pesos Gold und 40 Mark Silber.
    Almagro und seine Leute, die am Feldzuge nicht unmittelbar teilgenommen hatten, bekamen zusammen 20000 Pesos Gold. So steht es in der noch erhaltenen notariellen Verteilungsurkunde (Acta de Reparticion del Rescate). Dem widersprechend berichtet Antonio de Herrera, einer der berühmtesten Geschichtsschreiber der Neuen Welt, in seiner Historia general de los Indias occidentale desde 1492–1545 (Madrid 1601 und 1615), Almagro und die mit ihm Gekommenen hätten 100000 Pesos Gold erhalten; aber wahrscheinlich ist damit eine andere Summe gemeint, wohl der Vorschuß auf Almagros Expedition nach Chili, von der noch die Rede sein wird. Soviel steht fest, daß man allgemein mit der Verteilung der Gold- und Silberbeute einverstanden gewesen ist. Kein Chronist berichtet von Klagen oder Einwänden.
    Der Pater Hernando de Luque war kurz vor Almagros Abreise in Panamá gestorben. Seine Ansprüche waren auf den bereits genannten Lizentiaten Gaspar de Espinosa in San Domingo übergegangen. Wie er abgefunden worden ist, wissen wir nicht.
    Die Kirche des Heiligen Franziskus in Kuzko wurde mit 2220 Pesos Gold bedacht. Auf die Ansiedler in San Miguele kamen 15000 Pesos Gold.
    Wie das nicht zu verwundern war, beeinflußte dieser Goldstrom die Preise für Pferde, Waffen, Kleider, Lebensmittel usw. Xerez erzählt hierzu: »Ich will nicht versäumen, auch die Preise anzugeben, die man in Perú für die Lebensmittel und andre Waren bezahlte, wiewohl manche es mir nicht glauben werden, weil sie in der Tat übertrieben waren. Ich verbürge mich aber für die Richtigkeit meiner Angaben, weil ich es mit eignen Augen gesehen und mir manches selber gekauft habe. Ein Pferd wurde mit 2500 Pesos, ein andres mit 3300 verkauft und erworben. Eine Flasche Wein (3 Schoppen) kostete 60 Pesos. Ich habe mir selber einmal zwei Schoppen für 40 Pesos geleistet. Ein Paar Pantalons kosteten ebensoviel, ein Mantel 100–120 Pesos, ein Schwert 40–50

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