Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
einen passenden Ort zur Begegnung namens Pombo.
Daraufhin brach Hernando am 3. März auf und erreichte am Abend den am Meere gelegenen Ort Guarva. Am 4. verließ er die Küste und marschierte einen Fluß entlang, dessen Ufer dichtbewaldet waren. Nachts blieb er in Guaranga. Am 5. kam man bis Aillon; am 6. bis Chincha, nachdem ein steiler Gebirgspaß überwunden war. Die Pferde versanken bis an den Gurt im Schnee. In Chincha, wo viele Herden grasten, blieb man zwei Tage.
Samstag den 8. März erreichte man Kaxatambo, einen größeren Ort in einem tiefen Tale, wiederum reich an Herden. Der Dorfschulze leistete den Spaniern allerlei Dienste. Man war noch drei Tagreisen vom verabredeten Ort entfernt. Hernando erfuhr, daß Tschalkutschima nach wie vor in Xauxa weilte, entschloß sich aber doch, zunächst besagten Treffpunkt zu erreichen.
Am 10. übernachtete man in Oyu, mitten in den Bergen; am 11. am Chinchay Cocha (4000 m hoch), einer 40 km langen und 15 km breiten Lagune. Am Mittwoch den 10. März traf man in Pombo ein. Mehrere peruanische Offiziere und Edelleute nebst einigem Kriegsvolk warteten hier. Hernando Pizarro ward ehrerbietig empfangen. Tschalkutschima war tatsächlich noch in Xauxa, hatte aber 150 Lasten Gold mitgeschickt.
Der spanische Hauptmann sprach seine Verwunderung über das Fernbleiben des Generals aus. Man erwiderte ihm, Tschalkutschima erwarte erst noch große Mengen Gold aus Kuzko. Offenbar aber hatte er die Absicht, sich der Macht Pizarros zu entziehen. Dies bestimmte Hernando, ihn in Xauxa aufzusuchen.
Freitags den 14. brach er auf und erreichte am 16. die Stadt Xauxa. Der General war abwesend. Erst am 17. stellte er sich ein. Aufgefordert vom spanischen Befehlshaber, ihm nach Kaxamalka zu folgen, brachte er allerhand Ausflüchte vor. Schließlich aber erklärte er sich dazu bereit.
Tag und Nacht blieben die Spanier in Gefechtsbereitschaft. Tag um Tag kamen Transporte von 30 bis 40 Lasten Gold und Silber an. Tschalkutschima, einer der tüchtigsten und tapfersten Feldherren Ata- huallpas, erfreute sich hohen Ansehens bei der Bevölkerung. Die alten Berichte fabeln, er habe zahlreiche Truppen bei sich gehabt. Wahrscheinlich aber war es nur eine geringe Bedeckung.
Am 21. März trat Hernando Pizarro den Rückmarsch an, begleitet von Tschalkutschima. Am 3. April übernachtete man in Huari, einem schwer zugänglichen and gut befestigtem Orte. Der General erzählte, hier habe während des Bruderkrieges ein mehrtägiges Gefecht stattgefunden, in dem Huaskars Heer geschlagen worden sei.
Erst am 25. Mai 1553 (am Pfingstsonntag) zog Hernando Pizarro mit aller seiner reichen Beute wieder in Kaxamalka ein.
XVII
Inzwischen hatten sich die Dinge im spanischen Hauptquartiere wenig verändert, aber es war doch mancherlei geschehen. Etliche Tage nach Hernandos Abmarsch hatte Franz Pizarro im Einverständnis mit Atahuallpa eine Gesandtschaft (einen Offizier und zwei Mann) nach der Hauptstadt Kuzko abgeschickt, mit dem Auftrage, sich zu überzeugen, ob die Goldtransporte im rechten Gange seien. Durch den Begleitbrief des Inka ward den Gesandten allerorts die beste Aufnahme zuteil. In Sänften, von Indianern geschleppt, die sich an den Poststationen regelmäßig und unverzüglich abwechselten, hatten sie die 600 Leguas bequem und rasch zurückgelegt. Auch hieran erkennt man, daß Perú damals durchaus kein barbarisches Land war. Die Spanier staunten über die Menge blühender und sauberer Städte und Dörfer, die sie unterwegs sahen.
Hier sei eine Schilderung eingefügt, die wir von Cieza de Leon haben, in seiner Cronica del Perú (1553). Sie gilt nicht der Landschaft, die jene drei Spanier damals durchzogen, sondern der Provinz Kollja, aber das ist unwesentlich.
»Dieser Gau ist der gebietreichste und menschenvollste von ganz Perú. Er beginnt bei Ayaviri, reicht bis Karakonja und wird von vielen Flüssen bewässert, die alle der Südsee zuströmen. In den fast das ganze Jahr hindurch grünen Tiefebenen (Vegas) könnten alle uns bekannten Getreidearten gedeihen. Die nicht angebauten Fluren werden von zahlreichen Lamaherden belebt. Tage und Nächte sind fast immer gleich lang. Der Winter beginnt im höhergelegenen Gelände im Oktober und währt bis Anfang April. Er bringt dort oft strenge Kälte und hindert nicht nur den Baumwuchs, sondern sogar den Anbau von Mais, der Hauptgetreideart hierzulande. Die Ortschaften stehen nahe beisammen, haben steinerne strohbedeckte Häuser und sind stark bevölkert. Auf
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