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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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gefangengehaltenen Fürsten zu rühren. Im Gegenteil: was bisher vager Plan gewesen, ward jetzt fester Entschluß. Atahuallpas Todesurteil war besiegelt.
    In komödienhafter Entrüstung stellte er den Inka zur Rede. »Was soll der Verrat?« fragte er ihn. »Habe ich Euch nicht allezeit als König gehalten und Euren Worten stets vertraut wie denen eines Bruders?«
    »Ihr treibt Euren Scherz mit mir, wie so oft!« erwiderte Atahuallpa. »Wie kann ich in meiner Gefangenschaft daran gehen, mein Volk gegen Euch aufzubringen? Ich bitte Euch, verschont mich mit solchem Hohn!«
    Dies sagte er voller Natürlichkeit, lächelnd und ruhig. In der Tat hatte er bisher dem Worte eines Soldaten geglaubt. Jetzt ahnte ihm Unheil, und vielleicht kam ihm der Gedanke, daß seine Freiheit entweder niemals oder nur durch List und Gewalt wieder zu erringen war. Ihm graute vor der Treulosigkeit und Falschheit der weißen Männer.
    »Glaubt mir, General,« fügte er hinzu, »unter meinem Volke bereitet sich kein Aufstand vor. Ich müßte es wissen; ich müßte es befohlen haben. In meinem Reiche wagt kein Vogel gegen meinen Willen zu fliegen!«
    Er sprach die Wahrheit.
    Pizarro verhörte den General Tschalkutschima, der noch immer im Hauptquartier verweilte. Auch das war Komödie. Der Peruaner erklärte, das Gerücht sei bösartige Verleumdung.
    Dasselbe beteuerte Hernando de Soto. Er bot sich an, mit wenigen Reitern einen Erkundungsritt nach Huamachuko auszuführen, dem angeblichen Sammelort der Aufständischen.
    Pizarro gab seine bedenkliche Haltung nicht auf, ordnete dauernde höchste Alarmbereitschaft für die ganze spanische Besatzung an und revidierte die Wachen, Posten, Patrouillen auf das Unermüdlichste. Niemand konnte einen anderen Zweck vermuten.
    Die lästige ewige Gefechtsbereitschaft brachte die allgemeine Feindseligkeit auf den Siedepunkt. Man murrte mehr und mehr. Schließlich forderte man eine kriegsgerichtliche Untersuchung des Verdachtes, in den Atahuallpa geraten war. Gewisse Wortführer, die in solchen Fällen stets auftreten, urteilslose Schwätzer und Polterer, die in jeder andern Sache kein Mensch ernst genommen hätte, erklärten, solange der heimtückische Inka sein Leben behalte, werde das Land nicht zur Ruhe kommen und die Gefahr für die Spanier nicht aufhören.
    Dieser Partei, die sich mit einem Male bildete, gehörte vor allem Almagro und die mit ihm aus San Miguel nachgekommenen Beamten (u. a. der Schatzmeister Riquelme) an, d. h. nach der Soldatensprache von heute: die Etappen-Helden, die es schon im Trojanischen Kriege gegeben hat. Hinter diesen schürte der Pfaffe Valverde.
    Pizarro heuchelte Widerstreben. Angeblich, um zu einer sicheren Beurteilung der militärischen und politischen Lage des Landes zu gelangen, in Wahrheit aber, um einen lästigen Ehrenmann zu entfernen, sandte er den Ritter de Soto mit etlichen freiwilligen Reitern nach dem 100 km fernen Huamachuko.
    Kaum war Soto abgeritten, da brach, von gewandter Hand erregt, wahrscheinlich von Valverde dem Dominikaner, geradezu eine Panik unter den Spaniern in Kaxamalka aus. Man bedrängte den Statthalter von allen Seiten. Er gab sofort nach und berief ein Gericht von drei Richtern, zu dessen Vorsitzenden Diego de Almagro ernannt ward. Ein Staatsanwalt vertrat die kaiserliche Regierung. Der Angeschuldigte bekam den üblichen Rechtsbeistand.
    In der Anklageschrift standen zwölf Beschuldigungen:
Inka Atahuallpa hatte Vielweiberei getrieben,
Er hatte Götzendienst getrieben und Menschenopfer angeordnet,
Er hatte nach dem Übergange der Macht im Lande Neu-Kastilien unberechtigterweise Tribute und Steuern eingezogen und davon seinen Haremsdamen und Würdenträgern verschwenderische Geschenke gemacht,
Er hatte Truppenansammlungen im Lande anbefohlen,
Er hatte einen ungerechten Krieg gegen seinen Bruder Huaskar angestiftet und geführt,
Er hatte den legitimen Fürsten von Peru vom Throne gedrängt,
Er hatte König Huaskar ermorden lassen,
Er trachtete allen Hispaniern nach dem Leben, u. a. m.
    Ganz abgesehen von der Lächerlichkeit, dem Inka einen uralten Brauch seines Landes (Vielweiberei), sogar seine Religion (Götzendienst) zum Vorwurf zu machen, hatten die Spanier kein Recht, ihn für den »ungerechten Krieg« und die »Entthronung des legitimen Königs« zur Rechenschaft zu ziehen. War etwa der Krieg des spanischen Eindringlings gerechter? Oder Pizarros gewaltsame Verdrängung Atahuallpas? Was ferner die angeblichen »Menschenopfer« anbelangt, so

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