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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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umfangen sechzehn Männer mit ausgebreiteten Armen nötig waren. Wiederum begann unaufhörlicher Regen. Beim Marsch durch den Urwald mit seinem Gewirr von Schlinggewächsen blieb kein Waffenrock, keine Hose, kein Stiefel ganz. Dazu gingen die Lebensmittel auf die Neige. Die tausend Schweine waren längst in der besseren Welt. Jetzt schlachtete man die großen Hunde, deren fast jeder Spanier mehrere bei sich hatte. (Man benutzte sie zur Jagd auf Eingeborene!) Aber auch diese waren längst kaum mehr als Haut und Knochen. Kurzum, es hieß Vegetarianer werden, eine grund-unsoldatische Sache, zumal auf einem solchen Marsche.
    Einen Tag der Freude brachte der erste Anblick und das Erreichen des Rio Napó, etwa im Mai 1540. Man zog ein paar Tage am Ufer hin; dann überschritt man ihn auf einer notdürftigen Brücke, die Gonzalo bauen hieß. Man hatte gehofft, am andern Gestade wäre das Vorwärtskommen leichter. Es war ein Irrtum. Der gleiche hohe Urwald hüben wie drüben!
    Erschöpft von Mühsal und Hoffnungslosigkeit hielt Pizarro an einem geeigneten Orte eine Rast von acht Wochen ab. Um das Gepäck und die Marschunfähigen fortzubringen, ließ er eine große Zille bauen. Holz war genug da; die Nägel wurden aus den gesammelten Hufeisen der längst umgestandenen und aufgegessenen Pferde geschmiedet. Statt Pech verwandte man Gummi und Harz, das den Bäumen entquoll. Das fertige Fahrzeug vermochte 200 Mann und alles Gepäck zu bergen; es war das erste abendländische Schiff, das diesen entlegenen Strom befuhr.
    Zum Kapitän ernannte Pizarro den Ritter Francisco de Orellano, aus Truxillo in Spanien gebürtig, einen verwegenen Mann, dem er mit diesem Kommando die Unsterblichkeit verlieh. Er ist der erste Europäer, der den Amazonenstrom, den König der amerikanischen Ströme, von der Einmündung des Napó bis zur Mündung in den Atlantic, auf einer Strecke von 300 km, befahren hat, und dies auf einem fragwürdigen Schiffe. Erst 102 Jahre später (1743) unternahm ein andrer Abendländer, der Franzose de la Condamine, die gleiche Reise.
    Wochenlang ging der Marsch weiter. Gonzalo führte den Haupttrupp zu Fuß entlang des Flusses, während die Zille die gleiche Strecke auf dem Wasser zurücklegte, so daß man abends Vorräte und Gepäck bereit fand. Von den Eingeborenen hörte man immer wieder, einige Tagreisen weiter fange bevölkertes Gebiet an.
    Schließlich machte Pizarro Halt. Auf diese Weise den Vormarsch fortzusetzen, schien unmöglich. Er ließ ein Lager errichten und gab Orellano den Auftrag, mit 50 ausgesuchten Leuten weiterzufahren und aus dem bevölkerten Gebiete Nahrungsmittel heranzuschaffen. Der Ritter samt Schiff und Genossen fuhr ab – und ward von den Zurückbleibenden nicht mehr gesehen.
    Die rasche Strömung führte das Schiff in drei Tagen an die über 1000 km entfernte Vereinigungsstelle des Napó mit dem Amazonas. Da er auch dort keine Ansiedlung von Eingeborenen fand, sah er sich vor der Frage: sollte er zurückgehen (was zu Schiff unmöglich war) oder weiterfahren?
    Man hielt Rat. Das liebgewonnene Schiff verlassen, wollte keiner. Der Gedanke, die Anderen im Stiche lassen zu sollen, ward erwogen. Aber schließlich: eine Umkehr brachte auch ihnen weder Hilfe noch Rettung. So fuhr man in den Amazonenstrom ein, dem fernen Ozean entgegen. Das war ein mannhafter Entschluß, von Erfolg gekrönt.
    Die Einzelheiten der Fahrt gehören nicht in dies Pizarro-Buch, denn zur Stunde, wo sich Orellano absonderte, verließ er seinen General. Es sei hier nur bemerkt, daß sein Schiff unter Überwindung von tausend Gefahren die Mündung des Stromes erreichte und sodann die Insel Margarita. Von da begab er sich nach Spanien. Im Jahre 1544 begründete er eine Ansiedlung an der Mündung des Amazonenstromes, den er Rio Orellano taufte. Dieser Name hat sich nicht eingebürgert. Der Mönch Carvajal, einer der fünfzig Genossen auf der wundersamen Fahrt, hat einen Bericht veröffentlicht (man findet ihn in der berühmten »Historia de las Indias« von Gonzalo Fernandez de Oviedo), in dem er erzählt, am Einflüsse des Rio Negro habe man Dörfer angetroffen, die nur von Weibern bewohnt seien, und diese Weiber wären ihnen »como amaconas« vorgekommen. Danach bekam der Strom seinen bleibenden Namen.
    Vergebens harrte Gonzalo Pizarro der Wiederkehr des Schiffes. Nach etlichen Wochen entschloß er sich zum Weitermarsche. Acht Wochen brauchte man, um die 200 Leguas (1150 km) zurückzulegen, bis man an den Amazonenstrom kam. Als

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