Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
versieht, ist die Botschafterin des Lutherjahres eingepoft und schnarcht gurgelnd vor sich hin. Im Schlaf umspielt alsbald ein wissendes Lächeln den protestantischen Äser, als die suchenden Finger die Halskette ihres neuen Liebhabers finden. Denn der ist Franzose und Schmuckdesigner, fertigt Gehänge aus gespleißten Autoreifen mit Perlen dran, so dick wie ein Jagdhund-Skrotum.
Wie so oft war Margot Käßmann über ihrer eigenen Predigt eingenickt.
Morgen ist auch noch ein Tag, und Margot Käßmann vertraut auf Gott/in, dass ER/SIE ihr schon die richtigen Hülsen in den Mund legen wird, um dieses unnachahmbare Wir-Gefühl der Ahnungslosigkeit zu erzeugen, für das sie alle so lieben.
Kurz erklärt: Evangelisches Pfarrhaus
Das evangelische Pfarrhaus, insbesondere in seiner Luther’schen Spielart, hat viele interessante Figuren der bundesdeutschen Geschichte hervorgebracht. Das liegt sicher auch daran, dass dort Fortpflanzung nicht verboten ist – wie bei den Katholiken. Was immer man gegen den Zölibat sagen kann, er hat trotz Pädophilie-Anreiz und ähnlicher Abnormitäten doch den Vorteil, dass keine weiteren Katholiken produziert werden. Anders verhält es sich bei den Protestanten. Mitglieder der Baader-Meinhof-Bande genauso wie der derzeitige Bundespräsident entstammen dem evangelischen Milieu, und wenn ihnen auch sonst wenig gemeinsam ist, so doch ein strenges Moralverständnis, das so oder so an der Realität scheitern muss – mal mehr, mal weniger, mal schlau, mal blöd.
Kurz erklärt: Die Schöpfung
Für den außermenschlichen Bereich gibt es jede Menge Vokabeln: «Natur», «Umwelt» oder «Flora-Fauna-Habitat». Alle haben den Nachteil, dass sie nicht erhaben für sich allein stehen können. Deshalb verwendet das Kirchenvolk das in Stein gemeißelte Wort «DIE SCHÖPFUNG». So kann man zum Beispiel nicht sagen: «Ich hab gerade in die Schöpfung gepisst», und es gibt auch keine «Schöpfungsverschmutzung». Die Schöpfung steht trotzdem nicht nur für sich, sondern liefert implizit einen mit, der sie gemacht hat: «DEN SCHÖPFER». Weil diese versponnene Weltsicht wiederum nicht cool genug ist, nennt sich der ganze Vorgang «Intelligent Design» – weiter reicht mein Verständnis jetzt nicht, ich muss mal eben kurz in die Schöpfung reihern.
46. NORBERT RÖTTGEN
Wärst du doch in Düsseldorf geblieben
«Gleich schalt ich um», denkt der Mann, den sie einst «Muttis Klügsten» nannten. Doch er kann es nicht. Röttgen stiert weiter angewidert auf den Bildschirm. Es ist wie bei einem schlimmen Verkehrsunfall: Man will nicht hingucken, aber man muss!
Im MDR-Vormittagsprogramm läuft eine Wiederholung von «Hart aber fair». Peter Altmaier erklärt dem penetranten Plasberg soeben zum dritten Mal, «dass die Diskussion um die Endlagersuche nun wirklich ergebnisoffen geführt wird». «Die fette Altmaier-Qualle!», schreit der attraktivste Ex-Umweltminister in der Geschichte der deutschen Ex-Umweltminister. Das mit der «ergebnisoffenen Suche» war SEINE Formulierung! SEINE! Und jetzt setzt sich diese Gesichtswurst mit ihrem gigantischen Quadratarsch einfach dadrauf, auf SEINE Formulierung! Dabei würde dem verwachsenen Saarländer so ein bildschönes Wort wie «ergebnisoffen» nicht mal unter Drogen einfallen. «MEINE Worte kotzt der da nonchalant ins Plasberg-Studio! Live im deutschen Farbfernsehen! Der hat doch den Arsch ergebnisoffen!», murmelt Röttgen zähneknirschend. Leider etwas zu laut.
Wieder mal war Norbert Röttgen bei Angela Merkel vorstellig geworden mit seiner These: «Du, Angela, ich hab’s, die Erde ist eine Kugel.» Angela Merkel: «Eingebildeter Vollidiot!»
«Hast du was gesagt, Schatz?», schallt es aus der Küche. Röttgens Frau Ebba räumt dort die Spülmaschine ein. «Ne, ich guck nur Plasberg. Du glaubst nicht, was der blöde Altmaier-Homunkulus da wieder für einen Mist erzählt!», antwortet Norbert aus dem Wohnzimmer.
Ebba macht sich Sorgen. Auch an diesem Vormittag bleibt ihr Nobbi zu Hause in Königswinter und hängt vor der Glotze. Dabei ist doch eigentlich Sitzungswoche in Berlin. «Er wird bitter. Und er lässt sich gehen», denkt die loyale Gefährtin und legt die Stirn in Falten. «Immerhin trägt er noch Krawatte. Aber der oberste Hemdknopf steht offen! Was kommt als Nächstes?», fragt sie sich mit einem leichten Schauder. «Vielleicht der Jogginganzug? So kann das nicht weitergehen.»
«Schatz, warum triffst du dich nicht mal wieder mit
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