Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

zusammenhängt, dass die Kommissare von heute immer ein seelisches Problem beziehungsweise dunkles Geheimnis mit sich herumschleppen (mindestens Alkoholismus, möglich sind aber auch lebensbedrohliche Krankheiten). Dieses Problem des leitenden (leidenden) Ermittlers füllt normalerweise rund achtzig Prozent der Handlung aus, sodass der eigentliche «Fall» zwangsläufig etwas in den Hintergrund rückt. Um auf den Medienseiten des deutschen Feuilletons gut beleumundet zu bleiben, bauen renommierte «Tatort»-Autoren zudem Aktuelles mit Gesprächswert ein. Deshalb kommen in deutschen Krimis gern Nazis, schwule Fußballer oder geheime Giftmülldeponien vor.
Leider ist die Expansion der Marke «Tatort » begrenzt, da inzwischen jedes Kaff sein eigenes Ermittler-Duo hat. Die eher schwachen Einschaltquoten von «Tatort Spiekeroog » deuten den Beginn der Krise an. Positiv zu bewerten ist hingegen die Verpflichtung von Til Schweiger, mit der sich die Reihe endlich auch Nicht-Schauspielern öffnet.

44. THORSTEN SCHÄFER-GÜMBEL
    Doppelname mal als Mann
     
    Jaja, ich weiß. Über Namen macht man keine Witze, und niemand kann etwas für den seinen. Wer könnte davon eher ein Lied singen als Adolf Fick, ein Name, wie ihn sich die englische Boulevardpresse in ihrem Hass auf Deutsche nicht hätte besser ausdenken können. Dass Professor Fick die Kontaktlinse erfand, gießt zusätzlich Öl ins Zotenfeuer.
    Bis hierhin reicht die Unschuldsvermutung, aber jetzt ist Schluss mit der Schonzeit: Wieso heißt ein erwachsener Großhirnbetreiber freiwillig Thorsten Schäfer-Gümbel? Gemeint ist das Backpfeifengesicht, das in Hessen für die suizidgefährdetste Partei Deutschlands immer noch in den Krieg zieht. Entweder, so dachte ich anfangs, hieß unser Thorsten früher nur Gümbel und hat sich durch Heirat immerhin ein moderates Schäfer erschlichen. Doch warum hat er dann nicht gleich den Gümbel an den Haken gehängt und nur den Schäfer vom Weibe übernommen, das alte Machoschwein? Seine ehemalige Führungsoffizierin IM Andrea hat es ihm doch vorgemacht, die hieß nämlich früher einfach Dill, nicht schlecht, aber auch nicht so prickelnd wie Ypsilanti, ihr vom ersten Ehemann abgegriffenes Markenzeichen.
    Ganz anders als vermutet lief es bei unserem Thorsten, der hieß nämlich in Leben Punkt eins nur Schäfer. Und jetzt kommt das Unglaubliche: Durch Heirat mit dem Wesen Gümbel wurde er zum Doppelnamenmonster Schäfer-Gümbel. Wir kennen diese Irrwege der selbstverschuldeten Namensverhunzung noch aus den Siebzigern, hauptsächlich von komischen Frauen wie Wieczorek-Zeul, Engelen-Kefer oder der jüngst wieder aufgetauchten Leutheusser-Schnarrenberger. Schlimm genug, nun also erscheint uns der Chromosomenverräter Schäfer-Gümbel, die binomische Formel hat den Mann erreicht. Und ich dachte, wir seien allmählich alle zusammen emanzipiert. Da muss man doch bei einer geplanten Heirat mit seiner Liebsten ein offenes Wort reden können: «Hör mal zu, Schatz, du heißt Gümbel, das klingt wie diese Saugglocke, mit der man den Lokus freihustet, jetzt hast du die Chance, den Gümbel gegen einen neutralen Schäfer einzutauschen. Na, freust du dich?»
    Da ein solches Gespräch bei unserem Thorsten anscheinend nicht stattgefunden hat, bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder ist Frau Gümbel ein ganz harter Rochen oder unser Thorsten ein Riesenweichei. Ich vermute Letzteres, wenn ich mir seinen gepamperten Lebenslauf durch die politische Scheinwelt so anschaue. Er kann sich einreihen in die Riege der anderen schwammigen Waschlappen des deutschen Politikernachwuchses: Ronald Pofalla, Hubertus Heil, Cem Özdemir. Die Amerikaner haben Barack Obama, wir Thorsten Schäfer-Gümbel. Gnade uns Gott.
     
Kurz erklärt: Deutsche Doppelnamen
Seitdem der Ehefrau nicht mehr automatisch der Familienname des Mannes zugewiesen wird, ist noch niemand auf die Idee gekommen, doch mal wahlweise den Nachnamen der Frau anzunehmen. Nein, es entstand das deutsche Doppelnamen-Monster. Die Klassiker wurden schon erwähnt, Schäfer-Gümbel ist als Neuzugang sicher eine Bereicherung. Mein Liebling aber ist die ehemalige Leiterin der Klosterkammer Hannover: Sigrid Maier-Knapp-Herbst. Ist die Dame mit zwei Männern gleichzeitig verheiratet? Darf man das überhaupt? Mittlerweile ist die Doppelnamen-Manie wieder rückläufig, da auch bei Eheverpartnerungen jeder seinen alten Namen behalten darf. Wer also jetzt noch doppelt heißt, bei dem ist irgendwo eine Schraube locker.