Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
Vom Netzwerk:
interessierte.

    Nina hat sich den Dalai Lama für einen Abend gemietet – mal schauen, vielleicht wird mehr draus.
    Gott hatte sogar schon überlegt, das islamische System zu übernehmen. Beim monotheistischen Mitbewerber ist man qua Geburt automatisch Mitglied und kann nie wieder austreten – dadurch steigt die Zahl der Gläubigen automatisch mit der Zahl der Geburten. Dieses unter Religionsstiftern abfällig «Karnickelsystem» genannte Prinzip hätte sich auch Carsten Maschmeyer ausdenken können, so eine Schweinenummer war das – aber ungeheuer effektiv. Gott und Jesus mussten dagegen immer auf Erleuchtung warten oder das verdammte Erweckungserlebnis, bis mal endlich einer unterschrieb. Jedes neue Mitglied kostete einen Werbeaufwand, dagegen war selbst der verschnarchte Bertelsmann-Buchclub ein Selbstläufer – man musste sich nur mal vorstellen: In jedem Hotelzimmer weltweit lag das Parteiprogramm umsonst im Nachtschrank. Umso mehr freute man sich bei Heaven Incorporated, wenn berühmte Schauspieler oder Popstars für die gute alte Tante Christentum querschrieben und nicht alle zu Scientologen, Buddhisten oder sonst welchen Spinnern rüberwechselten.
    Jeden Montag in der kleinen Runde scannte Jesus deshalb die Liste der Neuzugänge nach berühmten Namen durch, die man als Pressemitteilung rausgeben konnte. «Und», fragte Gott schon etwas ungeduldig, nachdem Sohnemann seit drei Stunden Seite um Seite ergebnislos umgeblättert hatte, «was gefunden?» Nach weiteren Minuten, die Gott wie Lesungen aus den Leviten erschienen, meldete Jesus endlich Vollzug: «Chef, ich hab was, eine Pop-Diva hat sich letzte Woche protestantisch taufen lassen.» – «Besser als in den weißen Frack geschissen», grummelte Gott vor sich hin.
    Allgemein war bekannt, dass Gott die Protestanten für ein halbwildes Gesocks von Straßenkötern hielt. Schon die Juden hatten ihn damals genervt mit ihren dauernden Zweifeln an seiner Existenz, aber die Protestanten waren im Grunde viel schlimmer. Unter denen gab’s ja sogar Pastoren, die öffentlich behaupteten, nicht an ihn zu glauben.
    «Wird Zeit, die Schweinepriester schleunigst mal von der Payroll zu nehmen», dachte Gott zum wohl einmillionsten Mal und schaute endlich erwartungsvoll zu Jesus rüber: «Wer ist die Frau? Sieht sie gut aus? Arsch, Titten, Gesicht? Kann man Bilder rausgeben, oder ist die mehr was für ’ne Textmeldung?»
    «Sagen wir so», versuchte Jesus die Preisgabe des Namens noch etwas hinauszuzögern, «es ist nicht Lady Gaga und auch nicht Madonna.»
    «Madonna, was bildet sich diese italienische Ami-Schlampe überhaupt ein, den Namen unserer lieben Frau in den Schmutz zu treten!» Gott war auf Krawall gebürstet, hoffentlich spielte er nicht wieder an den AKWs rum wie damals in Tschernobyl.
    Jesus versuchte deshalb, den Alten zu besänftigen: «Mama mag die Musik von Madonna!»
    «Los, raus mit der Sprache, wer ist die Neue?» Gott wurde immer ungeduldiger, außerdem war es längst Mittag, und der alte Mann brauchte sein Nickerchen.
    «Es ist …» Jesus kauerte sich schüchtern zusammen. «Du kennst sie wahrscheinlich gar nicht, Paps …»
    «Nenn mich nicht immer ‹Paps›, wir sind hier schließlich nicht auf der beschissenen Ponderosa.»
    «Also gut, Heiliger Vater.»
    «Wie oft soll ich dir noch sagen: Das ist der alte Spuckeopa da unten, ich bin DER ALLMÄCHTIGE! Du darfst mich aber gerne einfach ‹Vater› nennen.»
    «Gut, Vater, die Neue heißt Nina Hagen und …»
    Und weiter kam Jesus nicht, da hatte der Alte auch schon das schönste Exemplar seiner Abendmahlskelchsammlung an die Wand geschmissen. «Wer?! Wiederhol den Namen!»
    «Nnnnnina Hahahahagen!»
    «Diese durchgeknallte Irre? Die glaubt doch an Außerirdische!»
    «Also an uns.»
    «Werd nicht frech, Bengel, denk an den Schwarzen Freitag.»
    «Es war Karfreitag, Vater.»
    «Kann auch sein, jedenfalls kommt mir diese Esoterik-Schlampe nicht in den Verein. Was sind wir denn bei ihr eigentlich? Fünfzehnte Wahl, nach Buddha, Voodoo, Schamanen und Getreidekreisen? Ich glaub, ich spinne, wir sind doch nicht die Resterampe der Sinnsuchenden. Soll die Alte doch ins Dschungelcamp gehen statt in unsere Kirche, da gehört die hin.»
    «Aber Paps!»
    «…»
    «… Vater, meinte ich, sie ist doch nur bei den Protestanten in Niedersachsen eingetreten, nicht in die Heilige Katholische Kirche.»
    «Scheißegal, in der B-Auswahl wollen wir die Bekloppte auch nicht, ich sag’s dir, mein Sohn, ich

Weitere Kostenlose Bücher