Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
Beckmann ist total schnurz, was das Establishment von ihm erwartet. Seit die faschistoiden Schweine von der ARD ihn auf den Donnerstag verbannt haben, können ihn sowieso alle mal kreuzweise. Aber mit Anlauf. Denn Reinhold Beckmann ist jetzt wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Er ist ein freier Mann. Ein Rocker. Ein Outlaw.
«Reinhold, soll ich dir einen Pfefferminztee kochen? Einen richtigen?» Die Stimme seiner Sekretärin hinter der Tür.
«Du, Sabinchen, das wär total lieb, danke! Smoooooke on the waaater … Da-da-daaa, Da-da-da-daaa!»
Freitag, 10.03 Uhr. Anne Will.
Anne Will sitzt in ihrem Büro und gibt einem Journalisten der «TV Spielfilm» ein Telefoninterview.
«Und sagen Sie mal, Frau Will, nagt das denn noch an Ihnen, dass Sie den Sonntagssendeplatz für den Kollegen Jauch räumen mussten? Das war doch am Anfang bestimmt ziemlich bitter, oder?»
DIE Frage schon wieder. Anne Will lacht in den Hörer. «Natürlich nicht. Wir sind inzwischen doch total happy mit dem Mittwoch.»
Anne Wills Standardantwort. Aber während der TV-Spielfilm-Lurch am anderen Ende der Leitung irgendwas hinterherbrabbelt, tauchen in ihrem Kopf schon wieder diese Bilder auf. Immer dieselbe Phantasie: Günther Jauch hat Joachim Gauck im Studio. Den Bundespräsi himself, die Numero uno, den Boss vom Schloss, den beliebtesten Zonen-Preacher aller Zeiten. Der aufgeblasene Jauch platzt fast vor Selbstzufriedenheit. Aber dieses Gefühl hält nicht lange an. Denn als der Gastgeber sich vom Stuhl erhebt, um den Präsidenten zu begrüßen, platzt doch tatsächlich seine Hose! Mit einem regelrechten Knall. Das Studiopublikum kreischt vor Begeisterung, während Jauch rot anläuft und sich die Hände schamhaft vor den bloßen Hintern hält. Joachim Gauck schüttelt angewidert den Kopf und ruft: «Herr Jauch, Sie sind eine Schande für die deutsche Talker-Zunft. Hiermit entziehe ich Ihnen die Talk-Lizenz. Für immer! Sie dürfen nie wieder irgendwem irgendeine Frage stellen! Nicht im Fernsehen und auch nicht privat!» Die Klatschaffen im Studio trampeln enthemmt mit den Füßen. Jauch versucht sich zu wehren: «Ich protestiere auf das Schärfste, Herr Bundespräsident! Dazu haben Sie gar nicht das Recht!» – «Aha! Auch noch frech werden!», donnert Gauck mit seiner sonorsten Pastorenstimme. «Dann haben Sie es so gewollt!» Ein Dutzend finster aussehende Schlägertypen stürmt das Studio und ringt den verblüfften Jauch zu Boden. Der Bundespräsident holt ein Glas Honig aus seinem Jackett. «Was wollen Sie denn mit dem Honig, Herr Präsident?», quietscht Jauch mit einem seltsamen Tremolo in der Stimme. Er sieht aus, als fange er jeden Moment an zu flennen. «Tja … Was will ich mit dem Honig? Eine sehr gute Frage», antwortet Gauck grinsend und holt ein weiteres Einmachglas hervor. Darin wimmelt es von riesigen roten Ameisen. Jauchs schreckgeweitete Augen füllen sich mit Tränen, und ein diabolisches Lachen hallt durch das Studio: «Huhahahahahahahahahahahahahahahahaharrrrrrrrrrrrrrr …»
Anne Will zuckt zusammen. Verdammt, sie hat sich schon wieder total in diesem doofen Tagtraum verloren. Hat sie etwa gerade laut und diabolisch gelacht?
Am anderen Ende der Leitung herrscht Stille. Dann fragt der TV-Spielfilm-Mann: «Äh, Frau Will, alles in Ordnung bei Ihnen?»
«Was? Ja klar … alles prima. Wir hatten, glaube ich, gerade eine Störung in der Leitung. Wie war noch mal die Frage?»
Freitag, 10.30 Uhr. Frank Plasberg.
Auch die «Hart aber fair»-Crew konferiert, um das Thema für den kommenden Montag festzulegen. Vorher muss aber jeder Mitarbeiter dem Frank noch mal ganz offen und ungeschminkt sagen, was der Frank in der letzten Sendung BE-SONDERS gut gemacht hat. Ein Ritual, das vor kurzem eingeführt werden musste, nachdem der Programmbeirat der ARD in einem internen Papier moniert hatte, Plasberg würde «nicht mehr so konsequent nachhaken wie früher». Das hatte gesessen. Der Frank versucht zwar, es sich nicht anmerken zu lassen, aber auch knallharte Journalisten haben Gefühle. Und jetzt müssen die Kollegen eben alle ein bisschen bei der Aufrichtung des verwundeten Egos mithelfen. Eine junge Redakteurin gibt gerade ihr Bestes, hat aber das Pech, dass sie als Letzte schleimen muss. Die Schleimer, die vorher dran waren, haben ihr schon die ganzen guten Sachen weggenommen.
«Äh … ich fand die Krawatte vom Frank total gut … zu dem Hemd … Und das Licht war echt besonders gut
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