Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
dass Hans-Olaf Henkel für nächsten Montag nicht zu kriegen ist.
«Wieso denn nicht?»
«Du, Frank, der hat leider schon beim Jauch zugesagt. Im Moment haben wir echt Probleme mit der Gäste-Akquise …»
«Bitte? Warum?»
«Aus unterschiedlichen Gründen, Frank … Ein Argument hören wir allerdings in letzter Zeit häufiger von den Pressesprechern der angefragten Politiker.»
«Und zwar?»
«Na ja, ich will das nicht überbewerten, Frank, aber wir hören schon ab und zu, dass die Polit …
«Na, jetzt bin ich aber mal gespannt.»
«… also, dass die Politiker das Gefühl …»
«Die sollen doch froh sein, dass sie sich bei mir ausquatschen dürfen!»
«… also, dass die Politiker zum Teil finden, dass du sie immer weniger ausr …»
«Ist doch ’ne unglaubliche Bühne, die wir den Trantüten da bieten.»
«… dass du sie immer weniger ausreden lässt und ihnen ständig ins Wort fällst.»
Frank Plasberg fällt die Kinnlade herunter.
«WAS mache ich?!»
«Du, Frank, ich geb das jetzt ja nur mal so ungefiltert wieder. Da finden halt manche, dass du deinen Gästen in letzter Zeit einen Hauch zu oft ins Wort f …»
«BULLSHIT! Da lach ich mich ja scheckig. Los, gucken wir uns die letzten paar Sendungen mal an! Die Zeit nehmen wir uns jetzt. Faktencheck ist angesagt!»
Freitag, 12.30 Uhr. Reinhold Beckmann.
Nach nur drei Stunden Wartezeit begrüßt nun auch die Beckmann-Redaktion ihren Chef. Und es kommt noch besser: Er hat sich sogar was angezogen. Sein altes AC/DC-Glücks-T-Shirt. Ob sie ihm helfen soll, seine Hose zu finden, fragt jetzt seine Sekretärin.
«Lass gut sein, Sabine, für die Planung der gammeligen Donnerstagssendung müssen wir uns ja nun wirklich nicht piekfein machen. Ist ja nicht so, dass da irgendwer guckt. Montags, das war ein anderer Schnack. DAS war noch ’ne Sendung. Aber da wollten se uns ja nicht mehr haben, die Pisser.»
Die frustrierten Gesichter seiner Mitarbeiter sagen Reinhold Beckmann, dass er es diesmal übertrieben hat. Die treuen Seelen haben ja recht. Auch wenn der Donnerstag das Hinterletzte ist, muss man für diesen Kacktag trotzdem irgendwas planen.
«Wisst ihr was, Kinners», beeilt sich Beckmann, etwas Konstruktives beizutragen, «holt mir einfach wieder ein, zwei Dinosaurier ins Studio, den Schmidt oder den Scholl-Latour, je nachdem, wer noch atmet, und dann erzählen die was vom Krieg, dem ersten oder dem zweiten, is doch egal, das meiste wird eh vernuschelt, ich geb zwischendurch ein paar Stichworte, und dann kommt der Abspann, Feierabend!»
Reinhold Beckmann steht auf.
«Prima, hätten wir das doch auch geklärt. Tschö mit ö. Wenn was is, ich bin nebenan. Klebstoff schnüffeln.»
Freitag, 13.08 Uhr. Günther Jauch.
Auch Günther Jauch hat für heute die Nase voll. «Alles klar, Sendung steht. Wir klauen der Will die Augensache, der Henkel kommt, und ihr setzt noch irgendwelche anderen Pappkameraden drum rum … Aber nicht den Baring, der hat beim letzten Mal so streng gerochen.»
Günther Jauch erhebt sich. Plötzlich fliegt die Tür auf, und eine aufgelöste Sekretärin stürmt den Konferenzraum.
«Angela Merkel ist zurückgetreten! Die Meldung kommt eben rein.»
Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe.
«Was? Gibt’s ja nicht! Hammer! Weiß man schon, warum?»
«Wahrscheinlich irgendwas mit ihrer Doktorarbeit.»
«Oder man hat doch ’ne Stasi-Akte gefunden.»
«Ja, oder sie hat einfach keinen Bock mehr.»
Am Tisch schreien jetzt alle durcheinander. Man hat nur noch zwei Tage Zeit bis zur Sendung des Jahres. Wen einladen? Erst mal bei allen alten Merkel-Feinden anfragen. Den Koch, den Merz, den Wulff, den Köhler und vor allem den Röttgen. Wegen der Ausgewogenheit müssen aber natürlich auch Merkel-Freunde her. Die Runde grübelt mehrere Minuten, kommt aber auf niemanden.
«Scheiß drauf, dann eben nur Feinde – plus Henkel natürlich», ruft der aufgeregte Redaktionsleiter.
Nur einer bleibt ganz ruhig: Günther Jauch. Erst nach langem Nachdenken meldet er sich zu Wort: «Hmmm … Ist natürlich keine schlechte Geschichte, der Merkel-Rücktritt. Keine Frage, könnte man machen … Trotzdem: Die Glasaugengeschichte hat auch was. Ist näher bei den Leuten. Während diese Merkel-Sache ja auch ganz schnell was Trockenes kriegen kann. Was Journalistisches, um nicht zu sagen: Langweiliges. Insofern vielleicht doch mehr ein Thema für die Will. Oder was meint ihr?»
Günther Jauch macht an diesem
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