Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
erinnern.
Sein Berlin ist aber auch eine junge Stadt, ein Magnet für die Jugend der Welt. Klaus Wowereit findet es ganz toll, dass sich auch eine Gruppe behinderter junger Schwarzafrikaner an dem Günter-Pfitzmann-Look-alike-Casting auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof beteiligt hat. Das war seine Idee: einen Flughafen in eine Event-Location umzuwandeln. Tempo dreißig bei der S-Bahn war auch seine Idee, da schäumten die Grünen vor Neid. Sein Berlin! Das war sein Werk! Und wie genial war es erst, den vergeigten Großflughafen in ein anderes Bundesland zu legen, darauf musste man erst mal kommen. Er wird Platzeck den ganzen Mist in die Schuhe schieben und in aller Ruhe weiterregieren.
Wowiwostok, das Schaufenster des Ostens, war und ist sein Projekt. Klaus Wowereit winkt die illegale nigerianische Servierkraft heran und steckt ihr einen Fünfzigeuroschein in die Gesäßtasche. Wenn Gabriel heute Nachmittag anruft, um ihn jetzt doch noch zu fragen, ob er Kanzlerkandidat der SPD werden will, dann würde ER, Klaus Wowereit, antworten: «Schieb sie dir sonst wohin, deine Kanzlerschaft, Siggi, ich bin immer noch Klaus Wowereit.»
27. OLAF GLAESEKER
Verantwortlich für die Ansiedlung des Wulffs in Deutschland
Protokoll einer Aussage für die Zentralstelle für Korruptionsstrafsachen z. Hd. des zuständigen Oberstaatsanwalts
Mein Name ist Olaf Glaeseker, und ich gebe hiermit im vollen Teilbesitz meiner geistigen Kräfte folgende Aussage zu Protokoll: Ich kenne keinen Christian Wulff, ein Mann dieses Namens ist mir völlig unbekannt. Ich bestreite weiterhin, jemals einem Mann dieses Namens bewusst begegnet zu sein. Fotos, die scheinbar das Gegenteil beweisen, sind entweder plumpe Fälschungen oder Zufälle. Da ich bei Flugreisen stets einen Einzelsitz am Gang wähle (meine Gattin hat Flugangst und begleitet mich nicht), kann es durchaus sein, dass ein Passagier namens Christian Wulff zufällig neben mir Platz genommen hat. Nicht auszuschließen ist auch, dass besagter Wulff absichtlich meine Nähe gesucht hat, um mit mir gemeinsam auf Fotos zu erscheinen (siehe dazu auch den Film «Zelig» von Woody Allen).
«Moment, Christian, ich habe den Staatsanwalt auf der anderen Leitung, wir sehen uns dann bei Maschi auf Malle.»
Ich bestreite nicht, als Beamter in der niedersächsischen Staatskanzlei und später im Bundespräsidialamt gearbeitet zu haben. Dass es sich bei dem dortigen Ministerpräsidenten und später auch Bundespräsidenten um den besagten Mann auf den Fotos handelte, ist mir erst durch die Presse bekanntgeworden.
Weiterhin bestreite ich, mit einem gleichnamigen und mir täuschend ähnlich sehenden Mann namens Olaf Glaeseker in allen mir vorgeworfenen Fällen identisch zu sein. Ich habe weder umsonst Urlaub in spanischen Fincas bei einem mir unbekannten Manfred Schmidt gemacht noch für eine Sause namens «Nord-Süd-Dialog» Spendengelder eingesammelt. Meines Wissens handelt es sich beim Nord-Süd-Dialog um eine Veranstaltungsreihe des Entwicklungshilfeministeriums unter der Festspielleitung von Dirk Niebel. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass besagter Niebel unter meinem Namen sämtliche mir vorgeworfenen Taten vollbracht hat, zumal er mir täuschend ähnlich sieht.
Und zuletzt bestreite ich hiermit auch, dass ich diese Aussage im Vorfeld auf den Anrufbeantworter eines mir unbekannten Christian Wulff gesprochen habe. Ein diesbezüglicher Mitschnitt, der in der morgigen «Bild»-Zeitung erscheint, muss – obwohl er den exakt gleichen Wortlaut hat – als Fälschung mit rein zufällig hundertprozentiger Übereinstimmung gewertet werden.
Gez. Olaf Glaeseker (nach Diktat verreist)
Steinhude am Meer, 21. August 2012
Kurz erklärt: Sause
Auf den Putz hauen kann man auf vielerlei Weise, richtig schön wird’s aber erst, wenn’s ein anderer bezahlt und/oder auch mit Nutten. Diese Partys nennt man – wenn’s rauskommt – «Sause». VW-Betriebsräte nageln sich durch die Nachtclubs von Rio, oder Ergo-Mitarbeiter (ehedem: Hamburg-Ranschleimer) vögeln auf Betriebskosten alles, was nicht bei drei hinterm Kaviar-Büfett verschwunden ist. Eher harmlos, weil nicht gevögelt wurde (Günther Oettinger hat die ganze Zeit zugeguckt), war der Nord-Süd-Dialog, eine Party mit Niedersachsen und Baden-Württembergern. Zur «Sause» wurde sie trotz Knatterfreiheit, weil in ihr Privatwirtschaftliches und Staatliches womöglich ungesetzlich vermischt wurden. Wie frivol ist das denn? Dafür lassen wir alle
Weitere Kostenlose Bücher