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Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho

Titel: Frank, Suzanne - Die Hüterin von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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die Wüste vorgestoßen. In der Bibel stand, dies habe sich einen Monat nach ihrem Auszug aus Ägypten ereignet. Ein Monat war vergangen, seit Pharao sie ins Meer gedrängt hatte; das wusste er, schließlich war er selbst dabei gewesen. Das Wissen, dass diese Worte wahr und unverfälscht durch Jahrtausende hindurch weitergegeben worden waren, bereitete ihm immer noch eine Gänsehaut.
    Wieso hatte Chloe nur solche Schwierigkeiten, die Gültigkeit und Wahrheit der Bibel und damit die Existenz Gottes anzuerkennen?
    In der Wüste regneten Manna und Wachteln auf die Hebräer herab. Dann, nachdem sie weitergewandert waren, schlug Moses unerlaubt gegen einen Fels, doch Gott gab ihnen trotzdem Wasser.
    Die Amalekiter - Amaleki genannt - hatten angegriffen, waren von den Stämmen aber geschlagen worden.
    Kurz darauf wurde Moses wieder mit seiner Familie vereint, vor allem mit seinem Schwiegervater. Und der schlug dann vor, dass Moses seine Verantwortung delegieren solle. Danach war er heimgekehrt und die Stämme waren auf den Sinai gezogen, um am Fuß von Gottes Berg ihr Lager aufzuschlagen.
    Demzufolge hätte Cheftus Gruppe schon längst an den Quellen des bitteren Wassers, den Quellen von Mara, vorbeikommen müssen. Irgendwo am Horizont müssten eigentlich siebzig Psalmen zu sehen sein.
    Es sei denn, sie hatten sich verirrt.
    Cheftu legte sich auf den Bauch und stellte sich schlafend. Er ließ die Steine aus seiner Schärpe gleiten und flüsterte ihnen zu. »Haben wir uns verirrt?«
    »I-H-R-S-E-I-D-I-M-H-O-F-E-J-A-H-W-E-S.«
    Noch während die letzten Buchstaben vorbeiklackerten, be-
    griff Cheftu, dass er fortan barfuß gehen würde. Er wandelte auf heiligem Boden.
    ACHETATON
    »Wir müssen die Bekanntmachung vornehmen«, sagte RaEm leise. »Ägypten muss wissen, wer der nächste Herrscher sein wird. So will es die Ma’at.«
    Echnaton rückte von ihr ab und löste dabei seine verschwitzte Haut von ihrer. »Du sprichst immer noch von diesen altmodischen« - er sah kurz über seine Schulter - »und abgesetzten Göttern.«
    »Die Ma’at ist ein Ideal!«, protestierte RaEm. »Und keine Gottheit.«
    »Es gibt inzwischen ein neues Ägypten«, meinte er düster und mit abgewandtem Blick.
    Sie seufzte in sich hinein. Pharao wurde mit jedem Tag bok-kiger - und die Zeit wurde immer knapper. »Geliebter«, schnurrte sie und legte ihre Hand auf seinen Rücken, der immer noch von ihren Nägeln gerötet war. »Wir leben in ungewissen Zeiten. Das wäre das Sicherste.«
    »Der Aton verlangt, dass wir an ihn glauben, selbst wenn uns alles ungewiss erscheint. Es gibt keinen anderen Weg.«
    »Sieh es einmal aus einem anderen Blickwinkel«, setzte sie erneut an. »Wenn du ankündigst, dass Tuti der nächste Pharao sein wird, dann verleiht das der Herrschaft des Aton Dauer.«
    Er blieb lange still; unter ihrer Handfläche spürte sie seine Atemzüge. »Wenn ich Tuti zum nächsten Pharao ernenne, verleugne ich damit meinen eigenen Samen«, antwortete Pharao schließlich. »Der Aton will, dass ein Kind meiner Lenden auf dem Thron sitzen wird. Nicht irgendein kleiner Bruder, nicht der Sohn Amenhotep Osiris’.«
    »Ich bin dein Bruder und sitze ebenfalls auf dem Thron«,
    wandte sie ein.
    Echnaton zog die Achseln hoch.
    »Du bist mein Schwiegersohn-« Seine Stimme stockte, weil Pharao ein paar Atemzüge lang stumm um seine Tochter weinte. »Du sitzt an meiner Seite.«
    Meritaton, dieses kleine Balg, dachte RaEm. Es musste einen anderen Ausweg aus dieser Misere geben. Sie hatte dem Hohen Priester Amun-Res versprochen, dass Tutis Thronfolge verkündet würde; und genauso würde es auch geschehen.
    Ägypten durfte nicht sterben.
    Sie wollte ihren Platz auf dem Thron und in der Geschichte nicht verlieren.
    Wenn du nicht weiterweißt, verführe ihn, dachte sie. RaEm beugte sich eben vor, um von neuem das Feuer in ihrem Liebhaber anzufachen, als sie Laufschritte auf dem Gang hörten. Der Palast in Achetaton war praktisch totenstill. Wer rannte hier wohl herum? Und warum?
    Sie hörten draußen etwas rascheln und dann ein Klopfen an der Tür. RaEm sah sich nach einem Sklaven um, doch es war keiner zu sehen. Sie hatten Todesangst vor ihr. Seufzend zog sie sich einen Umhang über und riss die Tür auf.
    Augenblicklich warf sich der Bote bibbernd auf den Boden. »Weshalb unterbrichst du die Ruhe Pharaos, er lebe ewig im glorreichen Licht des Aton?«, verlangte sie zu wissen.
    »Weil etwas gesichtet wurde, meine Majestät! Wie befohlen.«
    RaEm wurde

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