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Frankenstein

Frankenstein

Titel: Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Wollstonecraft Shelley
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Schlitten ausschauend, der vor dem seinen vorbeikam. Doch obwohl unglücklich, ist er nicht so gänzlich von seinem Verhängnis besessen, als daß er sich nicht lebhaft für die Projekte anderer interessierte. Er hat sich oft mit mir über meines unterhalten, das ich ihm ohne Rückhalt dargelegt habe. Er ist aufmerksam auf alle meine Argumente zugunsten meines letztendlichen Erfolges eingegangen und auf jede winzige Einzelheit der Maßnahmen, die ich getroffen hatte, um ihn mir zu sichern. Durch die Sympathie, die er in mir erweckte, ließ ich mich leicht verleiten, die Sprache meines Herzens in Worte zu fassen, dem brennenden Eifer meiner Seele Ausdruck zu verleihen und mit aller Glut, die mich erwärmte, auszusprechen, wie freudig ich mein Vermögen, meine Existenz, meine sämtlichen Hoffnungen der Förderung meines Vorhabens opfern würde. Leben oder Tod eines einzelnen seien nur ein geringer Preis für den Erwerb des Wissens, das ich suchte, für die Herrschaft über die elementaren Feinde unseres Menschengeschlechts, die ich gewinnen und weiterreichen würde. Während ich sprach, breitete sich düstere Schwermut auf dem Gesicht meines Zuhörers aus. Zunächst beobachtete ich, daß er sich seine Bewegung zu unterdrücken bemühte; er bedeckte seine Augen mit den Händen; und meine Stimme schwankte und stockte, als ich Tränen zwischen seinen Fingern hervorrinnen sah – ein Stöhnen brach aus seiner keuchenden Brust. Ich schwieg; und schließlich sprach er mit gebrochener Stimme: »Unglücklicher! Teilen Sie meinen Wahnsinn? Haben auch Sie den berauschenden Trunk genossen? Hören Sie mich an – hören Sie meine Geschichte, und Sie werden den Becher von Ihren Lippen stoßen!«
    Du kannst Dir vorstellen, daß diese Worte meine Neugier heftig erregten; doch der Ansturm des Kummers, der den Fremden überfallen hatte, war zuviel für seine geschwächte Konstitution, und er bedurfte vieler Stunden des Schlafes und ruhiger Gespräche, bis er seine Fassung wiederfand.
    Nachdem er die Aufwallung seiner Gefühle besiegt hatte, schien er sich dafür zu verachten, so sklavisch der Leidenschaft zu unterliegen; und die finstere Tyrannei der Verzweiflung unterdrückend, bewog er mich wieder, über mich selbst zu sprechen. Er fragte mich nach der Entwicklung meiner jungen Jahre. Die Geschichte war rasch erzählt, doch sie weckte verschiedene Gedankengänge. Ich sprach von meinem Verlangen, einen Freund zu finden – von meinem Durst nach einer vertrauteren Sympathie mit einem gleich-gesinnten Geist, als mir jemals zuteil geworden, und äußerte die Überzeugung, ein Mensch, der diesen Segen nicht genieße, könne sich kaum des Glücks rühmen.
    »Ich stimme Ihnen zu«, antwortete der Fremde; »wir sind unfertige Geschöpfe, nur halb vollendet, wenn uns nicht ein Weiserer, Besserer, Wertvollerer als wir selbst – wie ein Freund es sein soll – seine Hilfe leiht, um unsere schwache und fehlerhafte Natur zu vervollkommnen. Ich hatte einmal einen Freund, den edelsten aller Menschen, und darf deshalb über die Freundschaft urteilen. Sie haben noch Hoffnung, und die Welt liegt vor Ihnen, Sie haben keinen Grund zur Verzweiflung. Ich aber – ich habe alles verloren und kann mein Leben nicht neu beginnen.«
    Bei diesen Worten sprach aus seiner Miene ein stiller, tiefer Kummer, der mein innerstes Herz berührte. Doch er blieb stumm und zog sich bald in seine Kajüte zurück.
    Selbst gebrochen am Geist wie er, empfindet niemand tiefer als er die Schönheiten der Natur. Der gestirnte Himmel, das Meer und jeder Anblick, den diese wunderbaren Regionen bieten, scheinen immer noch die Macht zu haben, seine Seele von der Erde emporzuheben. Solch ein Mensch führt eine doppelte Existenz: er mag Qualen leiden und von Enttäuschungen niedergedrückt sein, doch wenn er sich in sich selbst zurückgezogen hat, gleicht er einem himmlischen Geist, von einem Strahlenkranz umgeben, in dessen Umkreis sich kein Leid und keine Torheit wagt.
Wirst Du die Begeisterung belächeln, die ich angesichts dieses göttlichen Wanderers äußere? Das tätest Du nicht, wenn Du ihn sähest. Dich haben die Bücher und die Weltzurückgezogenheit gebildet, und deshalb bist Du etwas wählerisch; das befähigt Dich jedoch nur um so mehr, die außergewöhnlichen Eigenschaften dieses wunderbaren Mannes zu würdigen. Manchmal habe ich herauszubekommen versucht, was ihn so unermeßlich über jeden anderen Menschen hinaushebt, den ich je gekannt habe. Ich halte es für einen

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