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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Nacktheit könnte sie abstoßen.«
    »Weshalb sollte sie sie abstoßen? Ich sehe scharf aus, oder nicht?«
    »Du siehst eindeutig scharf aus, aber scharf und ›Etwas Fürchterliches ist passiert‹ scheint sich nicht miteinander zu vertragen.«
    »Du meinst, sie würden argwöhnisch werden«, sagte Janet.
    »Genau das meinte ich.«
    »Tja, aber ich denke im Traum nicht daran zurückzugehen und meine Kleider zu holen. Ich fühle mich so lebendig, und ich weiß ganz einfach, dass es das Größte sein wird, nackt zu töten.«
    »Das will ich nicht bestreiten.«
    Als sie gemeinsam durch den Regen liefen, beneidete er Janet bei jedem Schritt um ihre Freiheit. Sie wirkte geschmeidig und stark und gesund und echt . Sie strahlte Energie, Zuversicht und eine faszinierende animalische Grausamkeit aus, die sein Blut rasen ließ.
    Im Gegensatz dazu waren seine Kleidungsstücke mit Regen vollgesogen und schwer, hingen wie Säcke an ihm herunter und drückten ihn nieder, und seine durchnässten Schuhe saugten seine Fußsohlen an. Obwohl sich seine Jurakenntnisse verflüchtigten, fühlte er sich durch seine Programmierung im Schöpfungstank immer noch enorm eingeschränkt, und zwar ebenso sehr durch das, was sie ihm abverlangte, wie durch das, wovon sie ihn abhielt. Ihm waren übermenschliche Kräfte und eine nahezu übermenschliche Strapazierfähigkeit verliehen worden, und doch war er weiterhin zu einem Leben der Duckmäuserei und der Unterwürfigkeit verdammt; man hatte ihm versprochen, eines Tages würde seine Gattung das Universum beherrschen, doch gleichzeitig war ihm die mühselige Pflicht aufgebürdet worden, so zu tun, als sei er Bucky Guitreau, ein mittelmäßiger Winkeladvokat und ein uninspirierter öffentlicher Ankläger mit einem Freundeskreis, der so ermüdend war wie eine Station voller Langweiler, die man einer chemischen Lobotomie unterzogen hatte.
    Auf der Rückseite des Hauses drang Licht aus zwei Fenstern im Erdgeschoss; hinter beiden Fenstern lag das Fernsehzimmer der Familie Arceneaux. Janet trat mit zurückgezogenen Schultern, erhobenem Haupt und feucht glitzerndem Körper so kühn auf die Veranda, als sei sie eine Walküre, die gerade aus dem Unwetter herangestürmt war.
    »Halte dich im Hintergrund«, murmelte Bucky, als er an ihr vorbeiging und sich an das erste der beiden Fenster begab, in denen Licht brannte.
    Antoine und Evangeline Arceneaux hatten zwei Kinder. Keiner der beiden Söhne kam als Kandidat für den jungen Amerikaner des Jahres in Frage.
    Nach Angaben von Yancy und Helene Bennet, die jetzt tot waren, aber zu ihren Lebzeiten wahrheitsliebend gewesen waren, schikanierte der sechzehnjährige Preston jüngere Kinder in der Nachbarschaft. Und gerade erst vor einem Jahr hatte er die Katze der Familie, die auf der anderen Straßenseite wohnte, zu Tode gequält, nachdem er eingewilligt hatte, für sie zu sorgen, als sie eine Woche Ferien gemacht hatten.
    Der zwanzigjährige Charles wohnte immer noch zu Hause, obwohl er weder arbeitete noch studierte. An diesem Abend hatte Janet begonnen, sich selbst zu finden, doch Charles Arceneaux war immer noch auf der Suche. Er glaubte, er wolle ein Internetunternehmen gründen. Er hatte ein Treuhandvermögen von seinem Großvater väterlicherseits geerbt und benutzte dieses Geld, um einige Bereiche des Online-Merchandising genauer zu erkunden, auf der Suche nach einer besonders vielversprechenden Branche, in der sein innovatives Denken zum Tragen kommen konnte. Laut Yancy handelte es sich bei dem Bereich, den Charles ganze zehn Stunden am Tag eingehend erkundete, um Internetpornographie.
    Die Vorhänge am Fenster waren nicht geschlossen, und Bucky bot sich ein ungehinderter Blick auf das Fernsehzimmer. Charles war allein. Er lümmelte sich auf einem Sessel, hatte die nackten Füße auf einem Hocker liegen und sah sich auf einem riesigen Plasmabildschirm eine DVD an.
    Der Film schien nicht im sexuellen Sinne pornographisch zu sein. Ein Typ, der eine orange Lockenperücke trug und
geschminkt war wie ein Clown, hielt eine Kettensäge in der Hand und schien damit zu drohen, einer vollständig bekleideten jungen Frau, die an eine überlebensgroße Statue von General George S. Patton gekettet war, das Gesicht aufzuschneiden. Nach dem Produktionsaufwand und der Ausstattung zu urteilen, war dieser Film trotz seines Potenzials für eine Antikriegsbotschaft nicht für einen Oskar nominiert worden, und Bucky war ziemlich sicher, dass der Typ mit der Clownsschminke seine

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