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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Polizeiabzeichen abreißen zulassen als von den seelenlosen Handlangern eines wahnsinnigen Wissenschaftlers die Köpfe.
    Nie zuvor während ihrer Laufbahn im Polizeidienst hatten sich ihr die Worte seelenlose Handlanger aufgedrängt, doch den Begriff wahnsinniger Wissenschaftler hatte sie im Lauf der letzten Tage oft strapaziert.
    Sie eilte durch den Regen vorn um den Wagen herum zu einer Tür unter einem erleuchteten Schild, auf dem 22 GEMEINDEN stand.
    Der Küchenchef und Besitzer des Acadiana hatte Unauffälligkeit zum Gesetz erhoben. In der Region des Bundesstaats Louisiana, der als Acadiana oder Cajun Country bekannt war, gab es zweiundzwanzig Gemeinden oder Bezirke. Wenn man das nicht wusste, hätte man den Eindruck gewinnen können, das kryptische Schild wolle auf die Büros irgendeiner religiösen Organisation aufmerksam machen.
    Hinter der Tür führten Stufen nach oben, und am oberen Ende der Treppe war das Restaurant untergebracht: abgetretener Holzfußboden, Sitzgruppen mit roten Vinylbezügen, rot-schwarz-kariertes Wachstuch auf den Tischen, Kerzen in roten Votivgläsern, Zydecomusik vom Band, lebhafte Gespräche unter den Essensgästen und die Luft von kräftigen Aromen gesättigt, die Carson den Mund wässrig machten.
    Um diese nachtschlafende Zeit setzte sich die Kundschaft aus Arbeitern der Spätschicht zusammen, die nach einer ganz anderen Uhr aßen als die Leute, die bei Tag lebten und arbeiteten, aus Nutten von der unaufdringlichen Sorte,
die sich trafen, nachdem sie ihre erschöpften Freier verabschiedet und in den nächtlichen Schlummer entlassen hatten, aus Schlaflosen und einigen einsamen Seelen, deren engste Freundinnen und Freunde Kellnerinnen und Kellner waren, und aus anderen einsamen Seelen, die regelmäßig nach Mitternacht ihr Abendessen hier einnahmen.
    Die Harmonie, die unter diesen grundverschiedenen Menschen herrschte, schien Carson dem Stand der Gnade gleichzukommen, und das gab ihr die Hoffnung, eines Tages würde die Menschheit vielleicht doch von sich selbst erlöst – und sie könnte es wert sein, erlöst zu werden.
    Am Straßenverkaufsschalter bestellte sie ein Sandwich mit knusprig gebratenem Rotbarsch und einer dicken Lage Krautsalat, Zwiebeln, Tomatenscheiben und Remoulade. Sie bat darum, es in vier Stücke zu schneiden und sie einzeln zu verpacken.
    Sie bestellte auch Beilagen: rote Bohnen und Reis in Wein, Okraschoteneintopf mit Reis und zu guter Letzt Pilze, die in Butter geschwenkt und mit Sauternes und Cayennepfeffer gewürzt waren.
    Alles wurde auf zwei große Tüten verteilt. In jede Tüte kam außerdem auch noch eine eisgekühlte Halbliterflasche einer Cola-Marke, die regional vertrieben wurde und wie eine Bombe einschlug, weil sie den dreifachen Koffeingehalt der überregionalen Marken hatte.
    Als sie die Stufen zu der dunklen Gasse hinunterstieg, erkannte Carson, dass sie viel zu viel in den Armen hielt, um an ihre Desert Eagle zu kommen. Aber sie schaffte es lebend zum Wagen. Der große Ärger ließ noch ein paar Minuten auf sich warten.

13.
    Im Überwachungsraum gehorchte Ripley an der Kontrollkonsole für die drei Isolierräume dem Werner-Ding, als es ihm mit seiner einzigartigen Stimme befahl, die Sensoren nicht zu berühren.
    Schließlich war er in all der Zeit, seit er vor drei Jahren und vier Monaten dem Tank entstiegen war, gehorsam gewesen und hatte nicht nur vom Imker, sondern auch von anderen Alphas, die höhergestellt waren als er, Befehle entgegengenommen. Werner war ein Beta und somit keinem Alpha gleichgestellt, und jetzt war er nicht mal mehr ein Beta, sondern ein Ungeheuer, eine Mischung aus vorzeitlichen Zellen, die ständig neue Gestalt annahm, und die Entartung dieser Gestalten schritt immer weiter fort – aber Ripley gehorchte ihm trotzdem, aus reiner Gewohnheit. Es ist schwierig, mit der Gewohnheit des Gehorsams zu brechen, insbesondere, wenn man ihn im genetischen Code hat und er einem durch Downloads im Tank eingebläut worden ist.
    Da er nicht fortlaufen und sich nirgends verstecken konnte, wich Ripley nicht zurück, als Werner auf katzenartigen Pfoten und den Beinen einer Gottesanbeterin näherkam. Die insektenhaften Elemente zogen sich aus Werners Gesicht und aus seinem Körper zurück, und er sah sich selbst wieder ähnlicher. Dann sah er ganz und gar wie er selbst aus, obwohl seine braunen Augen riesig und lidlos blieben.
    Als Werner das nächste Mal etwas sagte, sprach er mit seiner eigenen Stimme: »Willst du die

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