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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Unmenschlichkeit war Bucky und Janet eingebläut worden, während sie in den Schöpfungstanks Gestalt annahmen, eine effektive Lernmethode mit unermesslichen Vorteilen gegenüber dem Versuch, sich diese Auffassungen anzueignen, indem man sich die Sesamstraße ansah und eine Reihe stumpfsinniger Lehrbücher für die Grundschule las.
    Im Gegensatz zu den Angehörigen der Alten Rasse, die jahrzehntelang sorglos mit der Philosophie leben konnten, das Leben hätte keinen Sinn, jedoch nur, um in mittleren Jahren dem Gottesrausch zu verfallen, konnten die der Neuen Rasse Befriedigung aus dem Wissen schöpfen, derart mit Hoffnungslosigkeit indoktriniert zu sein, dass sie niemals Zweifel an ihren Überzeugungen haben würden. Vater sagte ihnen, unanfechtbare Hoffnungslosigkeit sei der erste Schritt in Richtung Weisheit.
    Aber jetzt der Hund.
    Sein beunruhigend direkter Blick, seine kritische Haltung,
die Tatsache, dass er wusste , dass sie Betrüger waren und sich als Personen ausgaben, die sie nicht waren, dass er ihnen ohne ihr Wissen durch die Nacht folgte, dass er nicht vor der Gefahr zurückschreckte, die Bucky und Janet derzeit für jedes Lebewesen darstellten, das nicht ihrer Gattung angehörte, dass er ihnen stattdessen mutig gegenübertrat: Plötzlich schien dieser Hund mehr als nur eine Fleischmaschine zu sein.
    Offenbar bereitete dieselbe Wahrnehmung auch Janet Sorgen, denn sie sagte: »Was tut er mit seinen Augen?«
    »Ich mag seine Augen nicht«, stimmte Bucky ihr zu.
    »Es ist irgendwie, als sähe er mich nicht an, er sieht in mich hinein.«
    »In mich sieht er auch irgendwie hinein.«
    »Er ist unheimlich.«
    »Er ist total unheimlich«, stimmte Bucky zu.
    »Was will er?«
    »Er will etwas.«
    »Ich könnte ihn so schnell töten«, sagte Janet.
    »Das könntest du. In zirka drei Sekunden.«
    »Er hat gesehen, wozu wir fähig sind. Warum fürchtet er sich nicht?«
    »Er scheint sich nicht zu fürchten, oder?«
    In der Tür knurrte Duke.
    »So habe ich mich noch nie gefühlt«, sagte Janet.
    »Wie fühlst du dich denn?«
    »Anders. Ich habe kein Wort dafür.«
    »Ich auch nicht.«
    »Es kommt mir nur plötzlich so vor, als ob … direkt vor meinen Augen Dinge passieren würden, die ich nicht sehen kann. Klingt das vernünftig?«
    »Verlieren wir noch mehr von unserer Grundprogrammierung? «
    »Ich weiß nur, dass der Hund etwas ganz Enormes weiß«, sagte Janet.
    »Ach ja? Was weiß er denn?«
    »Er weiß einen Grund dafür, dass er sich nicht vor uns zu fürchten braucht.«
    »Was ist das für ein Grund?«, fragte Bucky.
    »Ich weiß es nicht. Weißt du es?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Bucky.
    »Es passt mir nicht, das nicht zu wissen.«
    »Er ist doch bloß ein Hund. Er kann keine enormen Dinge wissen, die wir nicht wissen.«
    »Er sollte große Angst vor uns haben.« Janet schlang ihre Arme um ihren Oberkörper und schien zu erschauern. »Aber er hat keine Angst. Er weiß enorme Dinge, die wir nicht wissen.«
    »Er ist bloß eine Fleischmaschine wie wir.«
    »Er benimmt sich nicht so wie eine.«
    »Wir sind gescheite Fleischmaschinen. Er ist eine dumme«, sagte Bucky, doch er verspürte eine Form von Unbehagen, die er noch nie zuvor verspürt hatte.
    »Er hat Geheimnisse«, sagte Janet.
    »Was für Geheimnisse?«
    »Die enormen Dinge, die er weiß und wir nicht.«
    »Wie kann ein Hund Geheimnisse haben?«
    »Vielleicht ist er nicht bloß ein Hund.«
    »Was könnte er denn sonst sein?«
    »Etwas«, sagte sie unheilverkündend.
    »Noch vor einer Minute habe ich mich so gut dabei gefühlt, nackt zu töten, so natürlich.«
    »Gut«, wiederholte sie zustimmend. »Natürlich.«
    »Jetzt fürchte ich mich«, sagte er.
    »Ich fürchte mich auch. Ich habe mich noch nie so sehr gefürchtet.«
    »Aber ich weiß nicht, wovor ich mich fürchte, Janet.«
    »Ich auch nicht. Dann muss es wohl so sein, dass wir uns vor dem … Unbekannten fürchten.«
    »Aber für einen rationalen Verstand gibt es nichts Unbekanntes. Richtig? So ist es doch, oder nicht?«
    »Warum fürchtet sich der Hund dann nicht vor uns?«
    Bucky sagte: »Er starrt uns immer noch an. Ich kann es nicht ausstehen, wie er uns anstarrt. Das ist nicht natürlich, und heute Nacht habe ich gelernt, was es heißt, sich natürlich zu fühlen. Das ist nicht natürlich.«
    »Es ist übernatürlich «, flüsterte Janet.
    Bucky stand plötzlich der Schweiß im Nacken. Ein Frösteln wand sich wie ein Korkenzieher durch sein Rückgrat.
    Exakt in dem Moment, als Janet

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