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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Gesicht jedoch überzeugend den Ausdruck einer verängstigten und hilflosen Frau angenommen, die verzweifelt einen starken Mann sucht, an den sie sich mit ihren üppigen und doch kecken Brüsten lehnen kann.
    Charles riss die Tür nur deshalb nicht gleich auf, weil er in seinem Übereifer ungeschickt an dem Schloss herumfummelte. Als er es schaffte, die Tür zu öffnen, flüsterte Janet: »Oh, Charlie, ich wusste nicht, wohin ich gehen soll, und dann … bist du mir … eingefallen.«
    Bucky glaubte, jemanden hinter sich auf der Veranda zu hören. Er schaute nach rechts und warf einen Blick über seine Schulter, sah aber niemanden.
    »Was ist los? Was ist passiert?«, fragte Charles, als Janet die Schwelle überschritt und sich ihm an den Hals warf.
    »Etwas Fürchterliches ist passiert«, sagte Janet und stieß Charles mit ihrem Körper zurück. Die Tür hinter ihnen ließ sie offen stehen.
    Da er einerseits darauf versessen war, bloß nichts zu verpassen,
andererseits aber zögerte, sich zu zeigen und das Haus zu betreten, bevor Janet Charles vollständig in ihrer Gewalt hatte, beugte sich Bucky zur Seite und lugte durch die offene Tür.
    In exakt dem Moment biss Janet Charles an einer Stelle, die Bucky niemals eingefallen wäre, wenn er jemanden gebissen hätte, und gleichzeitig zerschmetterte sie seinen Kehlkopf und machte ihm somit jeden Schrei unmöglich.
    Bucky eilte ins Haus, um zuzusehen, wobei er die offene Tür hinter sich vollständig vergaß.
    Obwohl Janets Darbietung weitaus weniger als eine Minute in Anspruch nahm, gab es für Bucky viel zu sehen, eine Lektion in Grausamkeit und Barbarei, wie sie die Folterspezialisten des Dritten Reichs nicht einmal jemandem hätten erteilen können, der sich ein Jahr Zeit dafür nahm, ihre Methoden zu studieren. Janets Einfallsreichtum flößte ihm Ehrfurcht ein. In Anbetracht der unglaublichen Schweinerei, die Janet im Fernsehzimmer anrichtete, erstaunte es Bucky, wie wenig Lärm sie verursacht hatte – jedenfalls gewiss nicht genug, um jemanden zu wecken, der anderswo im Haus möglicherweise schlief.
    Auf dem Plasmabildschirm des Fernsehers tat der Typ mit der Kettensäge, der orangen Perücke und der Clownsschminke dem Mädchen, das an die Statue von George S. Patton gekettet war, etwas an, wovon die Filmemacher geglaubt hatten, es sei so unsäglich, dass ihr Publikum vor Entsetzen und Begeisterung kreischen würde, um den Drang zu unterdrücken, sich auf der Stelle zu übergeben, doch im Vergleich zu Janet waren die Filmemacher nicht fantasievoller als irgendein Kind mit gestörtem Sozialverhalten, das Fliegen die Flügel ausreißt.
    »Es war ja so richtig«, sagte Janet. »Nackt zu töten ist das einzig Wahre.«
    »Du meinst, es ist eindeutig einer deiner persönlichen Grundwerte?«
    »Oh ja, es entspricht absolut meinem Wesen.«
    Obwohl sie die Familie Arceneaux nicht so gut kannten, wie sie die Bennets gekannt hatten, wussten Janet und Bucky, dass außer Charles noch vier weitere Personen in diesem Haushalt lebten: der sechzehnjährige Preston, der die Kinder in der Nachbarschaft schikanierte, Antoine und Evangeline und Evangelines Mutter Marcella. Die Großmutter hatte ihr Schlafzimmer im Parterre. Die anderen Schlafzimmer waren im ersten Stock untergebracht.
    »Ich bin jetzt so weit, mir einen von ihnen allein vorzunehmen und ihm den Rest zu geben, wie du Charlie den Rest gegeben hast«, sagte Bucky.
    »Nimm dir Marcella vor.«
    »Ja. Und dann gehen wir nach oben.«
    »Zieh dich aus. Dann fühlst du die Kraft erst so richtig.«
    »Vorher will ich einen vollständig angezogen erledigen«, sagte Bucky. »Dann habe ich, wenn ich mir später einen nackt vornehme, etwas, womit ich es vergleichen kann.«
    »Das ist eine gute Idee.«
    Janet stolzierte mit der Kraft, der Geschmeidigkeit und der Verstohlenheit eines Panthers aus dem Wohnzimmer, und Bucky folgte ihr blendend gelaunt und ließ die Tür zur Veranda hinter ihnen offen stehen.

17.
    Da eine Frau, die zu Demut, Scham und Zärtlichkeit fähig war, ein befriedigenderer Boxsack war als eine Frau, die
nur hassen und fürchten und vor Wut sieden konnte, sah Victor im Entwurf seiner Erikas eine größere Bandbreite von Gefühlen vor als bei anderen Angehörigen der Neuen Rasse.
    Während sie gemeinsam auf der verglasten Veranda saßen und tranken, stellte Erika fünf fest, dass ihr anfängliches vages Mitgefühl mit dem Troll sich rasch zu echtem Mitleid auswuchs.
    Etwas an ihm löste in ihr den Wunsch aus, ihn

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