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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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unter ihre Fittiche zu nehmen. Da er die Größe eines Kindes hatte, brachte er vielleicht eine mütterliche Saite in ihr zum Klingen – obwohl sie, wie alle Frauen der Neuen Rasse, unfruchtbar war. Sie pflanzten sich nicht fort; sie wurden in einer Fabrik hergestellt, wie Sofas und Klärpumpen für Senkgruben, und daher hatte sie wahrscheinlich keine mütterlichen Instinkte.
    Vielleicht ging ihr seine Armut nahe. In dem Moment, als er seinen ursprünglichen Alphakörper gesprengt hatte und aus ihm hervorgegangen war, hatte der Troll keine Kleidungsstücke mehr besessen, die ihm passten, und auch keine Schuhe. Er hatte kein Geld für Nahrung oder ein Dach über dem Kopf, und er war zu klein und sein Äußeres zu verstörend, um seine Arbeit bei der Mordkommission wieder aufzunehmen.
    Wenn man Sinn für literarische Anspielungen hatte, hätte man behaupten können, er sei ein Quasimodo seiner Zeit oder, noch prägnanter, ein Elefantenmensch, ein Opfer der Vorurteile gegen Hässlichkeit in einer Gesellschaft, die der Schönheit huldigte.
    Ohne den genauen Grund für ihr Mitgefühl zu kennen, sagte Erika: »Ich kann dir ein Leben hier ermöglichen. Aber du musst verschwiegen sein. Es wird ein geheimes Leben sein. Nur ich darf etwas davon wissen. Würde es dir gefallen, hier zu leben, ohne Not zu leiden?«
    Sein Lächeln hätte Pferde durchgehen lassen. »Das würde Jocko gefallen.« Als er ihre Verwirrung sah, sagte er: »Jocko scheint zu mir zu passen.«
    »Schwöre, dass du dich mit mir verbünden wirst, um deine Anwesenheit geheim zu halten. Schwöre mir, Jocko, dass du nur mit harmlosen Absichten hergekommen bist.«
    »Ich schwöre es! Er, der ich wurde, war gewalttätig. Ich, der er war, will Frieden.«
    »Deinesgleichen steht in dem Ruf, nicht das zu sagen, was ihr meint«, bemerkte Erika, »aber wenn du auch nur den geringsten Ärger machen solltest, dann wisse bitte, dass ich dich streng bestrafen werde.«
    Verwundert sagte er: »Es gibt andere, die so sind wie ich?«
    »In Märchen gibt es viele, die dir ähneln. Trolle, Gnome, Kobolde, Zwerge, Wichte … Und sämtliche literarischen Anspielungen, die sich auf derlei Volk beziehen, deuten an, dass sie Unfug im Kopf haben oder Böses im Schilde führen.«
    »Nicht Jocko.« In dem roten Licht war das Weiß seiner Augäpfel rot und die zitronengelbe Iris orange. »Jocko hofft nur, dass er dir einen Dienst erweisen kann, um dich für deine Güte zu entlohnen.«
    »Zufällig gibt es tatsächlich etwas, was du für mich tun könntest.«
    »Das dachte sich Jocko schon.«
    Sein verschlagener Blick schien seinen Anspruch auf Unschuld Lügen zu strafen, doch da sie innerhalb eines einzigen Tages zwei Trachten Prügel bezogen hatte, war Erika motiviert, im Zweifelsfall zu Jockos Gunsten zu entscheiden.
    »Mir ist es nicht gestattet, Bücher zu lesen«, sagte sie, »aber ich bin neugierig darauf. Ich möchte, dass du mir Bücher vorliest.«
    »Jocko wird lesen, bis seine Stimme versagt und er erblindet. «
    »Ein paar Stunden am Tag werden genügen«, beteuerte ihm Erika.

18.
    Von der Großmutter über den Jungen, der die Nachbarschaft schikaniert hatte, bis hin zu Antoine und schließlich Evangeline – Bucky und Janet Guitreau nahmen sich die Familienangehörigen der Reihe nach vor wie ein Schwarm zorniger Piranhas, der sich durch alles hindurchfrisst, was Killerfische richtig ankotzt.
    Es wäre zwar schön gewesen, ihre gequälten Schreie und ihr Flehen um Gnade zu hören, doch die Zeit für offene Kriegsführung war noch nicht gekommen. Bucky und Janet wollten nicht, dass ihre Opfer die Leute im Nebenhaus weckten, die selig schliefen und nicht ahnten, dass sie demnächst tot sein würden. Mit diversen Mitteln brachten sie die Arceneauxs zum Schweigen, bevor sie sich an ihr Zerstörungswerk machten.
    Keiner von beiden, weder er noch Janet, kannte die restlichen Leute in den angrenzenden Häusern, aber diese potenziellen Opfer gehörten der Alten Rasse an, und bloß weil sie Fremde waren, machte es nicht weniger Spaß, sie zu töten.
    Zu einem Zeitpunkt, an den er sich nicht mehr genau erinnern konnte, hatte Bucky seine Kleidung vollständig abgelegt. Janet ließ ihn Marcella den Garaus machen und dann den jungen Preston vernichten, und im Schlafzimmer der Eltern überließ sie ihm Antoine, während sie Evangeline auseinandernahm. Sie brauchten dafür nur ein paar Minuten.
    Anfangs war ihm die Nacktheit unangenehm gewesen, doch dann hatte er gespürt, dass Brocken aus

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