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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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um ihm den Todesstoß zu versetzen. Aber bleiben darf er nicht, denn gleich wimmelt es hier von Polizei und Feuerwehr, wenn sie nicht schon oben angekommen sind.
    Als er wieder ruhig atmen kann, packt er die linke Schulter und lässt sie ins Gelenk einschnappen. Um den Schmerzschrei zu unterdrücken, hat er sich in seinen Arm verbissen. Er lässt sich auf den Rücken sinken und ringt nach Luft.
    Und es ist ein Glück, dass es regnet, sonst würde sich das Feuer schneller ausbreiten, als Frank kriechen kann. Bis jetzt brennt nur das Benzin, nicht das nasse Gras und die triefenden Bäume.
    Auf allen vieren kriecht Frank los, am Grund des Canyons entlang. Er muss eine gute Viertelmeile von der Unfallstelle wegkommen, und er weiß schon, was er sucht – einen Platz, wo er sich bis zum Dunkelwerden verstecken kann.
    Nach einer halben Stunde hat er was Geeignetes gefunden. Einen Hohlraum unter den Felsen der gegenüberliegenden Canyonwand. Ein großer Mesquite-Strauch verdeckt den Eingang, und das überhängende Gestein bietet Schutz vor Wind und Regen. Wenn er sich – unter Schmerzen – zusammenrollt wie ein Embryo, ist genügend Platz in dem Loch.
    Hinter sich im Canyon sieht er die Feuerwehrleute, die das Wrack löschen. Sie suchen nach der Leiche, denkt Frank, und finden keine. Aber die Cops werden den Mietwagen identifizieren. Seine Tarnung als Jerry Sabellico ist damit aufgeflogen.
    Und sein Notkoffer ist im Auto geblieben. Kleidung, Waffen, Geld – alles weg.
    Soweit ist es nun gekommen, denkt Frank, während er sich in seinem Loch bequem einzurichten versucht. Zitternd, voller Schmerzen, aufs Dunkelwerden wartend.

64
    Jimmy the Kid wartet bis zur vollen Stunde, dann schaltet er die Lokalnachrichten an. Die Ansagerin zwitschert fröhlich, der Highway 78 kurz hinter dem Abzweig nach San Pasqual sei nach einem Unfall in beiden Richtungen gesperrt.
    »Ein Fahrzeug hat die Leitplanke durchbrochen und ist in den Canyon gestürzt«, sagt sie. »Personenschäden wurden jedoch nicht gemeldet.«
    »Mother fucker !« ist alles, was Jimmy dazu einfällt.

65
    »Ihr Machianno geht uns ganz schön auf die Nerven.« »Ja, Sir.«
    Dave sitzt am Schreibtisch des Regionaldirektors. Zum Rapport bestellt, aus gegebenem Anlass.
    »Erst Vena und Palumbo«, sagt der RD, »jetzt auch noch Pella. Dave, ein Mann mit Zeugenschutzprogramm! Abgeknallt in der eigenen Wohnung! Wie sieht denn das aus, zum Donnerwetter?«
    »Nicht gut.«
    »Sie neigen wohl zum Understatement?«
    Dave erwidert nichts und beweist damit die Richtigkeit der Vermutung.
    »Jedenfalls«, sagt der RD, »sieht es aus, als ob Machianno wieder aktiv geworden ist. Sie müssen ihn finden, Hansen. Sie müssen ihn stoppen.«
    »Ja, Sir.«
    Dave wendet sich zum Gehen.
    »Und Hansen? Machianno hat einen verdeckten Ermittler des FBI ermordet«, sagt der RD. »Wir werden doch diesem Dreckskerl keinen Anwalt stellen, oder?«
    Womit klar sein dürfte, dass Dave nicht den Befehl hat, Frank zu finden und zu stoppen.
    Er hat den Befehl, Frank zu finden und zu töten.

66
    Bei dem diesigen Mondlicht braucht er zwei Stunden, um aus dem Canyon rauszukommen. Ächzend und humpelnd bahnt er sich einen Weg durch Fels und Gestrüpp. Er läuft am Straßenrand entlang und wirft sich jedesmal zu Boden, sobald er Scheinwerferlicht sieht. Und jedesmal fällt es ihm schwerer, wieder auf die Beine zu kommen.
    Aber er muss weg von hier, denn er weiß, dass sie nach ihm suchen.

67
    Jimmy sitzt auf dem Beifahrersitz und schwenkt einen großen Halogenscheinwerfer. Sie sind nach Costco gefahren und haben ihn dort gekauft, als sie die Radionachrichten gehört hatten.
    »Sollen wir nicht lieber gleich dorthin zurückfahren?«, hatte Carlo gefragt.
    »Vor Dunkelwerden kommt er nicht raus«, hatte Jimmy gesagt. »Wenn er überhaupt noch lebt. Wir haben jede Menge Zeit. So oder so.«
    Also sind sie nach Costco gefahren.
    »War doch gut, dass ich meine Kreditkarte eingesteckt habe«, sagt Jimmy. Jetzt leuchtet er die Straßenränder ab, während sie langsam im Canyon auf und ab fahren. Tony,Joe und Jackie sitzen in einem anderen Auto und machen das gleiche am anderen Ende der Strecke.
    Das ist ja wie Haie im Pazifik , denkt Jimmy. Wo die japanischen Zerstörer hin und her fahren und auf das amerikanische U-Boot lauern. Irgendwann muss es auftauchen – denn der Sauerstoff wird knapp.
    Wie bei Frankie M.
    »Siehst du was?«, fragt Carlo.
    »Bigfoot«, sagt Jimmy.
    » Wo? «
    »Ich hab dich verarscht, du

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