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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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aus – und hat ihren Auftritt.
    Jedes Mal verblüfft sie ihn von neuem.
    Heute trägt sie ein smaragdgrünes Negligé über schwarzen Strümpfen mit Hüftgürtel, dazu irrsinnig hochhackige Schuhe. Sie dreht sich langsam im Kreis, damit er sie aus allen Blickwinkeln genießen kann, dann steht er auf und nimmt sie in die Arme. Er weiß, dass jetzt alles Weitere von ihm kommen muss.
    Er weiß, dass man mit Donna nicht »Sex hat«, man macht Liebe mit ihr – sucht langsam, sorgfältig jede Lustzone ihres herrlichen Körpers auf und verweilt bei ihr. Und sie ist eine Tänzerin – sie fasst die Sache als Tanz auf und gleitet mit tänzerischer Grazie und Erotik über ihn hinweg, unter Einsatz ihrer Brüste, ihrer Hände, ihrer Lippen, ihres Haars, während sie ihn auszieht und hart macht. Dann legt er sie aufs Bett, bewegt sich an ihrer schlanken Gestalt nach unten und streift das Negligé hoch. Auch auf ihre Schenkel hat sie Parfüm getupft, aber dort braucht sie kein Parfüm, denkt Frank.
    Er nimmt sich alle Zeit der Welt. Es gibt keinen Grund zur Eile, sein eigenes Verlangen kann warten, will warten, denn je länger es wartet, um so besser wird die Sache.
    Das ist wie der Ozean, denkt er später, wie eine Welle, die anrollt und sich wieder zurückzieht. Wieder und wieder, sich dann aufbaut wie die Dünung des Ozeans, massiger, wuchtiger, schneller wird. Er sieht ihr am liebsten ins Gesicht, wenn er Liebe mit ihr macht, um das Leuchten ihrer grünen Augen und das Lächeln auf ihren fein gezeichneten Lippen zu sehen – und heute Abend noch dazu den Regen gegen die Scheiben prasseln zu hören.
    Danach bleiben sie noch lange liegen und lauschen auf den Regen.
    »Das war schön«, sagt er.
    »Ist es immer.«
    »Fühlst du dich wohl?«
    Frank, der Macher, muss einfach die Qualität seiner Arbeit überprüfen.
    »O ja«, sagt sie, »und du?«
    »Das war ich, der da geschrien hat«, sagt er.
    Er bleibt höflich und rücksichtsvoll liegen, aber sie weiß, dass ihn die Unruhe schon gepackt hat. Ihr ist es ganz recht, sie ist nicht so wild aufs Schmusen, und überhaupt, der Morgen ist nicht weit, und sie schläft lieber allein. Also liefert sie das Stichwort: »Ich geh dann mal ins Bad.«
    Das bedeutet, dass er sich anziehen soll, während sie im Badezimmer ist, und wenn sie wieder rauskommt, können sie das Ritual auf angenehme Weise zu Ende führen. Etwa so:
    »Oh. Du willst schon los?«
    »Ja, ich glaube. Wird ein anstrengender Tag morgen.«
    »Du kannst bleiben, wenn du willst.«
    Er tut, als würde er überlegen, dann sagt er: »Nein, ich fahr mal lieber nach Hause.«
    Sie geben sich noch einen innigen Kuss, und er sagt: »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Worauf er loszieht, um nach Hause zu kommen, ein bisschen Schlaf zu kriegen und in die nächste Runde zu gehen.
    So ist die übliche Routine.
    Nur dass es diesmal anders kommt.

07
    Als er diesmal in seine Straße einfährt, steht ein Auto in der Durchfahrt. Ein Auto, das er nicht kennt.
    Frank kennt die Nachbarn, kennt alle ihre Fahrzeuge.Keiner hat einen Hummer. Und selbst bei dem strömenden Regen sieht er die zwei Typen auf dem Vordersitz.
    Das sind keine Profis, soviel ist klar.
    Profis würden niemals eine so auffällige Karre benutzen. Und Cops sind es auch nicht, weil nicht mal das FBI den Etat dafür hat. Und drittens würden Profis wissen, dass ich an meinem Leben hänge, und weil ich an meinem Leben hänge, bin ich in dreißig Jahren nicht ein einziges Mal zur Nachtzeit in meine Garage gefahren, ohne vorher eine Runde um den Block zu drehen. Zumal meine Garage in einer Durchfahrt liegt, wo man mir den Weg abschneiden kann.
    Wenn die zwei Typen also Profis wären, würden sie nicht in der Durchfahrt lauern, sondern mindestens einen halben Block weiter, würden warten, bis ich in die Durchfahrt einbiege, und dann hinterherkommen.
    Aber sie haben ihn gesehen, als er vorbeifuhr.
    Oder sie glauben, sie haben ihn gesehen.
    »Das war er«, sagt Travis.
    »Erzähl keinen Scheiß«, sagt J. »Woher willst du das wissen?«
    »Doch, das war er, Junior«, sagt Travis. »Das war Frankie Machine. Die lebende Legende.«
    Parken ist nicht leicht in Ocean Beach, daher braucht er fast zehn Minuten, bis er einen Parkplatz drei Ecken weiter findet. Er greift unter den Sitz, holt seine 38er Smith & Wesson raus, steckt sie in die Tasche seines Regenmantels, schlägt die Kapuze hoch und steigt aus. Läuft noch einen Block weiter in die andere Richtung, so dass er vom

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