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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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kriegen. Einen Teil davon vertreiben wir auf dem legalen Markt, aber auf jedes legale Video kommen drei Bootlegs.«
    Also verkaufen sie ein Video der Firma und drei aus eigener Produktion, denkt Frank. Im Grunde betrügen sie ihre eigenen Partner.
    »Mit DVDs läuft das sogar noch besser«, erklärt Travis. »Die backen wir wie Pfannkuchen. Die Asiaten können gar nicht genug kriegen von Blonden mit dicken Titten, die ficken und blasen.«
    »Reiß dich zusammen«, sagt Frank. »Ihr seid hier in meinem Haus.«
    Travis wird rot. J hat ihn gewarnt, dass Frankie Machine keine ordinären Sprüche mag, und er hat es vergessen. »Sorry.«
    Frank wendet sich an Mouse junior. »Also, was ist dein Problem?«
    »Detroit.«
    »Kannst du etwas konkreter werden?«, fragt Frank.
    »Ein paar Jungs aus Detroit«, sagt Mouse junior. »Freunde von uns, haben hier ein bisschen Porno gemacht und, okay, uns mit ein paar Leuten zusammengebracht. Jetzt denken sie, wir schulden ihnen was.«
    »Stimmt auch«, sagt Frank. Er kennt die Regeln.
    Außerdem gehört Detroit, auch »The Combination« genannt, seit ewigen Zeiten ein Stück von San Diego – seit den Vierzigern, als Paul Moretti und Sal Tomenelli hier einstiegen und eine Reihe Bars, Restaurants, Striplokale in der City aufmachten. In den Sechzigern dann haben Paul und Tony eine Menge Heroin in diesen Läden verhökert – bis Tomenelli ermordet wurde. Danach verlegten sie sich auf Kreditwucher, Glücksspiel, Striplokale, Porno und Zuhälterei.
    Jedenfalls haben sie ihr Ding gemacht.
    Weil Moretti so gut dastand, hatte sein Schwiegersohn Joe Migliore freie Hand in San Diego, musste nie an L. A. abliefern oder auch nur rapportieren. Ganz so, als hätte Detroit eine eigene kleine Kolonie im Gaslamp District. Und das istnoch immer so. Joes Sohn Teddy betreibt dort noch immer das Callahan und steuert aus dem Hinterzimmer seine anderen Geschäfte.
    »Wenn euch Detroit diese Kontakte vermittelt hat«, erklärt Frank, »dann schuldet ihr denen was.«
    »Aber nicht sechzig Prozent«, lamentiert Mouse junior. »Wir machen die ganze Arbeit – drehen die Videos, bauen das Lager auf, produzieren die Bootlegs, beliefern die asiatischen Märkte. Und dieser Typ will den Löwenanteil? Ich denke nicht dran!«
    »Wer ist der Mann?«
    »Vince Vena«, eröffnet ihm Mouse junior.
    »Du hast Ärger mit Vince Vena?«, fragt Frank. »Dann hast du wirklich ein Problem, mein Junge.«
    Vince Vena ist ein harter Brocken.
    Es heißt, er hat sich im Kriegsrat der Combination durchgesetzt. Kein Wunder, dass Mouse junior das Schlottern kriegt. Die Familie von L. A. war nie besonders stark – hat sich New York gebeugt, dann Chicago, und da die Familien an der Ostküste wegen Überalterung, Verschleiß und verschärfter Gesetze in die Knie gehen, ist ein Machtvakuum entstanden. Jetzt also will sich Detroit unter den Nagel reißen, was von der Westküste noch geblieben ist, und in eins der wenigen Geschäfte einsteigen, die noch profitabel sind. Da ist es gar nicht mal dumm, sich als erstes Mouse junior vorzuknöpfen, denn auf diese Weise stellen sie klar: Mouse senior ist, seit ihm der Goldstein-Mord angelastet wird, so geschwächt, dass er nicht mal mehr seinen eigenen Sohn schützen kann.
    Wenn Vena ernst macht und Mouse junior sechzig Prozent vom Gewinn abknöpft, kann die Familie in L. A. gleich ganz dichtmachen. Was mir nur recht wäre, denkt Frank. Ob New York, Chicago oder Detroit, spielt keine Rolle. Der Dinosaurier stirbt aus, so oder so. Egal, wer die Lichter ausmacht, dunkel ist es in jedem Fall.
    »Warum kommt ihr damit zu mir ?«, fragt Frank, obwohl er die Antwort schon kennt.
    »Weil du Frankie Machine bist«, sagt Mouse junior.
    »Was willst du damit sagen?«
    Mouse junior will damit sagen, dass sie ein Treffen mit Vena »angesetzt« haben, um einen Deal auszuhandeln.
    »Macht das«, sagt Frank. »Wenn Vena sechzig sagt, nimmt er vierzig, vielleicht nur fünfunddreißig. Ihr gebt ihm was vom Kuchen ab, dann geht ihr los und backt einen größeren Kuchen. Es ist genug für alle da.«
    Mouse junior schüttelt den Kopf. »Wenn wir hier keinen Strich ziehen …«
    »Wenn du hier den Strich ziehst«, sagt Frank, »ist das eine Kriegserklärung an Detroit.«
    Und lass dir sagen, was dein Alter längst weiß, mein Junge. Du hast nicht die Truppen dafür. Aber Mouse junior ist zu jung, das zu begreifen. Zuviel Testosteron.
    Mouse junior sagt: »Ich mach mich nicht zum Affen für den Typ.«
    »Dann lass es

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